Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin, kurz Holocaust Mahnmal genannt, besteht aus 2.711 leicht geneigten Betonstelen in verschiedenen Größen. Wenn man durch die Gänge dieses 13.100 m² großen Areals wandert, erlebt man ein Gefühl der Bedrängnis, der Auswegslosigkeit und der Trauer.
Dieses Denkmal wurde bei seiner Entstehung aus verschieden Gründen kritisiert, einer der Gründe war die Optik.
Eins möchte ich euch städtebaulichen Designfuzzis und selbsternannten Mäzenen des öffentlichen Lebens sagen: Der Holocaust war mitnichten eine optisch schöne Angelegenheit! Und insofern ist diese Anlage noch viel zu diszipliniert, hygienisch sauber und klinisch rein gestaltet.
Unter dem Holocaust Mahnmal befindet sich noch ein Informationszentrum, dass man unbedingt besuchen sollte.
Ich frage mich immer, was der Besuch eines solchen Ortes mit mir macht oder was er mit mir machen sollte und was nicht.
Natürlich profitiere ich persönlich von der Gnade der späten Geburt, denn selbst meine Eltern waren bei Kriegsende noch Kinder. Dennoch trifft mich hier eine kollektive Schuld hervorgerufen durch meine Vorfahren wie ein Brett, obwohl es in der langen Reihe meiner Ahnen Täter, sowie Opfer gegeben hat.
Und wenn ich mir unser Leben in der Jetztzeit so anschaue frage ich mich, ob wir nun nach so vielen Jahren seit Kriegsende ein wirklich neutrales Verhältnis zu Juden haben. Oder fallen sie bloß nicht mehr auf, weil es so wenige sind?
Würde mir ein Gesprächspartner erzählen, dass er Jude sei, wäre es für mich das Gleiche, als würde er sich zum protestantischen Glauben bekennen?
Und wie verhalten wir uns gegenüber Muslimen?
Oder Menschen aus anderen Ländern, sofern sie nicht aus den reicheren oder urlaubskonformen EU-Staaten kommen?
Was meint ihr dazu?
Und ihr ahnt es vielleicht schon: dieses Foto ist ein neuer Beitrag für meine Sammlung Memorabilien.
Foto: Holocaust Mahnmal in Berlin ©traumalbum.de
Text: Holocaust Mahnmal ©traumalbum.de