i give you very good price

liebe hanna,

ja, ja, die „das sollt was g’scheids werden- falle“. bei mir hat es diese woche auch ein bissel gedauert, weil ich hab mir gedacht, super, packliste, da hab ich mal was echt nützliches beizusteuern. nur leider tippt die sich nicht von selber ins exel und hps und meine papier-rumstreich-version ist echt nicht blog-tauglich. also bleib ich beim plan a, lass das flugzeug aber aus (langweilig) und lande direkt bei unserem ersten tag in marrakesch. für jemanden, der noch nie wirklich weg war ist das schon saucool und gleichzeitg sauüberfordernd. und intensive lektüre über „landesübliche sitten“ ist nur bedingt hilfreich, das kann ich dir sagen. (ich frag mich ja, was man so liest wenn man sich über die landesüblichen sitten in österreich einliest…und ob touristen von mir wohl landestypische raktionen zu erwarten haben, a la, die wiener sind ja sowas von grantig…) wie auch immer, ich hab gelesen man möge sich als frau, gerade als radreisende dezent geben, langärmlig, kopfbedeckung ist auch nicht schlecht, und direkter augenkontakt mit männern sei zu vermeiden. nachdem ich aber diejenige von uns beiden beiden bin die französiche spricht und, wenig überreaschend, keiner von uns arabisch oder berber, war klar, dass ich, dezent im vordergrund, den löwenanteil der konversation übernehmen würde.

aus dem flughafen raus, gleich verfahren, eh klar. nach dreimal hin und her, dem ersten (und garantiert nicht letzten) versagen des gps-geräts und ratlosem umhertaumeln kommt uns ein älterer herr entgegen. hp: den frag ma jetzt. ich: voll gehemmt. frag ich den? und wenn ja, schau ich ihn dann nicht an? ist das nicht voll komisch? oder redet hp ihn an und ich frag? grübelgrübel, schwitzschwitz. im endeffekt hab ich höchst nervös etwas dahergestottert und der herr hat freundlich und entspannt auskunft gegeben und war null überrascht, dass ich ihn anrede.

entspannung setzt ein, wir sind im grunde ja sowieso alle menschen und gar nicht so verschieden, oder? also reingeradelt in die medina, verkehr ist volle anders aber irgendwie auch volle lustig und wir finden in der überfüllten, verwinkelten altstatt sogar auf anhieb unser hotel. obwohl es winzig, und unser zimmer noch winziger ist, dürfen wir nach etwas verhandeln sogar unsere räder parken.

es ist früher abend, wir stromern durch die gassen, kaufen keine uhr, keine wertkarte, kein bild, keinen armreifen, lassen uns nicht wiegen und checken uns was zum abendessen. unterm strich sind wir sehr zufrieden und finden, dass wir uns echt super schlagen und, hey, ur souverän, dafür dass wir keinen tau von irgendwas haben.

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es wird finster und wir machen uns quer über den djemaa el fna auf dem heimweg. geschickt weichen wir fliegenden händlern und schlagenbeschwörern aus, als urplötzlich von rechts jemand meine hand schnappt, und hastduesnichtgesehen, anfängt eben diese mit henna zu bemalen. no merci! ruf ich, und will meine hand zurück ziehen, aber, wow, die frau hat einen festen griff und während sie flink weiterzeichnet kommt ein ganzer redeschwall. i like you, you are very sympatic, you give me what ever you want, you don’t have to pay, you are very sympatic, this ist symbol for good luck, this ist for good sex with your husband, what’s your name, i give you very good price. in den folgenden drei minuten passieren sehr viele dinge gleichzeitig. ich hab versucht meine hand wiederzubekommen, worauf eine zweite frau hinzugezogen wurde, hp hat versucht einen preis auszuverhandeln, was zu einem wilden schlagabtausch geführt hat. die münzen, die hp hervorgekramt hat wurden entrüstet zurückgewiesen, this is berbermoney! i don’t take berbermoney!, mein einwand, you said we pay what we want??, schnaubend vom tisch gewischt, normaly you pay 400 dirham (40 euro), you give me at least 200! i give you very good price!!!
es wurden dann noch ein obsthändler in die diskussion mit einbezogen und schließlich ist hp bei 5 euro gelandet und die beiden frauen haben sich mit einem finalen, you are not a good man!!, verabschiedet. ich war ziemlich perplex und stolz auf hp, echt wacker geschlagen. dann bin ich wie der pfitschipfeil ins hotel gesaust um den hennagatsch wieder abzuwaschen, denn in wirklichkeit war ich gar nicht scharf auf ein hennatatou. das ergebnis war tiefschwarz. nach dem waschen. und ich hab mir nur gedacht, ganz, ganz toll. wir fahren jetzt dann fast drei wochen durch die pampa und ich hab quasi, metaphorisch gesprochen, ein schild um auf dem steht, ich bin ein doofer tourist der sich nicht abgrenzen kann. na super.

i give you very good price

drum bin ich auch am nächsten tag in die apotheke gejappelt und hab gefragt ob sie eventuell etwas zum abschminken hätten. die junge frau hat sich fast scheckig gelacht. abschminken, muhahah, nein, nein. einfach zwei bis drei wochen warten. sonne hilft.
sonne hilft tatsächlich. nachdem wir fast ausschließlich im freien waren war das ding nach einer woche weg. die moral von der geschichte? it’s hard to make a living in marrakesh. ich hab da jobs gesehen (schattenmacher! leuteabwieger!), ich wusste gar nicht dass es die gibt. und: tourismus hat auswirkungen – deal with it. ich hab immerhin die möglichkeit einen spritzig-selbstironischen blogpost daraus zu basteln. fünf euro – very good price.

alles liebe, dein lesterschwein

p.s. ich hab tatsächlich etwas gefunden über landesübliche sitten in österreich. oida?!? das hätte ich lesen sollen bevor wir weggefahren sind. dann hätte ich das gleich alles nicht so ernst genommen…


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