Herr im Haus bin ich (1954)

Herr im Haus bin ich (1954)

England 1954
Mit Charles Laughton, John Mills, Brenda de Banzie, Daphne Anderson, Prunella Scales, Richard Wattis u.a.
Drehbuch: David Lean, Norman Spencer und Wynyard Browne nach dem Theaterstück von Harold Brighouse
Regie: David Lean
Dauer: 108 min

Inhalt:
Der Schuhhändler Henry Hobson (Charles Laughton) ist ein selbstgefällig-mauliger Despot; der verwittwete Vater dreier Töchter hat zunehmend Mühe, sich gegen seine drei aufmüpfigen Frauen durchzusetzen. Sein Plan: Die zwei jüngeren werden aus dem Haus geschafft, indem er sie mit Männern seiner Wahl verheiratet, die ältere bleibt bei ihm und führt ihm den Haushalt. Doch Hobson hat die Rechnung ohne Maggie, seine Älteste gemacht (Brenda de Banzie). Sie schmiedet einen listigen Plan, der Vater etwas Demut lehren soll: Zusammen mit dem unterbelichteten, aber schuhmacherisch hochbegabten Schustergehilfen Willie (John Mills) gründet sie ein Konkurrenzunternehmen. Schon bald bekommt Hobsons heile Welt Risse und der der Schuster weiss nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Gegen Maggies List weiss er sich nur mit zwei Dinge zu helfen: Toben und Saufen. Doch damit reitet er sich nur noch tiefer in den Schlamassel…

Wie ist der Film?
Hobson’s Choice packt von der ersten Minute weg und lässt einen etwas über etwa eine Stunde lang kaum los: Die schauspielerischen Leistungenen, einige herrliche visuellen Einfälle und die witzige Handlung halten einen permanent bei der Stange. Doch dann flacht der Film plötzlich ab; im letzten Drittel tritt deutlich zutage, dass es sich dabei um verfilmtes Theater handelt: Die (eher schwachen) Dialoge stehen deutlich im Vordergrund, das Geschehen verhart am selben Ort. Zudem überspannt der grosse Charles Laughton ab hier öfter den Bogen zur Masslosigkeit und bietet, was die die Engländer „ham“ und die Deutschen „Schmiere“ nennen. Das bekommt seinem Hobson und den Zusehern nicht besonders gut. John Mills überzeugt als etwas unterbelichteter Schuster eher, obwohl seine Wandlung zum selbstbewussten Geschäftsmann am Ende nicht glaubwürdig gemacht wird.
So endet, was ein wirklich grandioser Film hätte werden können, gleich auf mehreren enttäuschenden Noten.
Inhaltlich hat der Film ausser einer gut erzählten Geschichte nicht viel zu bieten. Trotzdem sollte man ihn sich einmal ansehen – nur schon wegen Laughton und Mills.

Was es ausserdem zu sagen gibt:
Dem Film liegt das 1915 in England immens erfolgreiche gleichnamige Theaterstück von Harold Brighouse zugrunde. Dieses wurde bereits 1920 zum ersten Mal verfilmt, danach folgte 1931 eine erste Tonfilmversion. Der hier besprochene Film war die dritte Kinoversion des Stoffes, über die Jahrzehnte folgten mindestens drei weitere, fürs Fernsehen gedrehte Fassungen.
Leans Version ist die bekannteste von allen; Sir John Mills gab mehrfach zu Protokoll, dass dies sein liebester Film sei.

Bewertung:
Die Regie: 9 / 10
Das Drehbuch:  7 / 10
Die Schauspieler: 9 / 10
Gesamtnote: 8 / 10

Auszeichnungen:
David Leans Film erhielt 1954 bei den Berliner Filmfestspielen den goldenen Bären. 1955 wurde er zudem bei den BAFTA Awards zum besten britischen Film gekürt, während ebendort Brenda de Banzie zur „best british actress“ gekürt wurde.

Veröffentlichungen:
Hobson’s Choice kam 1954 im deutschsprachigen Raum in die Kinos.
Heute ist der Film hierzulande auf DVD erhältlich (deutsche und englische Fassung; dt. Untertitel zuschaltbar): Zudem kann er bei folgenden Diensten gestreamt werden: maxdome, iTunes und Google Play – bei den beiden letzteren gibt es nur die deutsch synchronisierte Fassung, während bei maxdome zusätzlich die originalspachliche Fassung abrufbar ist (allerdings ohne Untertitel!).

Trailer:
Der Original-Trailer von 1954 wirkt heute natürlich altmodisch und überholt – doch er vermittelt einen guten Eindruck des Werks.

https://archive.org/download/HobsonsChoiceTrailer/HobsonsChoiceTrailer.mp4 Werbeanzeigen

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