Joachim Gauck heute als Bundespräsident vereidigt

Ladies & Gentlemen,
als elfter Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland hat der parteilose Theologe aus Ostdeutschland Joachim Gauck heute im Rahmen eines feierliches Staatsaktes den Amtseid abgelegt.
Ich hatte bereits am 20. Februar 2012 einen Beitrag publiziert, nachdem feststand, dass Gauck zum Bundespräsidenten gewählt werden würde. 

Deshalb hätte ich absolut keinen Grund gesehen, heute erneut zu diesem Ereignis zu posten, wenn nicht - , ja, wenn nicht mein Artikel vom 20. 02. 2012 so erstaunlich viele Leser gefunden hätte. (Ich kann das bei Google unter der Rubrik ‘Statistiken’ sehen. So weiß ich immer, ob und wie mein Beitrag beim Leser ‘angekommen’ ist).
Dass sich also so zahlreiche Leser für das Thema interessieren, erstaunte mich nicht zuletzt deshalb, weil die Wahl des neuen Bundespräsidenten von den Medien in Deutschland in aller Ausführlichkeit bereits bis zum Überdruss breitgetreten worden war. Weil sehr viele Personen aus dem Ausland meine ‘Gedanken zum Tag’ lesen, (sogar eine Leserin oder ein Leser aus Fidchi besuchte neulich meinen Blog) schreibe ich heute extra für diesen Personenkreis deutschsprachiger Personen im Ausland.
Als Theologe und ‘gelernter’ Gottesmann zog Gauck bei seiner Antrittsrede alle Register seiner Redekunst. Das Sprechen zählt zu seinem handwerklichen Rüstzeug. Dennoch hatte ich streckenweise das Gefühl, dass es sich wie eine Schönwetter-Sonntags-Festrede anhörte, als Gauck zum Beispiel mit Pathos um das Vertrauen der Menschen warb. So lobte er ausführlich die großen Verdienste des zurück getreten (wordenen) Ex-Bundespräsidenten Wulff, erwähnte aber mit keiner einzigen Silbe, dass Wulff es doch war, der das Vertrauen der Bürger in die Politik mit monatelangem Taktieren nachhaltig erschüttert hatte. 


Hier hätte Joachim Gauck gleich zu Beginn seiner Amtszeit punkten können und müssen, indem er das ausspricht, was im Land alle wissen: Wulff hat der Demokratie schweren Schaden zugefügt. So bestätigte sich wieder einmal das alte Sprichwort: ‘Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.’ Die Kaste der Politiker - besser gesagt: der Obrigkeit - hält eben eisern zusammen. Unwahrheiten, Vorteilsannahme und wilde Drohungen an die Adresse der Medien wurden einfach unter den Teppich gekehrt, die Verdienste jedoch wurden ausführlich bejubelt. Kein Wunder, dass sich im Land Politikverdrossenheit breit macht. Gauck beklagte sich bitter darüber, dass so wenige Menschen in Deutschland zur Wahl gehen. Ich empfehle dem Bundespräsidenten meinen Blog zu lesen. Dann kennt er endlich den Grund!
Gauck rief zu Vertrauen, Selbstvertrauen und zu mehr Mut im Lande auf. Etwas mehr Mut hätte auch ihm im erwähnten Bereich seiner rund geschliffenen Antrittsrede nicht geschadet.
Ich will aber zum guten Schluss ein positives Fazit ziehen: Joachim Gauck, der sein Amt letztlich dem Chef der FDP, Philipp Rösler, verdankt, vermittelte eindrucksvoll, dass Freiheit eine notwendige Bedingung von Gerechtigkeit ist. Er, der in einem unfreien Staat aufgewachsen war, kann das besonders glaubwürdig beurteilen. Aufgrund der Tasache, dass der neue Bundespräsident keiner Partei angehört, ist davon auszugehen, dass er der Regierung auch mal auf die Finger klopft, wenn es notwendig erscheint.
Ohne Zweifel macht Joachim Gauck einen würdevollen und staatsmännischen Eindruck. Er bringt viel Gefühl und die Weisheit und Erfahrung eines ungewöhnlichen Lebenslaufes mit Entbehrungen und ungeahnten Höhen und Tiefen in sein Amt ein. - Herzlichen Glückwunsch, Joachim Gauck! Peter Broell.


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