"Herr der Fliegen"


Eine Gruppe heranwachsender Jungs, eine einsame Insel und keine Sicht auf Rettung; die Geschichte des Hernn der Fliegen war mir durchaus bekannt. Ich fühlte mich somit vorbereitet, hatte schon einiges vom Inhalt gehört, freute mich auf ein paar schöne Lesestunden und eine diskussionsreiche Sitzung mit meinem kleinen Buchclub, schlug das Buch auf ... und war irgendwie doch nicht darauf gefasst, was mich auf den Seiten dieses preisgekrönten Buches erwarten würde.
Dieser Roman hält unserer Gesellschaft einen Spiegel vor. Er ist erschreckend, bestialisch, brutal und unterdrückt mit seiner triebgesteuerten Gewaltbereitschaft jegliche Vernunft. Er zeigt auf, wie es wäre, in einer Welt ohne Regeln zu leben, macht aber trotzdem die Parallelen zu unserer eigenen Welt deutlich. Seine Protagonisten müssen auf einen sehr harten Weg, sehr schnell erwachsen werden und sehen sich mit den Tücken dieser Rolle konfrontiert. In der kürzesten Zeit werden Muster erkennbar, die jeder von uns aus dem Alltag kennt; Muster, die viele gern zu verschweigen versuchen.
Herr der Fliegen konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite fesseln. Einerseits ist es ein Buch, welches an vielen Stellen interpretiert, analysiert und verstanden werden will, gleichzeitig aber ist es auch eine Geschichte über das Überleben, welche Spannung und Unwohlsein bereit hält. Es ist ein Buch, was man selbst gelesen haben sollte, selbst wenn man glaubt, bereits alles darüber zu wissen.  Es wird allen Lobgesängen gerecht.

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