kaiserlich kacken & königlich beschissen werden

liebe kati,

jetzt bin ich aber doch verwundert: die erste geschichte aus marokko, dein marrakesch „hautnah“ (bruhaha), aber kein einziges wort über…

tee?!

weil, was man so hört, läuft ja keinerlei transaktion ohne rituellem heißgetränk (mit viel, sehr viel oder untrinkbar viel zucker) ab…

und nachdem bei uns auf der ökoparzelle gerade der absolute minz-wucher ausgebrochen ist hatte ich stark marokkanische gelüste. aufgrund der temperaturen wurde es dann jedoch kein heißer tee, sondern:

kaiserlich kacken & königlich beschissen werden

homegrown, homemade minz-sirup (inszenierung ist alles!)

extrem fancy sirup.

supergut mit soda, sekt, spritzwein und überhaupt allem, was blubbert. das war aber nur ein zehntel der halben badewanne voll minze – was wiederum maximal ein prozentelchen der feld-minze darstellt – daher gab’s auch minz-trinkwasser, minze gehäckselt in kärntner kasnudeln, minze tiefgefroren, minze im kohlrabisalat, minze am butterbrot, oder auch minze im kühlschrank – riecht wenigstens nett. wenn jemand noch anderweitige minz-verwertungs-tipps hat, immer her damit!

tatsächlich minztee in der ursprünglichen form gab’s dieses wochenende bei einem marokko-standl beim wunderbaren aufwind-festival (fotos hier bei mir auf „insta„, wie dein wilde S. sagen würde). dieses magisch-illustre happening auf der wiener donauinsel wurde von tanz durch den tag gehosted und war ein sammelsurium aus tekkno, schlagerparty, beatboxern, heilkunst, hängematten, ayurveda, waldgeistern, akrobatinnen, schnaps und sehr viel glitzer – natürlich bio-degradable. weil: mutter natur!

aus ebenjenem grund gab’s für höchstpersönliche körperliche bedürfnisse auch nicht nur haufenweise (hoho!) dixi-klos, sondern ein eigenes area namens:

kaiserlich kacken.

nämlich: eine trocken-toilette! beim besuch bekam man einen becher späne und optional kaffee, setzte sich auf ein mit opulenten stoffen verkleidetes, stilles örtchen, tut dort, was man eben so tut, wirft benutztes toilettenpapier hinterher, streut späne nach – fertig! eine für festival-maßstäbe unglaublich geruchs-freundliche, liebevoll gestaltete und erfreuliche abwechslung – in ähnlicher form u.a. nachzulesen hier bei biorama.

und damit komme ich zum eigentlichen thema des heutigen reise-beitrags:

königlich beschissen werden.

diese ehre wurde nämlich K. und mir zuteil, und zwar an unserem zweiten tag in bangkok. nach der anreise wien-dubai-bangkok, superschnellem „airport rail link“ in die city, spätnächtlichen verhandlungstaktiken mit den taxlern, einchecken im sehr zentralen, extrem billigen, etwas lauten hostel namens „happio“ (danke für den tipp, facebook-friends!) gleich bei der touri-hauptmeile und akklimatisieren bei pad thai und warmen cocktails (der vorsatz, aus hygienischen gründen keine eiswürfel zu bestellen, wurde innerhalb von 2 drinks beerdigt) waren wir eigentlich sehr guter dinge: für uns beide das erste mal in thailand, das erste mal in asien überhaupt, das erste mal gemeinsam auf reisen – da sind wir doch prima unterwegs!

kaiserlich kacken & königlich beschissen werden

bangkok von oben (vom hotelzimmer aus, blick auf viele kabel) und von unten – standesgemäß mit pad thai, fruchtsaftlastigen cocktails und vielen schlapfentouris wie uns auf der khaosan road.

außerdem waren wir tippe-toppe informiert, hatten uns eingelesen und vorbereitet, und im lonely planet zu thailand aufmerksam alles zum thema „gängige abzock-methoden“ (s. 102) angestrichen:

Bei elegant gekleideten Herren, die fragen, woher man kommt, und wohin man will, ist äußerste Vorsicht geboten (…) Den Touristenbehörden zufolge ist dieses Verhalten für Thailänder absolut untypisch, und man sollte hier äußerst misstrauisch sein.

