Nicht nur Mallorca ist beliebte Location für Filmdreharbeiten. Die Movistar-Serie, die vollständig auf den Kanarischen Inseln gedreht wurde und die bereits eine zweite Staffel bestätigt hat, gewinnt den Iris Award “Bestes Drehbuch” aus vier Nominierungen.
Die auf den Kanarischen Inseln gedrehten Produktionen sind weiterhin überall erfolgreich. Neben der großen Anzahl von Filmen und Fernsehserien, die in letzter Zeit auf dem Archipel gedreht wurden, erhalten viele von ihnen Branchenanerkennung bei den wichtigsten spanischen Auszeichnungen.
Hierro, die Movistar-Serie, die auf der Insel gedreht wurde, triumphiert erneut und gewann am vergangenen Montagabend (18.11.2019) einen Iris-Preis der Academy of Sciences and Arts of Television and Audiovisual für das beste Drehbuch in Anerkennung der Arbeit von Pepe Coira.
Diese erste Staffel mit Candela Peña und Darío Grandinetti wurde in vier Kategorien in den Iris Awards – Best Fiction, Bestes Drehbuch, Candela Peña für Beste Schauspielerin und Darío Grandinetti für Besten Schauspieler – nominiert, gewann aber schließlich nur einen der Preise. Mit dieser Auszeichnung der Fernsehakademie wird jedoch auch die Arbeit von Coira’s Team aus Fran Araújo, Coral Cruz und Carlos Portela gewürdigt.
Hierro ist eine spanisch-französische Thriller- und Drama-Serie von Pepe Coira und Alfonso Blanco. An der Produktion nahmen rund 60 Inselkünstler teil, die den kanarischen Charakter der Krimisendung von Movistar+, die ebenfalls eine zweite Staffel haben wird, prägten. Auf diese Weise konnte die Arbeit der Brüder Pepe und Jorge Coira die Schönheit der Herreños-Landschaften sowie die sozialen Eigenheiten und den Charakter ihrer Nachbarn verbreiten.
In der Fiktion ist Candela, gespielt von Candela Peña, eine Richterin, die wegen ihres unorthodoxen Verhaltens nach El Hierro verbannt wurde. Der Protagonist muss sich bei einem neuen Fall an diese neue Lebensweise gewöhnen: Ein junger Inselbewohner, Fran, gespielt von Alex Zacharias, wurde ermordet, und der erste Verdächtige ist ein obskurer Geschäftsmann (Dario Grandinetti), der Vater seiner Freundin ist, und die Geschichte wird durch die Ereignisse der verschiedenen Kapitel erschwert. Die Schöpfer der Fiktion erkannten, dass die Wahl von El Hierro als Schauplatz dieser Serie erklärt wird, weil Pepe und Jorge Coira nach einem Ort suchten, “der wie das Ende der Welt wäre, am weitesten entfernt, am schlimmsten, zu dem sie den Hauptrichter schicken könnten”. Es könnte Finisterre in Galizien oder ein Dorf auf dem Gipfel der Pyrenäen sein. Aber als wir entdeckten, dass es in El Hierro einen Hof gab, wussten wir, dass es der perfekte Ort war, obwohl wir dann keine Ahnung hatten, wie viel die Insel uns endlich bieten würde.
Diese Fiktion, die vollständig in El Hierro gedreht wurde, dessen Schöpfer bereits angekündigt haben, dass sie eine zweite Staffel haben wird, ist in jüngster Zeit bereits weithin bekannt geworden. Vor einem Monat war sie sogar eine der großen Gewinnerinnen der Ondas Awards, wo sie Preise in den Bereichen Best Spanish Series und Best Female Interpreterin für Candela Peña gewann.
Kurioser Fall in “El Hierro”
Der Fall, den Ermittlerin Candela in “El Hierro” zu lösen versucht, ist kurios, aber erst mit fortlaufender Zeit auch wirklich spannend. Denn in den ersten 90 Minuten der Serie verknüpfen Regisseur Jorge Coira und die Drehbuch-Autoren Pepe Coira, Fran Araújo, Araceli Gonda, Coral Cruz Elemente, die man in Krimis so schon viel zu oft zusammen gesehen hat: Ein Hauptverdächtiger, den alle für schuldig halten, eine unangepasste und mit den örtlichen Begebenheiten noch nicht vertraute Ermittlerin, dazu spielt die Handlung auf einer kleinen Insel, die mehr oder weniger von der Außenwelt abgeschnitten werden kann.
Doch im Mittelteil macht “El Hierro” den wenig inspirierenden Start wett, nimmt Fahrt auf und entwickelt dadurch durchaus jene Spannung, die Zuschauer vor dem Fernseher hält. Die Handlung fokussiert sich dabei sehr auf das wichtigste Thema – die Suche nach Frans Mörder. Zusätzliche Geschichtchen haben kaum Platz, was angesichts der zahlreichen Serien der vergangenen Jahre mit unzähligen Nebensträngen etwas überrascht, aber durchaus Sinn macht.
Hinzu kommt, dass permanent mit dem ganz eigenen Charakter der kleinen Insel gespielt wird. Auf El Hierro leben gerade rund 10 500 Menschen, den Dorftratsch muss man hier nicht lange suchen. Neue Ermittlungsergebnisse machen daher schnell die Runde, Vernehmungen können nicht unbemerkt stattfinden, die Bewohner schließen in der Serie nicht einmal ihre Häuser ab.
“El Hierro” wird konsequent von verblassten Farben und einem gewissen Retro-Look dominiert
Dass “El Hierro” optisch konsequent von verblassten Farben und einem gewissen Retro-Look dominiert wird, verstärkt die leicht geheimnisvolle Atmosphäre, die durch den Ort der Handlung weit abseits des Festlands und vieler grundlegender Institutionen sowieso schon entstanden ist.
Und so wird “El Hierro” trotz manchmal wenig geistreicher Dialoge und fehlender schauspielerischen Höchstleistungen – DarÃo Grandinetti ist als stoisch-geheimnisvoller Hauptverdächtiger eindeutig die beste Besetzung – doch zu einem spannenden Zeitvertreib in acht Teilen. Gut für die Zuschauer: Arte zeigt am Donnerstag gleich die ersten drei Folgen am Stück und präsentiert damit auch schon den Beginn des spannenderen Mittelteils, der neugierig auf mehr macht.
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