Ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Netter Plausch, der keinem schaden, keinem übelwollen soll. Sendeformate wie jenes des MDR, Riverboat mit Namen, zielen auf angenehme Plauderei ab; ein wenig Information zu prominenten Gästen hier, Werbung für deren Bücher oder neue TV-Serien dort - und manchmal ist sogar spannender Besuch vorzeigbar. Buntscheckig war auch die letzte Runde, wo neben Schauspielern und einem Survival-Experten, die Koryphäen des unterirdischen Musikgeschmacks, die Amigos, gleich vis-a-vis der Koryphäe des flachen Feuilletons gegenübersaßen: Herrn Peter Hahne nämlich.
Bis hierher alles im Plan - so ist das eben gelegentlich; manchmal kommt die Runde nicht in Schwung, weil sie ein Qualitätsdefizit vorzuweisen hat. Kurios erscheint so eine Veranstaltung dann dennoch, wenn Schlagerheroen profunde Einblicke in ihr Herz und ihren Schmerz und ihrem obligatorischen Allerweltsschmalz gewähren oder Kolumnisten großer deutscher Sonntagszeitungen über vielerlei Themen fabulieren, von denen sie offensichtlich nichts verstehen, die sie aber dennoch behandeln, weil man sie eben explizit danach fragt. Ein nicht mal ansatzweise besonders nettes Schwätzchen gestaltete sich da am letzten Freitagabend. Hahne kam an die Reihe, er wie immer wortreich, sinnentleert, blumig, mit moralischem Zeigefinger schwenkend - und dann, als der Mann des leeren Wortes schloss: Auftritt Jan Hofer, der die traute Geselligkeit leitet.
Ein wichtiges Thema derzeit sei, so warf er Hahne vor die Lackschuhe, das Renteneintrittsalter. Die eine Partei wolle zurück zur Rente ab 65, die andere distanziere sich vor ihrer eigenen Entscheidung - wir haben, erklärte Hofer in journalistischer Ausformung, einen Experten befragt. Und schon bahnte sich ein Einspieler seines Weges. Die Rente mit 70, hieß ein Mittvierziger den Zusehern, sei ein optimistisches Zeichen - und freilich auch notwendig. Optimistisch sei sie, weil sie klarmacht, dass diese Gesellschaft über gesunde, einsatzkräftige Alte verfüge. Wir könnten mittlerweile auch Menschen jenseits der Sechzig medizinisch arbeitfähig halten. Mal abgesehen davon, dass eine solche Äußerung ganz schön unverschämt ist, weil hier Medizin als Wissenschaft zur Bewahrung der Arbeitsfähigkeit verstanden wird, so blieb doch vage, wer dieser Mann da eigentlich sei. Einen Namen nannte man, wurde eingeblendet: Michael Hüther.
Der Experte, er stammt aus dem arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft, das als Berater der Initiative Neue Sozialen Marktwirtschaft (INSM) und dem Roman Herzog Institut fungiert. Der Experte: ein Lobbyist! Aber davon keine Rede! Und wie er gekommen war, so verschwand er wieder. Hofer verlor kein Sterbenswörtchen mehr über diesen Einspieler und wandte sich zwei TV-Kommissaren zu, um mit denen über ihre Arbeit zu sprechen. Vergessen der kurze Einwurf zum Renteneintrittsalter - ein Einwurf, einfach so, ohne Bezug, ohne darauf eine Diskussion aufzubauen. Wieso der Einspieler, warum auf Hahnes Auslassungen, die sich mit Rente nicht befasst haben, diese kurze "Information" notwendig war, wurde nicht erläutert. Keiner aus der Runde fragte nach, es schien ihnen allen selbstverständlich.
So streut man sachte Botschaften aus, platziert neben den Schlager-Amigos, Kommissaren und Kolumnisten wirtschaftliche Aussagen, die einem breiten Publikum zugänglich werden. Mit dem Plausch selbst hatte Hüther nichts zu tun - aber so leise und unscheinbar, verkappt als unabhängiger Experte, Bulletins in die Öffentlichkeit zu werfen: dazu ist eine derart plauschige Runde und deren unbedarfte Zuseher exzellent geeignet. Wäre Hüthers frohe Kunde eine Dose, eine Flasche, ein Tetra Pak: man hätte laut und entrüstet von Product-Placement gesprochen. Aber ideologische Frohbotschaften fallen nicht unter diesen Verdacht - nicht mal dann, wenn sie besonders plump daherkommen...
