Herr Fischer, Herr Fischer...

... wie tief ist das Wasser? Diese Frage kam überraschender Weise bei uns am Sonntag auf. Wie es dazu kam, möchten wir euch hiermit berichten.

Alles begann am 13. September 2015. Einen Tag nach Sophies Geburtstag beschlossen wir gemeinsam mit Nina und Max an den Strand zu fahren und dort einen gemütlichen Grillabend zu verbringen. Das Wetter war bis dahin recht stabil, also trafen wir alle Vorbereitungen und packten unsere Sachen zusammen.

Etwa zehn Minuten später begann es zu regnen.

Da wir ja allesamt absolute Frohnaturen sind, haben wir uns davon natürlich nicht beirren lassen und sind einfach mal auf gut Glück losgezogen. Unsere Unnachgiebigkeit wurde belohnt und der Himmel wurde klar sobald wir den Strand erreichten. Wir suchten uns unsere kleine Privatbucht, sodass man uns vom Strand aus nicht sehen konnte. Da wir die einzigen Besucher waren, wäre das zwar nicht nötig gewesen, es machte die Sache aber einfach noch ruhiger, abgeschiedener und entspannter. Wir bauten unseren Campingtisch auf, stellten unsere Stühle herum, deckten den Tisch und entfachten das Feuer im Grill. Das Meer war nur fünf Meter von uns entfernt, der Himmel war blau und im Hintergrund konnte man die Silhouette der Coromandel Halbinsel, mit ihren dicht bewachsenen Bergen, erkennen. Es versprach ein wirklich sehr guter Abend zu werden.

Herr Fischer, Herr Fischer... Herr Fischer, Herr Fischer...
Herr Fischer, Herr Fischer...

Als wir alles gedeckt hatten, die Kohlen im Grill langsam weis wurden und die ersten Würstchen vor sich hin brutzelten, lehnten wir uns zurück, redeten und lauschten dem langsamen Auf und Ab des Meeres.

Als die Dämmerung einsetzte, stellten wir fest, dass keiner von uns an eine Lampe oder wenigstens Kerzen gedacht hatte. Wir mussten uns also etwas beeilen, damit wir wenigstens noch im Hellen essen konnten. 'Alles kein Problem', dachten wir, 'so eine Kleinigkeit kann uns schwerlich die Laune verderben. Immerhin sitzen wir hier in unserer kleinen Privatbucht, bei klarem Himmel, milden Temperaturen und das Meer ist nur zwei Meter von uns entfernt.'

Die Würstchen waren sehr lecker, auch wenn eine Rinderbratwurst in Neuseeland nur zu 70% aus Fleisch besteht, welches dann auch noch mit Lamm und Rind gemischt. Die restlichen 30% waren irgendwelches Gemüsemehl... Naja, wir wollen uns aber nicht beschweren, schließlich sind wir hier am Strand, in unserer eigenen kleinen Privatbucht, bei sternenklarem Himmel, milden Temperaturen und unsere Füße hängen im Wasser.

Herr Fischer, Herr Fischer...

Ja spätestens jetzt wird uns auch bewusst, dass wir irgendetwas Wichtiges ein wenig unterschätzten. Die Flut kam erstens später als wir erwartet haben und dann stieg das Wasser auch noch höher als man vermuten konnte. Wir hätten wahrscheinlich schon stutzig werden sollen, als eine viertel Stunde vorher zwei Angler an uns vorbei schlenderten und uns mit hämischen Grinsen einen schönen Abend wünschten.

Jetzt kamen die Wellen jedenfalls mit jedem Schwung wieder ein kleines Stückchen höher und als unser Grill dann plötzlich schwimmen lernte, bissen wir in den sauren Apfel, der bei uns aus einer Rind-Lamm-Gemüse-Wurst bestand, und zogen um. Heldenhaft blieben Max und ich unten in der Bucht um unseren Damen, hoch oben auf dem sicheren Fels all unsere Sachen zu reichen. Kurz bevor unsere Knöchel dem ertrinken nah waren, konnten wir die Aktion "All unsere Sachen aus einer kleinen Bucht bergen" erfolgreich abschließen.

Unseren Mut belohnten wir mit Knüppelkuchen und Folienkartoffeln und so saßen wir noch eine ganze Weile da und warteten, bis sich das Meer wieder zurück zog.

Herr Fischer, Herr Fischer... Herr Fischer, Herr Fischer...

Wer jetzt denkt das der Abend am Ende also doch buchstäblich ins Wasser gefallen ist der irrt gewaltig.

Es hätte kaum schöner sein können!

Genau das ist es, was wir von Neuseeland erwartet haben. Es läuft nicht immer so wie man sich das vorgstellt hat. Es kommt darauf an, was man aus den Situationen macht.

Wenn man also einfach spontan bleibt und die Dinge nimmt wie sie sind, findet man sich mit etwas Glück vielleicht irgendwann auf einem kleinen Felsvorsprung, umgeben von Wasser mit einem wärmenden Feuer vor einem und Menschen die einem das Leben angenehmer machen um einen und es ist das Schönste was man sich zu diesem Zeitpunkt vorstellen kann.

Genau so endet unser kleiner Ausflug ans Meer und wir sind uns sicher, das wir so etwas nicht zum letzten Mal erlebt haben.


Herr Fischer, Herr Fischer...

Noch Fragen?



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