Ins Nirwana verschwunden

12-023

„Meine Mails verschwinden ins Nirwana“

Das habe ich kürzlich gelesen. Heißt wohl: sie verschwinden im Nichts. Mit dem Wort „Nichts“ wurde der Begriff Nirwana ursprünglich übersetzt. Nirwana ist Sanskrit und heißt „erlöschen, verwehen, verstehen“. Es ist ein Schlüsselbegriff im buddhistischen Glauben. Und: da er in unserem Denken keine Entsprechung hat, kann man ihn nicht einfach übersetzten. Alle unsere Begriffe sind bereits „besetzt“ und führen in die Irre.

Individualismus

In unserer Kultur ist es (spätestens seit der Renaissance, 1500) wichtig, jemand zu sein. Der Individualismus ist ein hoher Wert. Gefördert wurde er durch die  französische Revolution (1789-1799) und der Nihilismus (1800 ff) hat noch einen draufgesetzt.

Wir wollen kein niemand sein, auch nicht ein jedermann, sondern ein ganz besonderes Individuum, mit einem ganz besonderen Mobiltelefon oder Auto. Unsere Religion erklärt uns, dass unsere Seele unsterblich sei, dass es da auch eine Art Karriere gibt, und bei der Boni-Verteilung ein guter Platz im Himmel winkt.

Gelegentlich glauben auch bei uns Menschen an die Reinkarnation. Allerdings stellen wir uns das wieder sehr individualistisch vor: die identische Person kommt noch einmal, in einem neuen Körper. Daher nennen wir es auch „Seelenwanderung“ da wandert die Seele statt (direkt) in den Himmel eben nochmal auf die Erde.

Verwehen

Für den Buddhismus stehen andere Werte im Mittelpunkt. Es gibt keinen Himmel, mit einem Gott, neben dem man sitzen könnte. Es gibt keine solche Individualität, die unabhängig von allem andern gefördert werden müsste. Und das Ziel ist – verwehen. Das geschieht dadurch, dass man erkennt: nichts ist von Dauer und es gibt kein “ich”…

Während der Entstehung dieses Bildes kamen mir viele solche Gedanken:

  • Wie viel von mir – ist eigentlich von anderen?
  • Wie viele Gedanken habe ich von anderen übernommen?
  • Gibt es ein einziges Atom in meinem Körper, das nur mir gehört?
  • Was verdanke ich täglich anderen Menschen?
  • Was ist in tausend Jahren von mir übrig?
  • Wie wichtig ist es, dass etwas von mir übrig bleibt?

BILD
Verschwinden / 45cm x 30cm / Glasmalfarben auf Kupfer auf MDF / 2012, N°12-023
Dieses Bild löst sich auf. Leuchtende Farben auf glänzender Metallfolie. CHF 350.-


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