Es ist wieder Zeit sich nackig zu machen.
Nachdem Teil 1 schon so fantastisch war und viel tolles Feedback von Lesern eingebracht hat, kommt hier nun endlich der lang ersehnte Teil 2.
Dafür habe ich auf Facebook und im Newsletter wieder aufgerufen mir Fragen zu schicken. Und wowsers, was da wieder alles rein kam!
Viele davon drehten sich um Myanmar, wahrscheinlich weil ich zuvor erst dort war. Für alle Fragenden zu diesem Thema: Lies diesen Post.
Eigentlich wollte ich ein Video machen. Aber daraus ist in den letzten Tagen aus mehreren Gründen nichts geworden. Also habe ich mich doch für Antworten in Textformat entscheiden.
In dieser Ausgabe habe ich einigen Fragen ausgewählt und werde weitere in den nächsten Wochen und Monaten nach und nach an dieser Stelle und dann hoffentlich auch in Bewegtbild beantworten.
1. Wie entscheidest du, welche Orte du in einem Land besuchst?
Oft ergibt es sich einfach, nur selten muss ich wirklich Entscheidungen treffen. Oft weiß ich was ich will und brauche. Außerdem habe ich keine Fomos mehr (Fear of Missing Out) und daher nie das Gefühl, das ich was woanders verpassen würde.
Mir geht es nicht darum, so viel wie möglich zu sehen und Sehenswürdigkeiten wie auf einer Checkliste abzuhaken. Dazu bin ich ein viel zu schlechter und fauler Tourist.
Weniger ist für mich mehr. Langsamer immer besser. Viel Zeit an einem Ort zu haben ist für mich wichtig, dafür lasse ich gerne andere weg.
Ich reise nur noch selten zu rein touristischen Zwecken.
Recherchiere vorab. Ich frage Freunde, die schon in der Gegend waren und meine Facebook-Fans. Aber jeder hat andere Vorlieben und Bedürfnisse, daher vertraue ich am meisten Menschen, die ähnlich ticken wie ich.
Werde dir auch sehr klar was dich interessiert auf Reisen und im Leben. Ich weiß das mittlerweile ganz genau und auch was mein Seele braucht. Das macht es für mich einfach zu erkennen, wenn ein Ort für mich interessant ist. Siehe diesen Post.
2. Worüber suchst du deine Unterkünfte?
Da gibt es keine großen Geheimnisse:
Agoda (besonders in Asien), Booking, AirBnB, Hostelworld/Hostelbookers…
Derzeit vordergründig Agoda und AirBnB. Derzeit wohne ich auch wieder in einer sehr netten Wohnung hier in Chiang Mai.
Gerade wenn ich länger als nur ein paar Tage an einem Ort bin, ist ein eigenes Apartment mit Küche und mehr Platz sehr von Vorteil für eine Digitale Nomadin.
3. Du bist ja in den letzten Wochen gefühlte 4x nach Thailand eingereist. Wie viele Pässe brauchst du?!
Stimmt, dieses Jahr habe ich einige Stempel gesammelt, besonders in den letzten zwei Monaten hier in Asien. Aber ob du es glaubst oder nicht, von 2008 bis 2014 hatte ich nur einen Pass. Es passt ganz schön viel rein in diese Dinger!
Der war dann aber voll diesen Sommer, also musste ich mir einen neuen holen. Und diesmal hab ich mir einen mit extra viel Seiten organisiert, statt den üblichen 32, habe ich 16 extra, also insgesamt 48. Sollte eine Weile halten!
4. Wie viel Freiheit verträgst du wirklich?
Ich denke du sprichst mit der Frage das Thema Angst an. Kann Freiheit beängstigend sein? Wenn ja, warum? Ist es die Angst vor dem Unbekannten?
Ich muss nicht wissen was in ein paar Monaten passiert oder nächstes Jahr. Manche schon. Für mich ist das Freiheit, für andere große Unsicherheit.
Ja, ein Leben mit unendlicher Freiheit kann anfangs sehr beängstigend sein. Für viele ist es nichts, weil es sie überfordert auf einmal für jeden Aspekt und jede Minute ihres Lebens verantwortlich zu sein.
Ich setze mir Ankerpunkte und Dinge, die mich erden:
Yoga, Meditation, Zeit in Berlin im Sommer mit guten alten Freunden, tägliche Rituale (z.B. meine Morgenroutine), regelmäßiger Kontakt mit Familie und Freunde, Pläne für mein Online Business.
Das ist alles wichtig, besonders auch für ein Leben, das sonst nur sehr wenige Konstanten und Fixpunkte hat.
5. Mich würde interessieren wie viel Geld du monatlich für deine Reisen ausgibst.
In meiner Zeit bevor ich Digitale Nomadin mit ortsunabhängigen Online Business war, war mein Budget meist so um die 600 bis 1000 Euro pro Monat.
Mittlerweile habe ich ein sehr gutes regelmäßiges Einkommen als Selbständige und muss nicht mehr so aufs Geld schauen. Ich lass es mir durch aus besser gehen mittlerweile und benötige zwischen 2000 und 3000 Euro pro Monat inklusive allem Luxus und Flüge je nach Land. Klar, kann unter Umständen auch mehr sein, ich führe kein Buch darüber.
