Idiopathische pseudofeline supracorticale Haarausfallitis

Ich bin gerade krank. So krank, dass ich das Bett hüten muss. Daher war ich leider auch zu Hause, als es vorhin an der Tür klingelte. Ich hätte nicht aufmachen sollen. Echt nicht. Aber ich bin ein so neugieriger Mensch, dass ich einfach die Tür öffnen musste, als es klingelte. Davor standen Rambo und Blondie. Auf Blondies Arm hing ein noch etwas mitgenommen wirkender Ivan. Er war schon nicht mehr ganz so kahl, ein paar schwarze Stoppeln bedeckten sein Haupt. Als sie mich sah, fing Blondie an zu heulen. Rambo riss ihr Ivan aus der Hand und hielt ihn mir hin: “Kannst Du uns mal erklären was DAS…” hier machte er der Dramatik zuliebe eine kurze Pause. “..was DAS hier soll?” dabei zeigte er nachdrücklich auf Ivans Kopf.
Ich überlegte kurz und ging eine Optionen durch. Dabei dachte ich auch an Hermiones Vorschlag mit der Anti-Falten-Maske. Ich verwarf das aber, da Rambo nicht den Eindruck machte, als hätte er für solche Ideen Verständnis.
“Er leidet an… idiopathischer pseudofeliner supracorticaler  Haarausfallitis.” erklärte ich den beiden schließlich.
“Bitte WAS?” fragte Rambo. Blondie heulte weiter.
“Das ist eine Katzenkrankheit.”  dozierte ich. “Sie befällt vor allem Hauskatzen. Zu meinem… äh… Service gehörte es am Wochenende auch, Ivan… Chichi einmal gründlich zu untersuchen. Dabei stellte ich fest, dass er an idiopathischer pseudofeliner supracoticaler Haarausfallitis leidet. Ich bin ja schließlich Ärztin, wisst Ihr…”
“Für Katzen?” fragte Rambo ungläubig.
“Nicht direkt… aber man lernt sowas auch… im Studium und so. Jedenfalls habe ich bei Chichi eindeutige Anzeichen dieser höchst gefährlichen Erkrankung festgestellt, und da musste ich handeln. Sie kann nämlich auch auf den Menschen übergehen. Seht Ihr…” ich hüstelte ein paar Mal.. “Ich bin auch schon ganz krank!”
“Sollen wir dir dann auch den Kopf rasieren?” fragte Rambo  spöttisch.
“Nein!” entgegnete ich schnell. “Das hilft nur bei Katzen… beim Menschen ruft die  IPSH, wie wir Fachleute das nennen, eher grippeähnliche Symptome hervor.” Um dies zu unterstreichen hüstelte ich noch ein paar Mal.
“Du hast Chichi gerettet!” Blondie fiel mir jetzt, noch immer heulend, um den Hals. Rambo schien noch nicht ganz überzeugt. “Das erklärt auch, warum ich in letzter Zeit so oft krank war!” sagte sie zu Rambo.
“Du warst so oft krank, weil du gerne nachts halbnackt durch die Stadt ziehst!” gab er ungerührt zurück. Blondie wirke jetzt etwas beleidigt. Schließlich ließ sie mich los. “Was sollen wir denn weiter mit ihm machen? Nochmal rasieren?”
“Äh… nein… einmal rasieren reicht in der Regel… Ihr solltet nur gucken, ob so, äh, Beulen am Nacken auftreten… das sind geschwollene Lymphknoten… ein deutliches Anzeichen für die pseudofeline, äh, dingsda. Dann müsstet ihr ihn nochmals… rasieren… diesmal aber am ganzen Körper!” fügte ich noch mit einem bösen Seitenblick auf Ivan hinzu. Dieser bedachte mich mit einem beleidigten Fauchen.
“Dürfen wir ihn dir wieder vorbeibringen? So, ein Mal in der Woche, damit du ihn untersuchen kannst?” fragte Blondie mit wachsender Begeisterung in der Stimme.
“Klar.” sagte ich mit ähnlichem Enthusiasmus. Rambo packte Blondie am Arm und zog sie und Ivan in Richtung Treppe. “Komm jetzt. ” herrschte er sie an.
“Danke nochmal!” rief Blondie mir zu.
“Keine Ursache!” schrie ich hinterher.

Scheint so, als würde mich Ivan noch eine Weile beschäftigen.


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