Martin Cruz Smith – "Stalins Geist"

Martin Cruz Smith – Stalins Geist

Nanu! Ein Arkadi-Renko-Roman mit Happy End? Tatsächlich, wenn auch nur mit einem halben und eingeschränkten. Am Ende des Buches, nachdem Renko wieder verprügelt, mehrmals fast ermordet und einmal auch erschossen angeschossen wird… plant er seine Zukunft ohne Staatsanwaltschaft.
Doch bis er dorthin kommt vergeht eine lange Zeit voller Gefahren und (ein wenig undurchsichtiger) neurussischer Gefahren. Die Story ist ein wenig verworren und es gibt zwar einen Schuldigen (bzw. mehrere), gegen die Renko auf eigenen Faust ermittelt; aber weder kann er sie tatsächlich dingfest machen, noch scheint das in Putins Russland überhaupt möglich zu sein. Besteht die Gesellschaft doch aus den Massen an Armen, Gescheiterten und Verzweifelten und einigen wenigen Gewinnern.
Der Bogen des Romanes spannt sich von der „glorreichen“ Zeit des 2. Weltkrieges (des „Großen Vaterländischen Krieges“) bis zu den Tschetschenien-Kriegen der Neuzeit. Und die um Arkadi Renko herum handelnden Personen haben entweder mit dem einen oder dem andren zu tun.

Klar wird bei Cruz Smith, dass Kriege an sich menschenverachtend, verrohend und moralfrei sind. Und alle, die dem lebend entkommen trotzdem fürs Leben gezeichnet sind. Menschen, die in solch zerrütteten Gesellschaften wie der russischen leben müssen; hoffnungslos und erbarmungslos dem Kapitalismus in seiner rohesten Form ausgesetzt; sind empfänglich für jede Art von Religion, die den Strandenden einen Halt versprechen. Dass der Halt ein Strohhalm ist wird vielen nicht bewusst – und soll ihnen auch nicht bewusst werden.

So ist denn auch „Stalins Geist“ nur eine quasi-religiöse Idee, die dem demagogischen Gegenspieler Renkows dazu dient, Massen auf seine Seite ziehen zu wollen, die selbst die Zeit des Stalinismus als „paradiesisch“ erinnern – weil sie in der des Neuen Russlands keinen Fuß auf die Erde bekommen.
Stalins Geist ist vielleicht nicht Cruz Smith bestes Buch (mir hat Nacht in Havanna besser gefallen und von der Spannung her war der Tschernobyl-Roman um einiges besser) – aber es ist ein sehr bitteres Buch über ein Land, in dem die große, die übergroße Mehrheit der Gesellschaft keine Teilhabe am Reichtum des Landes hat und im Dreck verreckt. Während andere vor Mord nicht zurückschrecken, um wertvolle Teppiche (so im Buch) zu verschachern.

Nic


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