Ein alter Mann erinnert sich seiner Jugend. Das kommt schon mal vor. Weniger häufig als man denkt.
Hans Werner Richter hat auch das Buch geschrieben, das mich zum Pazifisten machte: „Du sollst nicht töten”. Dieser Roman hat mich mehr geprägt als „Werner Holt” – das Buch über den 2ten Weltkrieg in der DDR-Geschichtsaufarbeitung.
Nur deshalb habe ich „Spuren im Sand – den Roman einer Jugend” überhaupt nur gelesen. Und bin etwas enttäuscht worden.
Hans Werner Richter erzählt charmant und kurzweilig von einer (seiner?) Kindheit in einem kleinen Ort am Meer. Wissend, dass Richter in Bansin auf Usedom geboren ist, erkennt man die Gegend tatsächlich auch wieder. Seine Natur- und Landschaftsbeschreibungen sind wirklich hervorragend; der Wandel, den die See mit den Jahreszeiten und dem Wetter unterliegt, wird eingängig geschildert.
Was ich aber eher nervig finde, ist diese „künstliche Naivität” des Titelhelden, der – auch wenn er nur eine Dorfschule besucht hat – so gar nicht in die harte Landschaft passt.
Ein kleiner Taugenichts wächst mit sechs Geschwistern in einem Fischerdorf an der pommerschen Ostseeküste auf. Er hat ein einfaches Gemüt und keine besonderen Talente, nur die Mädchen regen von klein auf seine Instinkte. Hier und da wirft sogar die große Politik ihre Schatten auf das Dorf, und dann lernt der Junge viel von seiner weitherzigen Mutter, die manchmal »wie eine Rote« redet. In dieser armen Familie ist man reich an Eigensinn und störrisch gegenüber vermeintlichen Autoritäten. Spuren im Sand ist der Roman einer Kindheit zwischen Kaiserreich und Weimarer Republik. Hans Werner Richter erzählt in einer meisterhaft einfachen und eindringlichen Sprache seine eigene Geschichte. 1953 erstmals erschienen, erfaßt dieses Buch voller menschlicher Wärme die Seele einer untergegangenen Zeit. (Quelle: Amazon)
Fazit:
Ein gut geschriebenes, wegen der Hauptfigur aber ein wenig langweiliges Buch. Mich hat es ein wenig enttäuscht.
Nic