"Echo Boy"s und Menschenmädchen


Was macht einen Menschen zum Menschen? Ist es das Blut, das durch seine Adern fließt, sind es die Schmerzen, die er spüren kann, oder die Emotionen, die er hat? Das Thema, welches Matt Haig in seinem ersten Jugendbuch Echo Boy behandelt, ist nicht ganz neu, das steht außer Frage, doch die Art, wie er damit umgeht, ist wesentlich feinfühliger und überdachter, als ich es aus dem YA-Genre gewohnt war. Wer Matt Haig für seine Tiefgründigkeit mag, der wird auch mit diesem Roman auf seine Kosten kommen, muss sich gleichzeitig aber darauf einstellen, dass die Zielgruppe eine andere ist als die seiner vorherigen Bücher. 
Die Geschichte rund um Audrey und Daniel beginnt wie eine typische Dystopie. Der Leser wird in die neuen Technologien und Umstände dieser weitentwickelten und modernen Welt eingeführt, bekommt teilweise mit, wie sich die einzelnen Staaten entwickelt haben und wird dann auch schon in ein recht actionreiches Abenteuer geschickt. Ich muss ehrlich gestehen, dass mich die Handlung des Buches nicht wirklich fesseln konnte, war sie doch oftmals sehr vorhersehbar und für mich somit nicht weiter erwähnenswert. Schaut man sich jedoch die Gefühlswert der verschiedenen Charaktere an (Audreys Trauer; Daniels Ratlosigkeit ...), dann weiß man, warum Matt Haig schreibt. Er versteht es, Emotionen in Worte zu fassen und kreiert damit immer wieder Textpassagen, die man sich am liebsten ausdrucken und an die Wand hängen mochte.
Echo Boy ist nur am Rande eine Liebesgeschichte, was mich ziemlich beruhigte. Wer also auf große Gefühle zwischen den Protagonisten hofft, kann diese zwar finden, wird aber damit leben müssen, dass sie nur eine Nebenrolle spielen. Trotzdem rutscht das Buch hin und wieder in die sentimentale Schiene, was zwar die Emotionen noch eindeutiger sichtbar machte, in meinen Augen aber manchmal auch zu viel des Guten war. In diesen Momenten habe ich gemerkt, dass mir der Roman wahrscheinlich besser gefallen hätte, wenn er für Erwachsene geschrieben worden wäre. So gefiel mir das Jugendbuch zwar recht gut, ließ mich aber auch oft spüren, dass ich dem Genre entwachsen bin.

Lange Rezi, kurzer Sinn...
+Matt Haig weiß, wie man Gefühle aufs Papier bringt und fesselte mich somit vorallem mit den Monologen und Gedanken seiner Protagonisten. 
-Der Handlungsstrang war mir etwas zu gewollt actiongeladen und sorgte dafür, dass er, verbunden mit mancherorts aufkommender Sentimentalität, mich immer wieder daran erinnerte, altersbedingt nicht mehr zur Zielgruppe zu gehören.

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