Aber ich reise auch nicht mehr wirklich – ich lebe und arbeite auf Reisen. Touristin bin ich nur noch selten.
Die Annehmlichkeiten, die sich viele Zuhause gönnen, ermögliche ich mir immer.
Ich bin auch ganz ehrlich: Ich hatte irgendwann satt immer aufs Geld zu schauen. Ich wollte kein Budget Backpacker mehr sein, der bei allem immer jeden Cent umdreht. Kein Bock mehr auf Mehrbettzimmer und abgerockte Betten.
Daher habe ich mich auch irgendwann gefragt: Bin ich überhaupt noch Backpacker?
Gottseidank hat sich mein Business so erfolgreich entwickelt, dass ich es mir nun jeden Tag gut gehen lassen kann.
Wie ich mein Geld verdiene, kannst du hier nachlesen.
6. Hast du jemals an einem Ort das Gefühl gehabt, dass du dort sesshaft werden möchtest?
Einen Ort, an dem du dir gedacht hast, dass du den Rest deines Lebens dort verbringen möchtest? Ein Ort, der dich vollends erfüllt hat? Falls ja, warum bist du dennoch weitergezogen? War die Neugier größer, als das Wohlbefinden? Hast du evtl. gehofft einen noch erfüllenderen Ort zu entdecken? Oder hat die totale Erfüllung nach einer Weile ausgesetzt, hat sich der “Alltag” eingeschlichen und die Besonderheit ist verflogen?
Ich glaub nicht wirklich daran, dass es so einen Ort für mich gibt. Lange war ich danach auf der Suche und dachte mir, dass es ihn doch irgendwo existieren muss.
Ein paar kommen nah dran. Aber jeder einzelne stillt spezielle Bedürfnisse von mir. Kein Ort ist perfekt und vollkommen für all meine unterschiedlichen Arten und Weisen mein Leben zu leben. So zum Beispiel Berlin, San Francisco, Chiang Mai, Bali oder Länder wie Mexiko, Nicaragua, Indonesien..
Ich habe eine Reihe an Dingen, die ich an einem Ort brauche. Diese habe ich in meinem San Francisco-Post ausgeführt.
Aber das Ding ist:
Ich brauche Abwechslung. Stadt. Natur. Strand. Berge. Viele Menschen, wenig Menschen. Ständig Ablenkung, keine Ablenkung. Viele Freunde, nur ich alleine.
Und mein Lebensstil ermöglicht mir diese Abwechslung und immer genau die Umgebung zu erleben, die ich brauche.
Ich bin kein Baum, habe keine Wurzeln. Ich bin ein Vogel und kann fliegen.
Warum an einem Ort bleiben, wenn es so viele gibt, die mich glücklich machen?
7. Wurdest du schon einmal ausgeraubt? Also auf der Straße dein Rucksack, deine Kamera, Handy, etc.?
Wie gehst du damit um, wenn im Hostel nichts ist wo du dein Gepäck oder deine Wertgegenstände einschließen kannst?
Nein, mir ist in all den Jahren des Reisens rund um die Welt nie etwas passiert. Ich bin aber auch nicht so naiv zu denken, dass es nie eintreten wird.
Meine Strategien in der Unterkunft:
1. Ich nehme mir meist Privatzimmer. Oft haben diese einen Safe, wenn nicht, auch ok.
2. In Hostels gibt es meistens Schließfächer in den Dorms.
3. Wenn nicht: Wichtige Sachen an der Reception abgeben oder das Hostel wechseln (Schließfächer sollten heute Standard sein).
4. Nix mitnehmen was schlimm wäre, wenn es weg wäre. Alles wichtige am Laptop in der Cloud absichern. Genügend Geld um für Ersatz von wichtigen Dingen zu sorgen.
Ich selbst mache sehr wenig Vorkehrungen, nutze keine Money Belts unter dem T-Shirt für Geld oder mach mich sonst paranoid.
Klar wäre shit, wenn was weg kommt, aber dadurch geht die Welt nicht unter.
Wenn mich jemand ausrauben würde, wäre meine Intiution einfach alles herzugeben bevor man sich größere Probleme einhandelt. Fuck it.
8. Kommst du auf Reisen zu einer regelmäßigen Yoga Praxis?
Ja, dazu habe ich kürzlich auch einen Post geschrieben, siehe hier.
In der Kürze liegt die Würze:
1. Ich suche mir meistens bewusst Orte, an welchen es Yogastudios gibt und gehe dann mehrmals die Woche.
2. Ich habe eine Reiseyogamatte, und wenn es nicht anders geht reichen auch 10-20 Minuten, z.B. mache ich dann die Magic Ten Sequenz.
9. Kannst du einen schönen und bezahlbaren Ort auf dieser Erde empfehlen, der sich dazu eignet mit dem Digitalen Nomadentum zu starten, der es einem leicht macht sich zu akklimatisieren? Ich habe dein Buch gelesen und bin angetan von dem Lebensstil.
Ich würde dir Chiang Mai in Thailand empfehlen. Warum?
- Einfach sich einzuleben, da sehr westlich
- Super Infrastruktur für Digitale Nomaden
- Günstig!
- Super Community an anderen Online Business Leuten und Expats vor Ort
- Tolle Cafes und Co-Working Spaces zum Arbeiten
- Super viele geile Restaurants
- Gut als Base um Thailand und Südostasien zu erkunden