Hitzekollaps weicht der Massenpanik

Hitzekollaps weicht der MassenpanikNur die Allerältesten erinnern sich inzwischen noch daran, wie das war, damals, letzte Woche, als ein völlig neues Phänomen das mediale Deutschland in seinen Bann schlug. Die Krankheit kam plötzlich, sie warf den Menschen nieder, er brach zusammen und musste von Notsanitätern mit geeigneter Medizin wie Wasser versorgt werden. Betroffen von dem Phänomen "Hitzekollaps", das laut Google Timeline (Bild oben) bis 1960 hierzulande völlig unbekannt war und in den Jahren seitdem nur bei Bundeswehrrekruten, Auto-Motorteilen und Haustieren auftrat, waren insbesondere junge Menschen, die in der Blüte ihrer Jahre drei Tage Tanzen im prallen Sommersonnenschein auf der Berliner Fanmeile locker durchgestanden hatten. Bei der anschließenden Bahnfahrt aber passen mussten: 40 Grad über Null in einem letzte Woche noch vermuteten "Rekordsommer" (Maybrit Illner), der nun endlich den vielbesprochenen Klimawandel ankündigte, reichten, die tapferen Tänzer und hernach auch das Bundesunternehmen Bahn niederzuwerfen.
Zwei Wochen lang brachte das Arbeit und Brot für viele Familien. Denn der Hitzekollaps war bis dato noch wenig untersucht. Nun wurde er viel und gern beschrieben: Er entsteht, wo Staatsunternehmen auf ihre eigene Privatisierung hoffen. Wo Manager tätig sind. Wo Züge hergestellt werden. Wo Menschen unverantwortlich mit dem Erdklima umgehen.
1963 war das noch anders: Junge Rekruten der Luftlandetruppen in Nagold mussten am 25. Juli 1963 einen Marsch über rund 17 Kilometer absolvieren, ein Soldat starb an einem Hitzekollaps - was zur ersten urkundlichen Erwähnung des heute alltäglichen Phänomens führte. Nach gelegentlichen Berichten über Hitzekollapse bei Tieren und technischen Geräten verriet dann erst im Mai 2010 ein Enthüllungsbericht im Bayrischen Rundfunk, wie schlimm die Gefahr eines Hitzekollaps auch für Menschen werden würde: Hitze könne zur gesundheitlichen Belastung werden, Mitbürger fühlten sich dann schlapp, müde und abgeschlagen, meist sei der Grund zu wenig Flüssigkeit.
Hitzekollaps weicht der MassenpanikEs war wie ein Weckruf. Schon vier Wochen später stellte anwalt.de prophetisch klar: "Niemand ist vor einem Hitzekollaps sicher", Ende Juni konnte der Gebührensender NDR berichten, dass es bald soweit sein würde: "Krankenhäuser stellen sich bereits darauf ein, dass die Zahl der Patienten mit Hitzekrämpfen, Sonnenstich und Hitzekollaps zunehmen wird".
So kam es, für einen kurzen Moment. "Vermutlich wird der gesamte Juli deutlich zu warm ausfallen", versprach DWD-Sprecher Uwe Kirsche der Wettermagazin "Stern". Dann stürzten die Temperaturen ins Bodenlose, die Bahn hatte 1,75 Millionen Euro an Entschädigungen gezahlt und die Loveparade lockte zur Tragödie nach Duisburg. Pünktlich ein neues Thema, wo das alte nichts mehr hergibt: Massenpanik. Ein Phänomen, das laut Google Timeline (Bild links) selbst im Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg weniger häufig zu beobachten war als heute.
Demnächst in diesem Theater: Kältenotstand in Peru.


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