La cucaracha, la cucaracha!

Kakerlaken kannte ich immer nur aus Erzählungen. Für mich waren das immer kleine Tierchen, die sich in schmutzigen Küchen ansiedeln. Also fernab der Realität für mich, Tiere denen ich niemals begegnen würde. So zumindest die Theorie.

Praktisch ist ja immer alles ein wenig anders. Ich checkte auf den Kanaren in der Bungalowanlage ein, und ging erst einmal auf die Suche nach einem Supermarkt, um Frühstück für den nächsten Tag zu besorgen. Ich spazierte gerade zurück zur Anlage, als ich auf dem Weg einen toten Käfer liegen sah. Ziemlich groß, braun und “knusprig bepanzert” . Ich – von Kindesalter an äußerst neugierig interessiert – blieb stehen, betrachtete den Käfer und war mir nicht ganz sicher.

Ich identifizierte es jedoch gedanklich mit “Hoffentlich bist du eine Grille!”

Die vermeintliche Grille war schnell vergessen, und ich ging zeitig schlafen, um für meinen ersten morgendlichen Surftag ausgeruht zu sein. Ich stand am nächsten Morgen auf und wollte gerade ins Bad schlurfen, da krabbelte geschäftig ein großer Käfer an mir vorbei.

Sichtlich überrascht und fasziniert von der Größe dieses Tieres beschloss ich, es mir nach einem Abstecher ins Bad noch einmal genauer anzusehen. Als ich herauskam, kreuzte das Tier in einem Affenzahn wieder meinen Weg. So könnte ich es unmöglich in Ruhe ansehen. Der Käfer würde ja ständig davonlaufen.

Da griff ich mir ein Longdrinkglas mit etwa 5-6cm Durchmesser und beschloss, es einzufangen. Gerade als ich mein Glas über das Tier stülpen wollte, stellte ich Schreckliches fest:

Scheiße! Das Glas ist kleiner als der Käfer!

Das war eine Tatsache die mich ziemlich verunsicherte. In meinem Leben gab es keine Käfer, die zu groß waren um sie einzufangen. Das war mir dann doch eine Nummer zu viel. Eine Mischung aus Ekel und Angst überkam mich, sodass ich es vorzog, erst einmal vor dem Monster zu fliehen.

Aber so konnte ich es ja nicht in der Wohnung lassen. Abgesehen davon, dass es sich dann ÜBERALL verstecken könnte, und mir nachts über das Gesicht – oder NOCH schlimmer: in den Mund – krabbeln könnte, musste ich ja auch in absehbarer Zeit irgendwie mein Bungalow verlassen, um surfen zu gehen.

Es musste also eine Lösung her.

Gerade als ich darüber nachdachte, wie ich den Feind nicht nur bestimmen könnte, sondern auch schnellstmöglich loswerden würde, krabbelte er mir vor den Füßen vorbei. Ich nahm all meinen Mut zusammen, und verfolgte mit Sicherheitsabstand todesmutig den Feind, bis er endlich an der geschlossenen Terassentür hinaufkrabbelte.

Das war meine Chance! Mit einem lauten Knall schlug ich das Fliegengitter zu. -Ha, 1:0 für puppinski.!

Sobald uns das Fliegengitter trennte, wurde ich durchaus mutiger, und betrachtete mir den Feind genauer. Das war ja der große Bruder des knusprigen Käfers vom Weg! Aber näher betrachtet, sah das Tierchen ganz und gar nicht wie eine Grille aus… eher wie… eine Kakerlake?

Ich nahm also die Seitentür, und machte mich schnellen Schrittes auf den Weg zum Poolboy, der nun die ehrenvolle Aufgabe hatte, mich zu retten. “Do you speak english?” – Kopfschütteln. Gut, dann spanisch! Ich räusperte mich, und brachte ihm mit meinen mäßigen Spanischkenntnissen nahe, dass ich seine Hilfe bräuchte.

“Señor, es un animal en mi casa!” – Er sah mich mit großen Augen an, warf seinen Besen zur Seite und folgte mir.

Na bitte, so stelle ich mir eine angemessene Reaktion auf mein Problem vor! Offensichtlich dachte der nette Herr Poolboy jedoch, dass ein Waschbär oder irgendwas in meiner Wohnung säße, denn als ich ihm den Käfer zeigte, fing er schallend an zu lachen.

Er öffnete die Türe, entnahm den Käfer und zerdrückte ihn mit seiner bloßen Hand. OH MEINE GÜTE! – so etwas Ekelhaftes habe ich noch nie gesehen. Und das sollte mein Held des Tages sein?!

Doch meine Neugierde siegte, und ich fragte ihn doch recht ekelbehaftet “Is.. umm… was this a cockroach?” Da lachte er doch tatsächlich schallend und begann nickend zu singen “La cucaracha… la cucaraaaachaaaaa!”

 

In den nächsten Tagen habe ich noch einige Erfahrungen mit Kakerlaken gemacht und einen stark ausgeprägten Ekel, sowie eine Kakerlaken-Paranoia entwickelt. Denn irgendwann zwischen Tag 3 und 5 stellte ich fest, dass sie auch fliegen können, und somit nicht nur der Boden, sondern auch die Luft bewacht werden musste. Die Bungalow Anlage war übrigens sehr sauber, aber die ganze Insel war voll mit großen Kakerlaken, und einige verirrten sich dann doch noch in unsere Erdgeschosswohnung.

Da mich interessierte, weshalb dort so viele Kakerlaken sind, brachte ich in Erfahrung dass dies zum einen daran lag, dass es auf der Insel schlicht und ergreifend ein Müllproblem gab, aber andererseits – und das fand ich sehr interessant – liegt es an Folgendem:

Auf Fuerteventura gibt es praktisch keine Vegetation, sodass die Hotelanlagen gezwungen sind, künstlich zu bepflanzen. Diese Pflanzen müssen gegossen werden, jedoch tun sie das nicht mit Trinkwasser, sondern mit durchgeflitertem Wasser, das natürlich nicht rein ist, und somit Kakerlaken anzieht.

Ich übernehme jedoch keine Gewähr für diese Aussage, für mich klingt sie allerdings sehr logisch. ;-)

Als kleines Schlussfoto habe ich noch “Pedro” für euch. Ein ganz besonders großes Exemplar, das sich auf unsere Terasse verirrte und mir -mal wieder- einen gehörigen Schrecken einjagte.

pedro

 



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