Merkwürdige, wenn nicht faszinierende Stimmung in Ajdabia, 160 Kilometer südlich von Benghasi – Mischung aus Gelassenheit und Einsatzwillen. Die Oppositionellen bereiten ihr Waffenarsenal auf den Kampf mit Gaddafi’s Truppen vor, Pick-Up Trucks auf denen schwere Artilleriegeschütze montiert sind, Massen von Leuten, die Waffen auseinander nehmen, putzen, ölen und ausrichten.
60 Kilometer weiter, in Brega, wüten die Kämpfe, und je später der Tag, desto mehr Krankenwagen kommen zurück gerast. Fällt Brega an Gaddafi’s Truppen, stehen sie morgen hier in Ajdabia. Die Rebellen holen anscheinend alle zur Verfügung stehenden Waffen, und wenn da nicht die Soldaten wären, die übergelaufen sind, sähe es nach einem reinen Amateurhaufen aus.
Die Luft ist schwer mit den Testläufen der Geschütze. Alles ein wenig improvisiert. Die Söldner auf Gaddafi’s Seite werden nicht anders aussehen.
In Brega wird es wahrscheinlich eine blutige Nacht. Die Krankenhäuser sind schon jetzt überfordert. Morgen geht es vielleicht dort hin; kommt darauf an, wie die Nachrichtenlage ist.
Auf dem Weg zurück über den Enthusiasmus nachgedacht, mit dem sie sich in den Kampf stürzen. Vielleicht weil sie so wenig zu verlieren, aber viel zu gewinnen haben?