Gras auf Rezept für Schmerzpatienten

grasEine lange fällige Entscheidung ist der Gesetzentwurf von der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), nach dem die Krankenkassen vom Arzt verschriebenen “Medizinischen Hanf” jetzt auch bezahlen sollen. Laut Mortler soll das Gesetz schon im nächsten Jahr in Kraft treten können.

GrasCannabisEs war sowieso schon ein schlechter Witz, dass die Betroffenen, die ihre Schmerzen nur noch mit Hanf einigermaßen erträglich machen können, die sanfte Droge Cannabis dann zum 5-10fachen des Straßenpreises und zum Hundertfachen des Preises bei Selbstanbau bezahlen sollen.

Eine vierstellige Summe im Monat konnte sich auch zum Leidwesen der Apotheker ;) bisher keiner der betroffenen Schmerzpatienten leisten.

Haschischrauchen ist in Deutschland legal

Das kann aber eigentlich nur der erste Schritt hin zur kompletten Legalisierung von Cannabis sein, wie sie gerade sogar in vielen Staaten der USA erfolgt.

Das Rauchen von Hanf in Form von Haschisch oder Marihuana ist für die deutsche Justiz eine “straffreie Selbstschädigung” und damit legal. Der Erwerb und der Besitz ist aber verboten – eine schon recht schizophrene juristische Konstruktion.

Deshalb spricht sich Linksfraktionschef Gregor Gysi auch für eine generelle Cannabis-Legalisierung aus: „Es ist nicht schlimmer als Alkohol, und Alkohol erlauben wir auch.“ Wobei dieser Vergleich schon ziemlich zu Ungunsten von Hanf hinkt. Denn das gefährlichste in einem Joint ist doch eher der Tabak und nicht der Hanf.

Neunzigtausend Tote jährlich durch Alkohol, null  Tote durch Hanf

75.000 Menschen sterben jedes Jahr an den gesundheitlichen Folgen von Alkohol, weitere 15.000 durch Alkohol im Straßenverkehr. Von einem Haschischtoten hat die regelmäßig veröffentlichte Drogenstatistik noch nie berichten können.

CemGrasAuch die Grünen plädieren schon lange für die Freigabe von Hanf. Zuletzt machte Cem Özdemir im Rahmen der “Ice Bucket Challenge” im letzten Jahr durch eine demonstrativ neben ihm stehende Hanfpflanze dafür Werbung. Selbst die FDP – Gott hab sie selig – hatte die Freigabe von Hanf im Parteiprogramm stehen.

Prohibition hat noch nie eine Droge vom Markt verschwinden lassen

Nicht nur aus den Zeiten von Al Capone & Co. wissen wir seit Langem, dass die Prohibition den Konsum eher fördert als hindert.

Wenn man sein Gras von irgendeinem Dealer hinter einer Hausecke kaufen muss, hört man doch sofort: “Darf es nicht auch was Härteres sein?” Die teuflische Droge Chrystal Meth hat doch fast jeder Straßendealer mit im Angebot, wie auch der Fall des Bundestagsabgeordneten Michael Hartmann in Berlin wieder deutlich zeigte.

Müssen Konsumenten einer sanften Droge wie Hanf per Gesetz dermaßen gefährdet und kriminalisiert werden?

Der Görlitzer Park in Berlin zeigt doch auch mehr als deutlich die Auswirkungen der verhängnisvollen Drogenpolitik der Konservativen. Dort soll Cannabis nach den Vorstellungen des SPD-Politikers Thomas Isenberg in Zukunft ähnlich wie in den Niederlanden in Coffee-Shops kontrolliert abgegeben werden.

Bis es dann endlich auch in Deutschland so weit ist, singen wir den alten Song der Fraternity of Man (1968-1970): “Don’t bogart that Joint, my Friend – pass it over to me!”

Und um Nachfragen vorzubeugen: “to bogart” bezeichnet im Slang die unschöne Angewohnheit von Humphrey Bogart, seine Zigaretten immer halb auszudrücken… ;)


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