ha, wir kennen uns ur aus!

an unserem ersten morgen in bangkok also beschwingten schrittes los spaziert, quer über die straße gleich den ersten tempel entdeckt – ha! naturtalent! – und durch den „wat chana songkhram“ gestreunt.

kaiserlich kacken & königlich beschissen werden

unser erster goldener buddha, eine zeremonie vor dem haupt-altar, ein plakat gegen buddha-deko und ein mönch mit schirm.

wunderbar, das macht gleich lust auf mehr tempelhupfen (ähem), also rein ins nächste tuktuk und weiter. vor dem tempel scheitern wir ein paar minuten lang daran, ein gefährt anzuhalten, und diesen kurzen moment nutzt ein netter herr (beware!) beim ausgang, uns höflich auf englisch anzusprechen: wohin wir denn wollten und ob wir wüssten, wie viel die fahrt dorthin kosten würde?

oh, unser erster einheimischer, hm, was tun, man will ja nicht unhöflich sein, äh…? also machen wir mit: hm, naja, so 200 baht (ca. 5€)? oh NEIN, er schlägt die hände über dem kopf zusammen, keinesfalls, maximal 40 baht (ca. 1€), und überhaupt, ob wir jemals schon in bangkok gewesen wären? äh, nein, erster tag, aber wir wissen eh wo wir hinwoll… und aus. ab da hatte er uns im sack, schickte jemanden um eine auf A4 s/w-kopierte straßenkarte, griffelte uns sofort eine route vor, schaut’s, da müsst’s ihr überall hin (pfeil-strich-ringel-deut), großer buddha, größter buddha, bester buddha, und dann noch hier, und da ist das „royal tourism office of thailand“, die können euch für die weiterreise was empfehlen, und am schluss noch eine bootsfahrt, und das alles um 40 baht, ja klar, ungelogen!

wir, verdattert (hab ich schon erwähnt, dass es 38°C und gefühlte 99% luftfeuchtigkeit hatte?), ja na gut, aber 40 baht, mehr zahlen wir nicht, gell? jaja, klar… und zack, war ein tuktuk vor uns, hastdunichtgesehen, scheucht er uns rein, gute fahrt, byebye, und wusch – sind wir durch die mittagshitze des großstädischen gewusels geflitzt.

wobei ich jetzt gleich mal sagen muss: ja, das mit den 40 baht hat gestimmt, und der fahrer hat uns auch gleich mal als ersten stop zum größten buddha chauffiert, dem „wat intharawihan„, 32m hoch & natürlich vergoldet, dazu vorbereitungen für irgendeine festivität, hm, was buddhistisches wohl, und viele räucherstäbchen.

kaiserlich kacken & königlich beschissen werden

kleines tuktuk, sehr großer buddha.

noch eine kokosnuss to go, zurück zum fahrer und wohin geht’s jetzt? hm, er spricht kein englisch, aber wir haben ja die karte vom ersten mister, und da müsste jetzt das royal office kommen, mal sehen.

tatsächlich, ein ebenerdiges büro mit großen tourismus-sujets außen drauf und in silber groß „ROYAL TRAVEL AGENCY“, der fahrer schickt uns rein „yes, you, there!“, vollklimatisiert natürlich, und ein typ hinter einem der sechs tische springt auf „hello, you, welcome, yes, here!“ und so weiter. dieses ist eine zertifizierte royale buchungs-stelle, er freut uns sehr, uns behilflich sein zu dürfen, wohin wir denn wollen? naja, erstmal nach koh tao, ja, zugtickets hamma schon, nein, wir wissen noch nicht, wo wir wohnen: OH NO! und da bricht die hölle los – wie unverantwortlich, alles ausgebucht, thai-neujahr (ah! das fest!), fullmoon-party, die chinesen, alle kommen sie, alle wollen auf die inseln, und nichts ist mehr frei, gar nichts, ob wir leicht am strand schlafen wollen? das kann man doch nicht machen, no no no!

