In Memoriam Ole von Beust

Er tritt heute zurück. Jeder sagt es, jeder weiß es, aber keiner würde seinen Hut darauf verwetten. Hamburgs Erster Bürgermeister, der Senatspräsident den Freien und Hansestadt an Alster und Elbe, ist ein Mann, bei dem man sich auf nichts verlassen kann - und niemals konnte.

In Memoriam Ole von Beust

Photo: Materials Aart

Schon deshalb ist sein erwarteter Rücktritt nur für die CDU ein Problem, denn der Mann der stets jedem nach dem Munde redete, der ihm das Amt sicherte, ist immer noch beliebt beim Volk. Seine Partei dagegen nicht.
Erinnern wir uns, wie dieser Ole Freiherr von Beust in Hamburg an die Macht kam. Steigbügelhalter waren die Rechtspopulisten der "Schill-Partei", jenes "Richters Gnadenlos", der gerne mit Hamburg Rotlicht-Größen Champganer schlürfte, in der Kantine eines Großverlages mit Bodyguards und riesiger Pistole unter der Jacke zu Mittag aß und ansonsten rechte Sprüche in die Welt posaunte. Sich von diesem Mann und seinen Jüngern ins Amt hieven zu lassen, war vor gerade mal neun Jahren für den CDU-Junker von Beust kein Problem. Der Mann war sich für nichts zu schade. Hauptsache, er wurde Bürgermeister.
2004 bekam die CDU die absolute Mehrheit. Von Beust blieb Bürgermeister, obgleich viele in seiner Partei eigentlich geoutete Schwule nicht wirklich mögen. Aber die Wähler mochten ihn. Die "Schill-Partei" landete dort, wo sie hergekommen war - im Nichts.
Und 2008, keiner soll sagen, dass Ole von Beusts Fahne nicht in jedem Wind flattert, schloss er eine Koalition mit den Grünen, weil es für die CDU allein nicht mehr reichte, für SPD und Grüne auch nicht, und die politisch wenig intelligente Hamburger SPD mit der LINKEN partout nicht wollte.
Nun sagen die Umfragen, dass CDU und GAL keine Mehrheit mehr haben in Hamburg. Dass die Hansestädter Ole von Beust in zwei Jahren bei der Bürgerschaftswahl zum Teufel jagen würden.
Und wieder macht der stets flexible Freiherr alles für sich richtig. Er tritt zurück und lässt seine Nachfolger die Wahlen verlieren. Der strahlende Held geht in Hamburgs Geschichte ein als der "mutige" Politiker, der als erster CDU-Landesfürst eine Koalition mit den Grünen wagte - dass dies seine einzige Möglichkeit war, Bürgermeister zu bleiben, also eher seinem Ego als einer Korrektur seiner absoluten politischen Kontur- und Prinzipienlosigkeit geschuldet war, wird man schnell vergessen.
Geld hat er genug. Und seine Bürgermeister-Pension ist auch gesichert...


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