Jeden Morgen stehe ich auf, gehe ins Bad und konsultiere anschließend den Wetterbericht, um zu erörtern welche Kleidung angemessen ist. Heute war das nicht nötig. Ich schlafe mit geöffneten Fenstern und habe mir bereits in der Nacht die Decke über die Beine gezogen, weil ich fröstelnd aufgewacht bin. Als der Wecker mich jedoch aus dem Bett jagte, setzte ich mich schlaftrunken auf und stellte die Füßlein auf den Marmorboden. Igitt, der Tag begann schon grausam. Meine Füße wechselten schlagartig den Aggregatzustand. Der Boden war ja eiskalt, und überhaupt… alles war eiskalt! Nur das Bett war so kuschelig warm wie nie zuvor. Wie gemein!
Im Badezimmer stellte ich mich auf ein Handtuch, weil ich befürchtete, dass mir die Füße abfrieren würden, bevor der Außenanstrich das Tages-Makeup erledigt war. Mein Körper fürchtete einen plötzlichen Wintereinbruch, so kalt war es doch schon lange nicht mehr,
Vorsichtshalber warf ich doch einen Blick auf den Wetterbericht und stellte fest: Es hat 18°C. Himmelarschundzwirn! Das fühlte sich an wie MINUS 18°C. Und die Höchsttemperatur sollte heute bewölkte 26°C erreichen. Im Juni hätte ich noch einen Freudentanz aufgeführt, und FlipFlops, kurze Hosen und Sonnenbrille ausgepackt. Heute wollte ich zu einer Eisskulptur erstarren.
Ich entschied mit trotz gemeldeter 26° für eine lange Hose und ein hochgekrempeltes Longsleeve, und fühle mich gerade eben – 9 Stunden später – genau richtig gekleidet. Nicht zu warm, nicht zu kalt. Wenn ich vor die Türe gehe, dann empfinde ich das Wetter als ziemlich frisch. Die Frauen in meinem Umfeld frieren heute übrigens auch, keine trägt kurze Kleidung. Die Männer zeigen uns den Vogel, schließlich hat es heute 26°C. Alles klar, das scheint wohl ein geschlechtsspezifisches Problem zu sein. Spannend, wie der Körper sich an Temperaturen gewöhnt. Im Vergleich zur letzten Zeit verzeichnen wir ja schließlich einen Temperatursturz von fast 10°C, da darf der Körper wohl noch frieren?! Eine kleine “Marktforschung” ergab: Wenn es statt 15°C plötzlich nur noch 5°C hätte, könnten das sogar die Männer nachvollziehen, bei 26°C jedoch nicht. Wir Frauen seien einfach zimperlich.
Ein absolutes Luxusproblem, ich weiß, aber der Mensch jammert ja gerne. Und das Wetter kann es niemandem recht machen.
Wie seht ihr das? Darf man bei einem Temperatursturz von 10°C frieren – auch wenn es sich um 36°C auf 26°C dreht?