Der Juni neigt sich dem Ende zu und plötzlich ist es nur noch ein Monat bis zur Abreise. Da Moritz seinen Eltern und Geschwistern erzählt hat, dass C. mit Freundinnen zu Besuch kommt, suchen diese nach fast zwei Jahrzehnten wieder Kontakt und schicken im Facebook Freundschaftseinladungen, die C. mit Freude und ebensoviel Skepsis annimmt. Aus einer charmanten E-Mail, die Moritz Mama Debbie an C. schickt, erfahren wir auch endlich, was damals zum Streit zwischen den Mutterparteien führte. Die Nachricht lautet – frei übersetzt und grob zusammengefasst – so:
Liebe Caroline,
meine Familie hat anscheinend Wege gefunden, Dir zu vergeben, und daher werde ich dasselbe tun… nicht aber, ohne dich noch einmal deutlich daran zu erinnern, dass Du im Alter von elf Jahren das Leben meiner Tochter ruiniert hast indem du allen die Lüge erzählt hast, meine Tochter habe Deine Schwester eine Lesbe genannt. Ich werde auch darüber hinwegsehen, dass Deine Mutter eine schlechte Mutter ist weil sie Dich damals in Schutz genommen hat.
Übrigens… wo Du doch auf dem Weg hierher bist, könntest Du ein paar Kochzutaten für unser Restaurant mitbringen, die hier zwar erhältlich aber ein bisschen teurer sind? Liste ist angehängt. Bitte kauf von allem so viel, wie in Dein Auto passt. Und, da Versandkosten von den USA nach Kanada so hoch sind, habe ich ein paar Dinge bestellt und an Deine Adresse geschickt. Bitte packe diese ebenfalls ein.
Viele Grüße,
Debbie
Wir haben vollstes Verständnis für den Groll, den Debbie zwei Jahrzehnte lang gehegt hat, und sind erleichtert darüber, dass nun alle die Vergangenheit hinter sich gelassen haben und Freunde sind. Insgeheim hoffen wir, dass sämtliche Kochzutaten an der Grenze konfisziert werden.
