Das ist nicht mein Metier, Zeitungsartikel zu kommentieren, dennoch dieser Artikel in “Die Zeit” hat mich maßlos geärgert.
“Die wissen einfach zu wenig. Sie haben zwar Kenntnisse über die sprachliche oder motorische Entwicklung der Kinder, sie haben gelernt, mit welchen Aktivitäten sich Kinder beschäftigen lassen. Aber sie wissen zu wenig über die Kinder selbst.” Zitat Zeit 15.11.2012 S.79
Ich habe nichts dagegen, kritisch auf den Krippenausbau in Deutschland zu schauen, aber Aussagen wie: ” Die wissen einfach zu wenig”sind einseitig und spaltend.
Wer , Herr Juul sind denn die? Ich?
Ich nehme mich von ihrer Kritik aus, denn ich habe 7 Jahre meines Lebens damit zugebracht mein Handwerk zu lernen. Trotzdem bilde ich mich immer noch fort. Das wird von meinem Arbeitgeber nicht nur gern gesehen sondern gefordert. Unlängst besuchte ich eine Fortbildung zum Thema Bindungstheorien. Auch meinen Kollegen läßt sich mangelnde Kompetenz nicht vorwerfen.
Mag sein, dass sie Kindergärten gesehen haben, in denen das Personal nicht genügend ausgebildet war, ich kenne viele Einrichtungen, in denen der Standard der Qualifikation sehr hoch ist. Was mir fehlt in meinem Beruf ist Anerkennung in jeglicher Form.
Im Artikel wird ebenfalls darauf hingewiesen, daß es zu wenig Entscheidungsfreiheit gäbe. Dem stimme ich teilweise zu. In vielen Familien sind beide Partner berufstätig, mitunter auch deshalb , weil es notwendig ist. Ich bin 3 Monate nach der Geburt unseres 2, Kindes wieder arbeiten gegangen, weil das Erziehungsgeld einfach nicht ausreichte. In der Zeit hätte ich mir so etwas wie Betreuungsgeld gewünscht oder eine eine andere Staffelung des Erziehungsgeldes.
Eltern können vielleicht nicht mehr entscheiden ob sie ihr Kind in den ersten 3 Jahren fremdbetreuen lassen(die Familien die ich kenne, hätten die Wahl auch mit 100 euro mehr in der Haushaltskasse nicht), aber über das Wie und Wo hat man Entscheidungsgewalt. . Es gibt unterschiedliche Konzepte in Krippen und Kindergärten. Wer eine Krippe für sein Kind ablehnt ,hat immer noch die Möglichkeit seinen Sprößling von einer Tagesmutter betreuen zu lassen. Davon mal abgesehen, bin ich für wirkliche Wahlfreiheit, heißt wenn Betreuungsgeld, dann müsste es so sein, das es mir das zu Hause bleiben auch ermöglicht. Wer seine Kinder aus Überzeugung in den ersten 3 Jahren selbst betreuen möchte soll das auch tun können.
Jesper Juul bezeichnet das gemeinsame Essen in Kindergärten als Zwang, bei dem es dann auch schnell chaotisch zugehen würde.Ich persönliche halte das gemeinsame Essen am Tisch für Kultur. Kinder brauchen Rituale und Werte. Das ist meine persönliche Meinung. Wer das anders sieht, hat auch hier die Möglichkeit der Wahl. Es gibt durchaus Kindergärten in denen zumindest das “rollende Frühstück” konzeptionell verankert-
Ich stimme der Problematik zu, das der Ausbau der Krippen zugunsten der Quantität und zu Lasten der Qualität gehen könnte. Die Standards dürfen nicht herabgesetzt werden, die Gruppen sollten kleiner werden, der Personalschlüssel heraufgesetzt werden.
Die vermehrten psychischen Auffälligkeiten der Kinder lassen sich meiner Meinung nach ,eher mit(zum Beispiel) vermehrten Medienkonsum als mit schlechter Kita-Betreuung erklären.. Die Parameter müssen stimmen und in diesem Sinne sollte man/Frau sich auch einmischen. _siehe Interview Frankfurter Rundschau 16.11.