„Go Green“ mit der Post

„Go Green“: Ablasshandel und Marketingmasche

Jetzt werden die Gelben grün. Ganz konkrete Vorstellungen zum Klimaschutz offeriert uns der Logistikriese, um sich ein ökologisches Image zu geben. Bis 2020 sollen im Vergleich zu 2007 knapp 30 Prozent Kohlendioxid eingespart werden – je Brief, Päckchen und Paket. Klingt toll, vor allem, weil alle Subunternehmer einbezogen werden. Klingt weniger toll, wenn man genauer hinschaut, wer das grüne Gewissen der Post bezahlen soll: die Kunden mittels „Go-Green„-Packsets.

Bei dem CO²-neutralen Versandservice misst das Unternehmen, wie viel Treibhausgas beim Transport und der Bearbeitung von Briefen und Paketen anfällt. Die Emissionen sollen dann durch Klimaschutzprojekte ausgeglichen werden. Der Ablasshandel kostet zwischen 10 und 70 Cent Aufschlag pro Sendung, verschafft den Kunden ein gutes Gefühl und der Post kostenfreies Marketing. Schaut man genauer hin, läuft die Imagewelle schon länger von den Kunden zur Post hin: Die rund 2.500 Packstationen, so wird uns vorgerechnet, würden 238.000 Kilometer und entsprechend CO² einsparen. Ist das so? Nein! Oder fahren Sie mit dem Fahrrad zur Packstation, um Ihr kiloschweres Paket vom Onlinebuchhändler abzuholen?

Und noch eine Frage: Warum eigentlich betreibt man mit Selbstverständlichkeiten wie dem Umweltschutz Marketing? Ist das allein nicht Grund genug, „Go Green“ zu boykottieren? Leider träfe dies nicht etwa die Post selbst (die kostet es ja nichts), sondern letztlich uns selbst. Und das ist es, was mich auf die Palme bringt: verarscht zu werden!

 


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