Heute frisch: Medienschelte

Wundern braucht man sich nicht, wenn die Medien respektive Journalisten einen miesen Ruf haben. Heute Morgen fiel mir ein Beispiel in Form des hiesigen Lokalblättchens in die Hände. Als ich es – aus gutem Grund ungelesen – in die Altpapiertonne werfen wollte, fiel nochmals etwas, nämlich mir eine Überschrift samt Untertitel zum Zensus 2011 auf:

Interviews starten am 10. Mai
Es besteht Auskunftspflicht gegenüber den amtlichen Interviewern

 

Daran rüge ich nicht nur fehlendes Talent des Verfassers, griffige Titel zu verfassen. Das wäre verzeihlich. Nicht verzeihlich aber ist die falsche Aussage, es bestünde „Auskunftspflicht gegenüber den amtlichen Interviewern“. Und die wird im Fließtext wiederholt, mehrfach zudem – und wird auch dadurch nicht wahrer. Fakt ist, dass man gegenüber den kurz in den Fragebogen eingewiesenen Hausfrauen und Schülern, die ruckzuck durch die Medien zu Amtspersonen befördert werden (mit oder ohne Pensionsansprüche?), keine Auskunftspflicht hat. Fakt ist auch, dass man den Interviewern keinen Zutritt zum Grundstück und schon gar nicht zur Wohnung gewähren muss. Fakt ist lediglich, dass eine Auskunftspflicht besteht. Wer dazu aufgefordert wird, Angaben zu machen, muss also ran, darf das allerdings selbst und allein tun – auch online. Dann nämlich dürfte die Volkszählung dem Datenschutz, der so lautstark seitens der Regierung garantiert wird, wirklich gerecht werden. Hoffe ich.


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