Der Plüschtierchenregen

An einem schönen Sommermorgen geschah etwas ganz Unvorstellbares und Ungewöhnliches. In dem blauen Himmel gab es einen Riss. Zuerst war er nur klein, aber hör nur, wie das weiterging.

Die erste, die den Riss gesehen hatte, war die kleine Monika, die am Fenster stand und rausguckte. Erst dachte sie, es wäre ein Kondensstreifen von einem Düsenflugzeug, aber wie der Riss grösser wurde, schrie sie laut nach der Mutter: „Mamaaaa, komm schnell, im Himmel ist ein Riss!“

Die Mutter hatte es natürlich nicht eilig zu kommen, denn wie alle Erwachsenen wusste sie natürlich, dass es in dem Himmel keinen Riss geben kann, denn der Himmel ist nur Luft und dahinter ist gar nichts mehr und im Garnichts hat es noch Planeten.

Aber als sie am Fenster stand, wurde es ihr bewusst, dass es in dem Himmel sehr wohl einen Riss geben kann, die Ränder vom Riss waren braun und dahinter war s ganz gelb. „Wohnt dort der liebe Gott?“ fragte Monika erstaunt, aber die Mutter wusste es nicht, und war froh, dass der Riss weit im Westen war und nicht über ihnen. Aber das Gelbe schien sich irgendwie zu bewegen, und wie der Riss grösser wurde, sah es so aus, als würde etwas auf die Erde herunterfallen! Na so was! Mutter rannte zum Fernseher und schaltete ihn an, um zu schauen, ob die schon etwas meldeten. Ja, da waren schon die ersten Direktübertragungen aus dem Land Tarmakei, das direkt unter dem Riss lag. Und da fiel tatsächlich etwas runter. Und während Monika noch neugierig aus dem Fenster guckte, starrte die Mutter verblüfft in den Fernseher: Man sah, wie die Kinder von Tarmakei begeistert aus den Schulen und Häusern ins freie stürmten – denn aus dem Riss fielen Plüschtiere! Große gelbe Bären, kleine gelbe Enten, dicke gelbe Affen, lange gelbe Delphine. Jetzt rief die Mutter: „Monika, komm schnell und schau!“

Nach einer halben Stunde war in der Tarmakei der Boden schon im ganzen Land mit etwa einem halben Meter mit Plüschtieren dick bedeckt, und weil der Riss immer noch grösser wurde, begannen die Plüschtiere auch auf die Nachbarländer zu regnen. Die Autos konnten auf den Straßen nicht mehr fahren, die Bauern konnten nicht mehr pflügen und auch auf den Schwimmbädern war eine dicke Schicht Plüschelefanten, Schildkröten und Saurier – alle gelb.

Es wurde sofort eine Krisensitzung der Regierungschefs einberufen und bereits nach zwei Stunden gab es einen Aufruf in alle Länder: „Wir brauchen Leute, die gut nähen können!“.

Jetzt meldeten sich allerlei Fachleute fürs Risse-Zunähen. Chirurgen, die Wunden zunähen können, Näherinnen, die Hosen flicken können, Baumeister, die Risse in Betonwänden ausbessern und der Direktor einer Klebebandfabrik, der wusste, wie man Risse im Papier flicken könnte. Verschiedene Fluggesellschaften brachten alle, die sich in Rissen auskannten nach Tarmakei, wo Schneepflüge pausenlos den Flughafen von den Plüschtieren befreiten, damit die Flieger landen konnten.

Am Abend fand die erste internationale Rissversammlung statt, und bis tief in die Nacht wurde diskutiert, wie man den Riss flicken könnte. Nachts ließ der Plüschtierchenregen etwas nach, und jetzt quollen nur noch dunkelgelbe und eher orange Plüschtierchen aus dem Riss, manchmal auch richtig rote.

Der berühmte chinesische Schneidermeister Nae-Hen nahm die Sache an die Hand: im Morgengrauen stiegen unzählige kleine und große Helikopter in den Himmel, und flogen zu dem Riss. In jedem Helikopter saßen Leute, die sich irgendwie mit Nähen auskannten. Die flogen alle zum Riss, und hatten dicke Kabel dabei, mit denen sie nun begannen, am Rande des Risses Schlaufen anzubringen, aber das war schwierig, wegen den herausquellenden Plüschtierchenmassen. Dann wurden die Drähte im Zickzack durch die Schlaufen gezogen und ganz langsam konnten sie den Riss zuziehen. Gegen Mittag war er dann zugenäht und mit Klebeband verstärkt, aber es ging noch fast zwei Monate, bis es ganz zugewachsen war.

Aber nun wissen wir doch wenigstens sicher, was hinter dem Blau des Himmels ist: Plüschtierchen.


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