Bis vor Kurzem wusste ich nicht einmal wo Kambodscha ueberhaupt liegt. Haette fuer mich auch irgendwo zwischen Afrika und Suedamerika liegen koennen. Aber nun weiss ichs. Und zwar liegt es zwischen Vietnam und Thailand und darf auf ner Sued-Ost-Asien-Tour definitiv nicht vernachlaessigt werden. Im Gegenteil. Niemals haette ich erwartet dass dieses kleine Kambodscha so viel zu bieten hat.
Menschenleere Straende, tropischen Regenwald, schon fast unheimlich freundliche Menschen, Gebirge und Trauminseln…
Aber auch eine traurige Geschichte. Wer sich ein wenig mit Geschichte auskennt wird sicherlich schon einmal etwas von den Killing Fields gehoert haben, welche in ganz Kambodscha zu finden sind.
Das Land zu bereisen ohne etwas von der Geschichte gehoert zu haben kam fuer uns nicht in die Tuete. Nen paar Hintergrundinfos? Bitte:
In den Jahren von 1975 bis 1979 wurden etwa 2 Millionen Menschen der Bevoelkerung des Landes (8 Millionen zu diesem Zeitpunkt) von der eigenen Armee getoetet. Die Killing Fields waren zum einen Schauplatz der Morde und zum gleichen Zeitpunkt Massengraeber fuer die unzaehligen unschuldigen Opfer. Wer sich noch etwas genauer belesen moechte verweise ich auf folgenden Link:
Koepfe der Opfer – aufbewahrt in der heiligen Stupa
zum Gedenken an die Opfer stehen Tausende dieser Haeuschen in ganz Kambodscha
Killing Tree – Beschreibungen bitte selbst nachlesen.
Ok, genug ueber die grausame Geschichte Kambodschas. Nun wieder zurueck zum schoenen Teil der Reise.
Von Phnom Penh – welches uebrigens noch dreckiger erscheint als irgendnen Platz in ganz Vietnam – ging es weiter Richtung Sueden des Landes.
Kampot – Kep
Schon die Fahrt nach Kampot war mehr als eindrucksvoll. Reisfelder, Palmen, Bambushuetten auf Stelzen, eine wunderschoene Huegellandschaft und strahlender Sonnenschein. Mal wieder ging es mit Roller unterm Arsch los um die Gegend zu erkunden. Nach ner Weile erreichten wir ein altes Fischerdorf (Kep) und den lokalen Fischmarkt auf dem wir uns es nicht nehmen liessen unsere Maegen mit frischen Seafood zu fuellen – frisch ist kein Ausdruck. Die Krabben werden hier direkt nach der Bestellung gefangen, gekocht und 5 Minuten nachdem sie noch am Leben waren serviert. Ein Genuss sag ich euch!
Als naechstes ging es ins Bokor-Gebirge. Eine kurvenreiche Fahrt mit wunderschoenen Aussichtspunkten ueber den Wolken und einem abschliessenden Sonnenuntergang machten diesen Tag zu einem der Besten der ganzen Reise:
Essen, Essen, Essen
Das Essen hier in Kambodscha ist einfach mega gut! Riccardos Meinung ist: Gut ist gut aber viel ist besser! In einem lokalen Restaurant haben wir uns dann auf ne Wette eingelassen die Riccardos Meinung umstimmen sollte. 1,5KG Spareribs und 3 riesen Kartoffeln sollten innerhalb von 23 Minuten verspeist werden um an der Wall of Fame verewigt zu werden und das ganze auch noch fuer Lau zu bekommen.
Wie das Ganze ausging zeigen die Bilder – achtet auf den Gesichtsausdruck
Geschafft! Zwar nicht in den vorgeschriebenen 23 Minuten aber dafuer in exakt 60 Minuten – was fuer ein Siegerfoto und 50% Nachlass des Kaufpreises reicht! Was anderes haette ich auch nicht erwartet!
Nach einer erholsamen Nacht ging es wieder ab in den Bus auf ne scheinbar unberuehrte Insel..
Koh Rong Samloem
Inseln sind bei Touristen sehr beliebt. Straende, Palmen, Abgeschiedenheit und nen gewisses unbeschreibliches Flair. Die meisten Inseln in Thailand, auf den Philippinen und eigentlich in ganz Suedostasien sind vollgestopft mit Touris bis oben hin. Nicht aber Koh Rong Samloem. Was man hier findet sind lediglich ein paar Holzhuetten, das kleine Dorf der Einheimischen, Kokosnuesse, Haengematten und Frucht-Shakes. Ach na klar, und natuerlich Straende, Urwald und unberuehrte Natur.
Ausser in der Haengematte zu liegen und zu Baden haben wir nicht wirklich viel gemacht auf Koh Rong ausser mal die Seele baumeln zu lassen. Eine schoene Erfahrung.
Unsere letzte Station in Kambodscha fuehrte uns nach Siem Reap. In und um Siem Reap liegen hunderte Tempel mit dem Angkor Wat als Hauptanziehungspunkt fuer tausende Touristen. Nebenbei bemerkt sind einige Tempel Teil des UNESCO Weltkulturerbes!
Angkor Wat
Unbeschreiblich. Man fuehlt sich waehrend der Erkundung der Tempel wie Indiana Jones und Lara Croft. Zerfallene Tempel eingemauert in riesige Baumwurzeln, ein Meisterwerk der Baukunst nach dem anderen und eine beeindruckende Geschichte machen diese 3 Tage Erkundungstour – auch wenn es unglaublich heiss und ermuedend ist – zu einem weiteren Highlight der Reise. Ein definitives Must See.
Die Verabschiedung von Steve und Sarah stand unmittelbar bevor. 4 Wochen des Reisens sind schneller vorbei als man Gucken kann. Zu diesem Zeitpunkt der Reise fuehlte ich mich nicht wirklich gut. Ich bin es langsam satt good bye zu sagen. Ich hoffe nur es wird kein good bye fuer Immer. Die Welt ist klein und zur heutigen Zeit kann man innerhalb von weniger als 24 Stunden die ganze Welt umfliegen – das habe ich immer im Hinterkopf und es hilft mir. Ausserdem denke ich seit diesem Zeitpunkt immer mehr an zu Hause. Ich werde langsam muede vom staendigen Hin und Her. Vom staendigen “ich-weiss-nicht-wo-ich-morgen-bin”. Tiefpunkte hat man auf Reisen. Dieser war definitiv einer der groessten.
Aber es muss weiter gehen. Der naechste Tag in Battambang half mir meinen Kopf frei zu bekommen. So oft sind wir in den letzten Wochen Scooter gefahren. So langsam denkt man sich “es reicht”. Aber wie es nunmal so ist. Man wird doch wieder ueberrascht. Da faehrt man nix ahnend zu einer Hoehle aus der auf einmal tausende Fledermaeuse herausgeschwirrt kommen und am strahlend blauen Himmel ihre Kreise ziehen weiter durch die abgelegendsten Doerfer des Landes in welchem JEDER Einheimische einem ein freundliches Hallo zu ruft und bringt den Tag mit einem wieder einmal wunderschoenen Sonnenuntergang auf einem kambodschanischen Reisfeld mitten im Nix zu Ende. Es klingt wie ein Maerchen.
Das war Kambodscha in seiner schoensten Form! Ein Land, welches ich Jedem da draussen der sich nach Asien wagt nur ans Herz legen kann! Es gibt noch andere Paradiese neben Hawaii und den Malediven.