Hannover 96: Da ist es wieder…

Hannover 96: Da ist es wieder…

© sascha erbach / pixelio.de

… das miese, frustrierende und hässliche Gesicht der Mannschaft aus der letzten Saison: 10 Minuten haben die Roten (die gestern mal wieder in unsäglichem Gold-Lila spielten) nett mitgekickt und danach den Spielbetrieb eingestellt, um sich dann ab Mitte der 2. Halbzeit auch noch mut- und lustlos demütigen zu lassen; und dabei war der Gegner wirklich keine besonders gute Bundesligamannschaft, sondern eine solche, die mit äusserst limitierten Möglichkeiten und zu Beginn mit den Hosen voller Angst einen zuletzt auch in der Höhe völlig verdienten Sieg herausgeschossen haben.

Was ist nun der Sieg gegen die Bayern vom letzten Spieltag wert – sind wir ehrlich, nichts ausser eine kleinen Fussnote in der Geschichte der Roten: und die Bayern haben wir auch geschlagen in dieser Saison, in der wir fast den europäischen Wettbewerb erreicht hätten; danach sieht es jedenfalls aus. Und so ist die bittere Konsequenz aus dem gestrigen Spiel: diese Mannschaft ist mitnichten so gut, wie es der Tabellenstand hergibt. Man mag sich doch nicht wirklich vorstellen, wie das Spiel in der Europaliga am Donnerstag verlaufen wäre, wenn dort nicht Leverkusen, sondern Hannover 96 gestanden hätte. Nein, diese Mannschaft ist weit, weit davon entfernt, international spielen zu können, und in Hannover dürften keine finanziellen Mittel vorhanden sein, um dies zu ändern.

Aber viel frustrierender als diese Einsicht ist eigentlich, dass die Spieler diese Erkenntnis wohl erst seit gestern abend haben. Alle hatten sie vor dem Spiel gewarnt, dass dies nach dem Sieg gegen München noch viel schwerer würde, und pflichtschuldig haben die Akteure auch beteuert, das wüssten sie, die Bayern hätten sie schon abgehakt und nun gelte ihre ganze Konzentration dem 1. FC Köln.

Und was war? Das genaue Gegenteil: nur die in die Gesichter der kölner Spieler geschriebene Angst ermöglichte es 96, die ersten 10 Minuten zu dominieren, danach beendeten die „Goldenen“ den Abend, was Kampf und Einsatzbereitschaft betrifft. Kein Zweikampf wurde gewonnen, die Abwehr war ein einziger Hühnerhaufen, die Stürmer trabten unmotiviert durch die Gegend und noch nie wurde so deutlich wie gestern, dass 96 ohne Pinto derzeit über kein Mittelfeld verfügt – und uns ein Spieler wie Szabolcs Huszti mehr als dringend fehlt; Sportskamerad Schulz sollte in diesem Zusammenhang dringend darüber nachdenken, ob er seine Hängepartie in Sachen Vertragsverlängerung nicht sehr kurzfristig beenden sollte, um sich wieder auf seinen Beruf konzentrieren zu können: das Fussballspielen! Und Mannschaftskapitän Steve „USA“ Cherundolo wäre zu empfehlen, sich ebenfalls auf diese Tätigkeit und weniger aufs Interviewgeben, Meckern und Ballwegschlagen zu konzentrieren – wobei die gelbe Karte für Letzteres bei den vorhergehenden gleichartigen (und ungesühnten) Machenschaften der Kölner eine der abendlichen Lachnummern des Clowns in Schwarz war – aber dazu leider noch später.

Trotzdem, eine Einzelkritik lohnt eigentlich nicht, denn jeder der gestrigen „Goldenen Zwerge“ war ab der 15. Minute mindestens eine Klasse schlechter als sein Gegenspieler. Und wenn jetzt andere Kommentatoren von einem „Spiel mit zwei unterschiedlichen Halbzeiten“ sprechen, dann nur aus Verblendung durch die bisherigen Siege der Mannschaft von Hannover 96 – da bin ich schon kritischer mit meinen eigentlich Roten, ich kann sehr gut erkennen, wann sie nicht mehr in die Zweikämpfe gehen, in Schönheit sterben und an Schlampigkeit beim Passspiel nicht mehr zu überbieten sind.

Was wünscht man sich jetzt: doch den Platz, der für die europäischen Wettbewerbe qualifiziert? Da bin ich sehr unsicher, denn dann schant mir Böses für die nächste Saison. Noch ein paar schöne Heimsiege für die vielen Zuschauer, die für die Karten Schlange gestanden haben? Das ganz sicher? Nie wieder einen solchen hochnäsigen und pomadigen Auftritt wie gestern? Dies mit äusserstem Nachdruck.

So, fussballtechnisch war es das für dieses Wochenende, ich habe genug Anderes zu tun und werde mich ablenken von dieser Demütigung – die ja ihren kläglichen Höhepunkt noch durch ein Tor in der Schlussminute hatte: wie blind ist das denn?

Und bei all diesem Frust des gestrigen Spiels kann es mich nicht ansatzweise trösten, dass der Schlechteste auf dem Platz kein Spieler von Hannover 96 war, sondern dieser unsägliche Schiedsrichter Starck: ein Heimschiedsrichter vor dem Herrn, der selbst ein solch einfach zu leitendes Spiel nicht in den Griff bekam und offensichtlich heimlicher Präsident des 1. Lukas-Podolski-Fanclubs ist. Da muss man sich ja am Ende sogar darüber freuen, dass er bei der schauspielerischen Glanzleitung eines Kölners im Strafraum nicht auch noch auf Strafstoss und Rote Karte für Haggui entschieden hat, und darüber, dass seine Nichtleistung nichts, aber auch gar nichts bewirkt hat – auch ohne seinen Harakiri-Pfiff vor dem ersten Tor bei der Nummer „Sterbender Schwan“ seines Angehimmelten hätten uns die Kölner gestern locker geschlagen, da bin ich mir ziemlich sicher. Ansonsten hoffe ich, diesen Herrn und seine mit Blindheit geschlagenen Linienrichter in dieser Saison nicht mehr ertragen zu müssen.

Ein kleiner Lichtblick im dunklen Freitag abend: Carlitos! Das war zwar noch nicht besonders überragend, aber durchaus überdurchschnittlich in der gestrigen Truppe, und dies lässt für die Zukunft nach einer so schweren Verletzung und langen Pause hoffen, dass wir an ihm noch unsere Freude haben werden. Das nehme ich mal als den versöhnlichen Abschluss dieses Frusteintrags, und ich hoffe, es heisst nächstes Wochenende tatsächlich wieder:

Auf Ihr Roten, Kämpfen und Siegen!


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