Illegale kambodschanische Arbeiter werden in Thailand von der Polizei und dem Militär zur Grenze gebracht.
Laut Pressemeldungen waren seit letztem Monat über 200.000 Arbeiter von Thailand über die Grenze in ihre kambodschanische Heimat geflohen. Auslöser der Massenflucht war die Abschiebung von in Thailand illegal arbeitenden und lebenden Kambodschanern, durch die neuen Machthaber. Das unangekündigte und drastische Vorgehen des thailändischen Militärs gegen illegale kambodschanische Arbeiter hat dann offensichtlich eine Panik unter ihnen ausgelöst. Der allergrößte Teil der in Thailand arbeitenden Kambodschaner hat keine Papiere.
Tausende illegale Arbeiter wurden mit Armee- und Polizeifahrzeugen zu den Grenzübergängen gebracht und aufgefordert nach Hause zu gehen. Schnell breiteten sich Gerüchte aus, das das Thai Militär Kambodschaner ohne Visum und Arbeitsgenehmigung ins Gefängnis sperren würden, ja das man sie sogar dafür erschießen würde. Die Dinge nahmen ihren Lauf, so das alle in Thailand arbeitenden Kambodschaner, ob mit oder ohne Papiere, aus Angst die Flucht ergriffen.
Wie nicht anders zu erwarten ist das Thai Militär bei der groß angelegten Aktion nicht zimperlich vorgegangen. Die Arbeiter wurden teilweise wie Vieh in Käfige gepfercht und unter menschenunwürdigen Bedingungen zur Grenze transportiert. Außerdem haben der größte Teil der Arbeiter, aufgrund der eiligen Abschiebung, ihren letzten Lohn nicht ausgezahlt bekommen, sodass sie praktisch mit leeren Taschen nach Hause geschickt wurden.
Das wahre Ausmaß dieses Handelns zeigte sich dann erst auf der kambodschanischen Seite der Grenze. Gleich hinter dem Grenzübergang in der Stadt Poi Pet, wo der größte Teil der erschöpften und verängstigten Arbeiter eintraf. Niemand von ihnen hatte Geld für Wasser und Lebensmittel, geschweige denn für eine Weiterfahrt in ihre Heimatprovinzen. Es entstand eine große Herausforderung für die kambodschanische Regierung, die diese bisher überraschend effizient gemeistert hat.
Es wurden Soldaten zur Betreuung geschickt sowie Militärlastwagen, mit denen die Menschen nach und nach in ihre Provinzen gebracht werden. Eine ständige Versorgung mit Trinkwasser und Lebensmitteln stellte das Kambodschanische Rote Kreuz und verschiedene Jugendorganisationen sicher. Aber nun steht die kambodschanische Regierung auch schon vor der nächsten Hürde. Was macht man mit über 200.000 neuen Arbeitslosen, die vorher in Thailand für höhere Löhne und unter besseren Arbeitsbedingungen gearbeitet haben?