da ging uns dann tatsächlich die puste aus, oh shit, haben wir das alles übersehen? wie konnte das passieren? aber es ist doch nebensaison… hä?! „let me check“, sagt er, wedelt mit einem prospekt, ruft wo an, aufgebrachtes diskutieren, „sorry, everything is booked.“ – jessasmariaundjosef, wo sind wir da reingeraten. nein, am strand wollen wir natürlich nicht pennen, ob er sonst noch was hat? „hm, only this one…“ und zeigt uns wieder eine brochüre, diesmal ein tauch-ressort, nur mehr zimmer ohne klimaanlage, aber ist eh meer-seitig, also da weht ein lüftchen, das kühlt auch. special price (natürlich, eh klar, lalala), ob wir students sind? äh, ja, na gut – nur für euch, alles in allem: 7.210 baht.

das sind ca. 186 euro für 3 nächte, also 62 euro pro nacht, also 31 pro person. hm, na gut, was soll man machen? (NEIN SAGEN! RAUSGEHN! OIDA! möcht ich mir heute sehr eindringlich ins ohr flüstern, aber nachher ist man halt immer schlauer, vor allem als man selbst.)

long story shot: wir haben es gebucht, mit kreditkarte, haben dafür einen königlichen voucher bekommen, sind am übernächsten tag auf koh tao gelandet, das hotel wusste nichts von unserer buchung, dann noch zig telefonate mit dem typen in bangkok (immerhin hatten wir A) seine nummer und B) meine reisekumpanin K. eine stinkwut, die berge bewegt), schließlich wurde die buchung confirmed, und weil wir gar so aufgebracht waren haben sie uns kostenlos ein upgrade gegeben, mit klimanlage, uff.

fun fact: in genau diesem „buddha view dive resort“ kosten 4 nächte ca. 9.800 baht – aber MIT einem kompletten anfänger-tauchkurs samt zertifikat dabei. hahaha! aber mehr zu koh tao dann später. es war dort jedenfalls ziemlich nett, und wir wurden vom hafen im strömenden regen abgeholt, immerhin.

anyhow, wir sind dann in bangkok jedenfalls überrumpelt und verdattert wieder ins tuktuk, der hat uns dann zu einem bootsanleger gebracht und die wollten 900 baht pro nase für eine schifffahrt – an diesem punkt haben wir reißaus genommen, dem taxler 40 baht in die hand gedrückt und sind zu fuß weitermarschiert. und ja, wir hatten dann noch einen sehr schicken tag mit rooftop bar & co, mehr dazu beim nächsten mal.

ab diesem zeitpunkt haben wir und auch ich dann alleine nur mehr selbst über’s internet gebucht, und zwar mit folgenden apps:

  • booking.com: hotels – übersichtlich, viele filter, special rates
  • agoda: auch hotels – dasselbe in grün, aber manchmal sogar eine spur günstiger.
  • checkfelix: flugsuche, eh klar – ich hab meinen emirates-flug um 449€ dann separat bei flugladen.de gebucht, nach dem löschen aller cookies und des browserverlaufs war das echt die allergünstigste verbindung.
  • kiwi: ebenfalls flugsuche, und zeigt die günstigsten destinationen in der umgebung an

special tipp: wenn man spontan genug ist, nur wenige stunden vor der geplanten ankunft via app ein low-budget-zimmer buchen – manchmal werden die kontingente online nicht so rasch angeglichen, dann muss das hotel einen kostenlos upgraden, falls die gebuchte kategorie schon voll ist (tipp vom weltreisenden-pärchen G. aus estland & B. aus england).

die moral von der geschichte: traue höflichen älteren männern nicht, und royalen reisebüros schon gar nicht! und gelesenes wissen schützt auch nicht immer vor selbstgemachten erfahrungen #hüstel – womit ich mich ja hier gut an deiner henna-story anschließen kann, außerdem haben wir beide beides am eigentlich 1. reisetag erlebt, also vielleicht ist das auch einfach der schmäh, frisch eingetroffene mal anzutesten. treffer, versenkt ;-) aber immerhin war das „lehrgeld“ in beiden fällen weder existentiell, noch irgendeine form von gefahr im verzug, also: was soll’s!

shit happens ;-)

yours truly,
hanna

PS: zum scheißen gehört natürlich auch die entsprechende „heiße luft“, und um dieses thema schon im frühen kindesalter positiv zu besetzten hat der herr J. doch tatsächlich vor sage und schreibe zwei wochen ein furz-positives kinderbuch veröffentlicht. das darf natürlich in unserem blog und nach dieser geschichte hier nicht fehlen – please welcome: furzi fisch!


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