Sambor Prei Kuk

Kampong Thom ist nicht wirklich einen Besuch wert. Eine große Hauptstraße, die sich einige Kilometer durch die Kleinstadt zieht, scheint auch die einzige größere Straße zu sein und ist gepflastert von kleinen offenen Geschäften gemischt aus Werkzeugläden, Snack- und Handy-Shops.

Dafür ist das Gelände Sambor Prei Kuk mit einer Ansammlung von Pre-Angkor Ruinen definitiv zu empfehlen! Schon im Reiseführer wird beschrieben dass die meisten Touristen einfach nur vonPhnom Penh nach Siem Reap durchbrausen, ohne Kampong Thom große Aufmerkssamkeit zukommen zu lassen, umso mehr bin ich froh diesen Stop mitgenommen zu haben.

Nach einer knappen Stunde mit dem TukTuk, die zu einer guten Hälfte auf Staubwegen durch Niemandsland, immer mal wieder vorbei an Siedlungen aus Holzhütten mit bunten Klappläden und Treppenaufgängen und Schlaglöchern besteht, kommt man an den Ruinen mitten im Wald an. Sofort wird man von einem Tourguide empfangen und deutlich aber doch irgendwie unaufdringlich darauf hingewiesen, dass es Sinn macht ihn auf dem gut 2-stündigen “Spaziergang” durch die Ruinen dabeizuhaben. Und er hatte vollkommen Recht!

Das gesamte Gelände ist in mehr oder weniger drei Ruinengrupen aufgeteilt, von denen die erste und letzte von Isanapura dem Ersten, einem König des 6. Jahrhunderts erbaut wurde und die zweite von seinem Sohn, knapp ein Jahrhundert später. Gleich zu Anfang sehen wir einen Tempel dem die Zeit schon einiges anhatte, aber trotzdem nicht weniger Eindruck macht. Er ist der einzige den wir sehen werden, der aus Sandstein und in quasi einem Guss hergestellt wurde. Alle folgenden Tempel sind aus Ziegelsteinen erbaut. Auch der zweite stellt eine Besonderheit dar: ähnlich wie Ta Phrom den wir in Angkor Wat sehen werden, ist dieser Tempel komplett von einem Baum, einer Würgefeige umschlungen und wird fast komplett von ihr verdeckt.

Alle folgenden Tempel sind in machart und Aussehen recht ähnlich und doch weiß unser junger Tourguide immer Neues darüber zu berichten und so bleibt es die gesamte Zeit interessant. Manche haben runde Säulen an den Eingängen, im Angkor-Baustil, andere dann 8-eckige, im pre-Angkor Stil. Viele haben noch Ornamente an den Seiten, manche davon allerdings durch Bomben im Vietnam Krieg zerstört. Auch die Krater in der Umgebung werden uns gezeigt und man merkt, dass unser junger Begleiter (ich schätze ihn mal auf Mitte bis Ende Zwanzig, aber das ist bei Asiaten ja generell schwierig) immernoch betroffen ist, durch die Gewalt  und die Zerstörung die seinem Land angetan wurde. Im Inneren der Tempel sind fast immer große Steinsockel mittig erbaut, manche noch im Original, manche nachrestauriert. Im letzten Tempel den wir von Innen besichtigen, kann man sogar erkennen, dass auch heute hier noch Zeremonien abgehalten werden.

Tempelruine Tempelornamente Tempelspitze von innen Tempel in der Würgefeige

Insgesamt erfahren wir sehr viel mehr als nur Grundwissen und auch deutlich weitreichender als nur Informationen über die Tempel. Von Bildung in Cambodia über Götter im buddhistischen und hinduistischen Glauben, unser Tourguide ist sehr motiviert all unsere Fragen zu beantworten und erzählt auch frei über vieles das interessant für uns sein könnte, wie zum Beispiel seine Familie und seinen Wunsch gerne eine höhere Schule zu besuchen um “Computer und Englisch” zu studieren. Etwas was in Cambodia den meisten Menschen aus armen Familien durch eine Studiengebühr von $1000 im Jahr unmöglich gemacht wird. Neben ihm haben wir von Anfang an einen kleinen Freund als Begleitung und zwischenzeitlich sogar noch ein kleines Mädchen, die beide kaum von unserer Seite weichen, aber trotzdem nie aufdränglich nach unserer Aufmerksamkeit verlangen. Wirft man einem der beiden einen Blick zu, strahlen sie einen an und ein paar Mal bieten sie uns einen der Schals zum Kauf an die sie mit sich herumtragen. Meist warten sei einfach geduldig auf einem Baumstamm sitzend bis wir einen Tempel besichtigt haben und gesellen sich einfach wieder zu uns, wenn wir weiterlaufen. Das kleine Mädchen gibt nach einer Weile auf, doch in dem kleinen Jungen habe ich einen treuen Begleiter für den gesamten Weg.

Auch auf dem Weg hin und zurück lachen und winken uns Kindern von ihren Häusern oder Fahrrädern aus zu und sind teilweise völlig begeistert, wenn wir zurück winken. Das Gerücht scheint sich schon in den wenigen Tagen absolut zu bestätigen: die Kambodschaner sind ein durch und durch freundliches Volk und wirken in ihrer Begeisterung über uns echter als ich es in den letzten Monaten irgendwo anders kennenlernen durfte.

Ein toller Ausflug und absolut lohnenswert! Nachdem ich mich nun hier schon so begeistern konnte, bin ich noch gespannter was uns in Angkor Wat erwartet. Auch wenn wir dort wohl kaum den Luxus genießen werden, neben einer zweiten kleinen Touristengruppe, der wir einmal über den Weg gelaufen sind, die Einzigen zu sein, die das Gelände erkunden ;-)



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