Im Gefolge des 100. Weltfrauentages stellen wir Ihnen hier auf dem Cirquent Blog in den kommenden Wochen Frauen vor, die bei Cirquent tätig sind und fragen sie nach ihrer Meinung zu den Themen weibliche Stärken, Kinder und Karriere und natürlich zur Frauenquote. Los geht es mit Edith Pfann. Sie ist die Personalverantwortliche bei Cirquent Österreich.
Cirquent Blog: Stichwort Männerdomäne IT: Ist es heute noch immer so, dass Männern die IT-Welt gehört respektive Männer die Welt der IT-Beratung dominieren?
Edith Pfann, Personalverantwortliche bei Cirquent Österreich
Edith Pfann: Beratung ist kein sehr familienfreundliches Geschäft, und dadurch haben Männer einen wesentlichen Vorteil. Frauen können nach der Karenz (1 bis 2 Jahre) nicht die ganze Woche im Ausland sein, da sie auch noch ein Kleinkind zu betreuen haben. Oft möchten sie Teilzeit arbeiten, der Kunde akzeptiert aber nur Fulltime. Ein Bier am Abend mit Kunden, Sportevents (Golfen, BMW Training etc.) lässt sich bei Männern meist leichter umsetzen. Daher gibt es noch immer eine auffällige Männerdominanz.
Cirquent Blog: Gibt es besondere weibliche Kompetenzen, die bei der Arbeit in der Beratung/ IT-Projekten zum Tragen kommen, oder zählen allein Erfahrung und Fach-Know-how?
Edith Pfann: Ich denke, dass hier die hohe Empathie als Stärke der Frauen eine wesentliche Bedeutung hat. Sie können meist besser zuhören und sich besser auf das Gegenüber einstellen. Auch bei Konfliktlösung und Teambildung können sie ihre Stärken sehr gut einbringen.
Cirquent Blog: Gesetzliche Frauenquote – pro oder kontra?
Edith Pfann: Nein – so etwas kann man nicht verordnen, das dient niemandem. Wichtiger ist, hier permanente Bewusstseinsbildung zu betreiben und Frauen weiter zu fördern, unterstützen und ermutigen.
Cirquent Blog: Ist das Thema Emanzipation heute durch? Oder sind da gar Rückschläge zu verbuchen? Zum Beispiel scheint es heute wieder „normal“ zu sein, dass Frauen bei der Hochzeit den Namen ihres Mannes annehmen. Vor 10, 15 Jahren war das komplett anders!
Edith Pfann: In einigen Bereichen hat es sich wesentlich verbessert (Kinderbetreuung, Mithilfe im Haushalt, Gleichstellung bei rechtlichen Themen), bei anderen tut sich gar nichts. Etwa bei der Bezahlung oder Führungsjobs – die Männer haben hier extrem starke Netzwerke.
Cirquent Blog: Männer, die Elternzeit nehmen, galten noch vor ein paar Jahren als Exoten. Ist da ein Änderung in Sicht?
Edith Pfann: Bei Cirquent Wien gehen jedes Jahr zwei Väter in Karenz – das ist schon Usus geworden. Ich begrüße das sehr, und die Väter haben das immer sehr bereichernd und wertvoll gefunden.