Die gehen dann sortiert ab – ab, in the Cloud!
Nie mehr will ich mich von dem Umstand erpressen lassen, dass ich ein System ständig reproduziere, weil Erinnerungen nur darunter laufen. Wäre dies mit uns 1989 geschehen, hätten wir heute immer noch einen Vorsitzenden des Staatsrates und die DDR wäre noch nicht einmal annähernd halb so groß wie heute.
Heute plane ich in Ruhe eine Wende, irgendwann wird alles Mac. Doch bis dahin müssen verfügbare Erinnerungen verschoben werden und – wieder einmal vertrödelt sich Zeit.
Ich gucke Fotos und mir fällt ein…
Das Telefon (das linke von den Beiden) gehörte damals zwar der DDR-Post, doch mein Großvater hatte es in Besitz. Immer wenn es klingelte meldete er sich mit “48–2–21”, mit seiner Nummer in Halle Ammendorf, wo er einen Zeitungsladen betrieb, heimlich aber “in Briefmarken machte”. Von ihm lernte ich, dass man zur 2 auch “zwo” sagen kann.
Opa erfror sich die Beine vor Stalingrad und starb kurz vor der Wende – was für ein Pech für ihn! Die neuen Möglichkeiten hätten ihn wohl glücklich gemacht und – möglicherweise – sein Leben verlängert. So absurd es klingen mag: Hätte er nur drei Monate länger durchgehalten, hätte er vielleicht drei Jahre länger gelebt. Wer will schon sterben, wenn es spannend wird!?
Das alte Klassenfoto finde ich wieder. Zwei Leute des Bildes sind bereits – Gott sei ihrer Seele gnädig! – gestorben und nun kommt konfuserweise der Hinweis für denjenigen Leser, der es nicht wissen kann: Hans-Dietrich-Genscher und ich gingen in die selbe Schule!
In Halle an der Saale. Dort, wo man nach der Wende im Schularchiv den Brief von Hans-Dietrichs Mutter fand, man möge ihren Sohn doch bitteschön umsetzen, denn Genschers Banknachbar sei kein guter Nachbar.
Das Bild von meinem ersten Kassettenrekorder finde ich, vom Jugendweihegeld gekauft, 860 Mark oder so. Mein Moped war schon teurer, kostete, wenn ich mich recht erinnere, 1.400 Mark. Aber das gab es nur mit Warteliste. Papas Genex-Konto half.
*hach-ja – was waren wir früher jung!*
“Meine erste Liebe,
Das Herz knallte los.
Doch dann kam Jan von nebenan
Und ich verliebte mich in Rennautos…” (Udo Lindenberg)
Alles-alles wird nun auf eine externe Festplatte verschoben.
Sicher ist besser!
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