Bis hierher alles im Plan - so ist das eben gelegentlich; manchmal kommt die Runde nicht in Schwung, weil sie ein Qualitätsdefizit vorzuweisen hat. Kurios erscheint so eine Veranstaltung dann dennoch, wenn Schlagerheroen profunde Einblicke in ihr Herz und ihren Schmerz und ihrem obligatorischen Allerweltsschmalz gewähren oder Kolumnisten großer deutscher Sonntagszeitungen über vielerlei Themen fabulieren, von denen sie offensichtlich nichts verstehen, die sie aber dennoch behandeln, weil man sie eben explizit danach fragt. Ein nicht mal ansatzweise besonders nettes Schwätzchen gestaltete sich da am letzten Freitagabend. Hahne kam an die Reihe, er wie immer wortreich, sinnentleert, blumig, mit moralischem Zeigefinger schwenkend - und dann, als der Mann des leeren Wortes schloss: Auftritt Jan Hofer, der die traute Geselligkeit leitet.
Ein wichtiges Thema derzeit sei, so warf er Hahne vor die Lackschuhe, das Renteneintrittsalter. Die eine Partei wolle zurück zur Rente ab 65, die andere distanziere sich vor ihrer eigenen Entscheidung - wir haben, erklärte Hofer in journalistischer Ausformung, einen Experten befragt. Und schon bahnte sich ein Einspieler seines Weges. Die Rente mit 70, hieß ein Mittvierziger den Zusehern, sei ein optimistisches Zeichen - und freilich auch notwendig. Optimistisch sei sie, weil sie klarmacht, dass diese Gesellschaft über gesunde, einsatzkräftige Alte verfüge. Wir könnten mittlerweile auch Menschen jenseits der Sechzig medizinisch arbeitfähig halten. Mal abgesehen davon, dass eine solche Äußerung ganz schön unverschämt ist, weil hier Medizin als Wissenschaft zur Bewahrung der Arbeitsfähigkeit verstanden wird, so blieb doch vage, wer dieser Mann da eigentlich sei. Einen Namen nannte man, wurde eingeblendet: Michael Hüther.
Der Experte, er stammt aus dem arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft, das als Berater der Initiative Neue Sozialen Marktwirtschaft (INSM) und dem Roman Herzog Institut fungiert. Der Experte: ein Lobbyist! Aber davon keine Rede! Und wie er gekommen war, so verschwand er wieder. Hofer verlor kein Sterbenswörtchen mehr über diesen Einspieler und wandte sich zwei TV-Kommissaren zu, um mit denen über ihre Arbeit zu sprechen. Vergessen der kurze Einwurf zum Renteneintrittsalter - ein Einwurf, einfach so, ohne Bezug, ohne darauf eine Diskussion aufzubauen. Wieso der Einspieler, warum auf Hahnes Auslassungen, die sich mit Rente nicht befasst haben, diese kurze "Information" notwendig war, wurde nicht erläutert. Keiner aus der Runde fragte nach, es schien ihnen allen selbstverständlich.
So streut man sachte Botschaften aus, platziert neben den Schlager-Amigos, Kommissaren und Kolumnisten wirtschaftliche Aussagen, die einem breiten Publikum zugänglich werden. Mit dem Plausch selbst hatte Hüther nichts zu tun - aber so leise und unscheinbar, verkappt als unabhängiger Experte, Bulletins in die Öffentlichkeit zu werfen: dazu ist eine derart plauschige Runde und deren unbedarfte Zuseher exzellent geeignet. Wäre Hüthers frohe Kunde eine Dose, eine Flasche, ein Tetra Pak: man hätte laut und entrüstet von Product-Placement gesprochen. Aber ideologische Frohbotschaften fallen nicht unter diesen Verdacht - nicht mal dann, wenn sie besonders plump daherkommen...