Ich bin keine Super-Veganerin

Hallo zusammen,

wie geht es euch? Mir geht es soweit gut. Vielleicht habt ihr bemerkt, dass meine Social Media Aktivitäten weniger geworden sind. Das liegt daran, dass ich gerade zwei Menschen in ihrem Business unterstütze. Zum anderen arbeite ich viel an mir selbst. Ich schreibe, mache Yoga, lese und nehme mir bewusst Zeit, um nachzudenken.

Meine Reflexionsarbeit ist mir wichtig. Sie führt mir vor Augen, warum ich diese Person bin und was mich ausmacht. Dazu gehört auch mein Weg zur Veganerin. Schließlich lebe ich nicht seit meiner Geburt vegan.

Stichmonat Oktober 2012

Diese Entscheidung habe ich bewusst vor sechs Jahren getroffen. Seitdem war es ein Auf und Ab. Ich habe alles durch: von 100 Prozent vegan, zu vegetarisch, Rohkost, Rückfall in die omnivore Lebensweise, und ein erneuter Start in ein veganes Leben.

Die Stolperfallen sind mir bekannt. Familienfeste, auf denen ich die einzige Veganerin war. Restaurants, die die Bestellanweisung auf ihre Weise interpretieren. Die eine kleine Gefälligkeit und Ausnahme, die ich Freunden unterwegs getan habe. Oder meine mangelnde Organisation, so dass ich kein veganes Essen to Go vorbereitet hatte und das einzige, einigermaßen akzeptable Essen ein Käsebrötchen war.

Stress als Störfaktor

Diese Achterbahnfahrt ist noch lange nicht zu Ende. Besonders in Workaholic-Phasen, wie im Moment, fällt es mir schwer, 100 Prozent vegan durchzuhalten. Doch ich tue es. Wenn ich an einem Auftrag sitze, der eine straffe Deadline hat, muss es schnell gehen und ich habe weder die Lust noch die Zeit mich lange selbst in die Küche zustellen. Es passiert mir ehrlicherweise auch, dass ich sechs Stunden durch arbeite und das Essen komplett vergesse.

Genau darum brauche ich derzeit eine Verschnaufpause von den Social Media. Besonders Facebook zieht viel meiner Kraft. Je länger ich durch die Timeline scrolle, die Beiträge in den Gruppen lese und kommentiere, desto eher bin ich versucht neben meinen Aufgaben, die in dieser Zeit nicht bearbeitet werden, nichts oder etwas Ungesundes zu essen.

Zucker addicted

Ich bin keine Super-Veganerin© Pixabay

Ich halte an meiner veganen Linie fest. Aus Überzeugung und weil ich weiß, was es für meinen Körper, für die Tiere und die Umwelt bedeutet, es nicht zu tun. Mein Problem ist vor allem der Zucker. Süßkram. Schnelle Energie.

Die Auswirkungen habe ich jüngst wieder zu spüren bekommen: Erkältung, Magen-Darm Grippe, bleierne Müdigkeit.

Vor zwei Wochen bin ich an einen Punkt gekommen, an dem ich etwas ändern wollte und musste. Die Sache mit dem Zucker klappt jetzt schon besser. Aber ich bin noch nicht an meiner persönlichen Ziellinie der Zuckerfreiheit angekommen. Das wird noch dauern.

Morgens um 5, wenn alle schlafen

Ich habe an ein paar Stellschrauben gedreht. Mein Tag beginnt zwischen 5 und 6 Uhr morgens. Ich trinke einen halben Liter Wasser und mache 20 Minuten Yoga. Danach schreibe ich 15 Minuten alles auf, was mich bewegt, was ich für den Tag plane oder ich reflektiere den gestrigen Tag. Es ist eine Art kreatives Tagebuch am Morgen.

Diese Morgenroutine tut mir unbeschreiblich gut. Meine Rückenschmerzen wurden zwar sieben Tage lang durch Muskelkater ersetzt. Doch mittlerweile spüre ich die Verbesserung, wenn ich wieder ein paar Stunden sitzend vor dem Laptop verbracht habe.

Ich bin keine Super-Veganerin© Pixabay

Vegan in Kombination mit Yoga, schreiben, Stille und Zeit für mich selbst, bevor das Familienleben um mich erwacht, ist mein Anker. Durch dieses bewusste Handeln schaffe ich es, wieder näher an meine ideale Ernährungs- und Lebensweise zu kommen. Anstatt zum schnellen Zucker zu greifen, koche ich mir wieder öfter eine Portion Reis mit Gemüse am Mittag.

Vegan essen, wenn es schnell gehen muss

Dieses Gericht ist mein veganer Allrounder. Reis kochen, ihn quellen lassen und zum Gemüse, egal was gerade da ist, in die Pfanne hauen und abschmecken. Fertig. Bettina Hennig nennt es in ihrem Buch “Ich bin dann mal vegan” liebevoll ironisch “Reis mit Scheiß”.

Rohkost wäre auch eine Option. Doch wenn ich konzentriert arbeite, macht es mich nicht richtig satt. Und aus irgendeinem Grund befinde ich mich gerade in einer Phase, in der Bananen nicht zu mir gehen. Das ändert sich hoffentlich bald wieder.

Kein Einhorn-Glitzerstaub

In sechs Jahren vegan war nicht alles Gold, was hier und da so funkelt. Und Einhorn-Glitzerstaub schon zweimal nicht. Ich habe noch heute meine Höhen und Tiefen. Mal heavily healthy vegan und dann wieder Pudding-Veganismus von der feinsten Sorte.

Dieses Geständnis musste ich einfach mal los werden. Denn in der veganen Community habe ich häufig das Gefühl, das vieles idealisiert wird. Selten finde ich Worte, die ehrlich ausgesprochen werden, wie: “Ich weiß über alles Übel Bescheid. Und trotzdem falle ich, mache Fehler und bin menschlich.” Wenn sich das jemand traut, muss ich nicht mal bis 10 zählen, bis der Shitstorm losbricht.

Ob ich für meinen Beitrag auch einen ernten werde? Ich weiß es nicht. Warten wir mal ab, was sich in den Kommentaren zeigen wird.

Wie realistisch seid ihr und auch ehrlich euch selbst gegenüber? Ich will mich nicht als Super-Veganerin darstellen. Denn das bin ich nicht. Ich bin ein Mensch mit Ecken, Kanten, Fehlern und einer großen Portion Motivation, die Welt ein kleines bisschen weniger zu verhunzen, als es eine westliche Standard-Lebensweise tut.

Teilt den Beitrag, wenn auch ihr den Mythos Super-Veganer entzaubern wollt. Lasst mir einen gerne einen Kommentar da. Ob nett oder shitty, ich werde es euch nicht krumm nehmen.

Kommt gut in die neue Woche.

Farah

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Ich bin keine Super-Veganerin

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