GreenTec Awards 2013, Foto: Andreas Kühl
Die heutige Vielfalt innovativer grüner nachhaltiger Technologien muss in die ganze Gesellschaft getragen werden. Umweltfreundliche Technologien sind nicht nur für Enthusiasten und Nerds, sondern für uns alle. Schwierig ist dabei jedoch im Alltag die Trennung von Produkten, die nur einen grünen Anstrich haben. Daher finde ich den größten Umwelt- und Wirtschaftspreis Europas, die GreenTec Awards, eine wichtige Institution, die umweltfreundlichen Technologien zu mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit verhilft.
In der 6. Ausgabe wurden am 30. August 2013 mit Unterstützung zahlreicher Sponsoren und den Haupt-Medienpartnern ProSieben und der Wirtschaftswoche innovative Projekte und Produkte ausgezeichnet. All diese Beispiele und das große Interesse der Industrie zeigen, dass sich Nachhaltigkeit, umweltfreundlicher Lebensstil und Wirtschaftlichkeit nicht widersprechen müssen. Die Anwesenheit zahlreicher namhafter Vertreter aus der Wirtschaft unterstützt durch bekannte Persönlichkeiten aus dem Massenmedien unterstreichen diese Aussage und steigern die Bedeutung dieses Events.
Kleine Wermutstropfen und kritische Punkte
Bei manchen Technologien und Kategorien werden sicher viele aus dem Öko-Bereich Bauchschmerzen bekommen. Wie passt zum Beispiel die Luftfahrt zu einem umweltfreundlichen Lebensstil? Schließlich sind die CO2-Emissionen der Flugzeuge besonders hoch und können einem jedem Versuch eines nachhaltigen Lebensstils völlig zunichte machen. Doch fliegen gehört heute nun mal zu unserem Lebensstandard dazu und Verbote wären nicht realistisch. Da ist kurzfristig die Verringerung des Treibstoffbedarfs und langfristig ein emissionsfreies fliegen die bessere Strategie.
Über den Mobilitäts-Partner Porsche mit dem Panamera S E-Hybrid kann man hingegen streiten. Mit einem CO2-Ausstoß von 71 g pro 100 km ist er für diese Klasse sehr gut, aber wenn man nur diesen Wert betrachtet, gibt es bessere Fahrzeuge und es ist (noch) kein reines Elektroauto.
Auch den Getränke-Sponsor Tetra-Pak halte ich für fragwürdig, siehe Beitrag im Klima-Lügendetektor vom November 2012. Dieser sieht die Schwierigkeiten in der Umsetzung der Recycling-Strategie Verpackungsherstellers.
Die Preisträger und Nominierte aus dem Themenbereich Energie
Preisverleihung bei den GreenTec Awards 2013, Foto: Andreas Kühl
Insgesamt gesehen waren viele interessante Produkte und Technologien vertreten bei den diesjährigen GreenTec Awards, vor allem aus dem Themenkomplex Energie. Einige davon waren auch als Aussteller vertreten und die anderen bei den Vorstellungen der Nominierten. Hervorheben möchte ich noch, dass die musikalischen Auftritte auf der Bühne mit Strom aus einem Batteriespeicher „Engion Family“ von VARTA Storage
Ich möchte nicht nur die Preisträger der einzelnen Kategorien aufzählen, auch die Nominierten haben es verdient hier erwähnt zu werden.
Kategorie Bauen & Wohnen bei den GreenTec Awards 2013
Am meisten gefreut habe ich mich über den Sieger in der Kategorie Bauen & Wohnen, denn über den Solartrockner, gemeinsam entwickelt von Miele und Solvis, hatte ich schon mehrfach berichtet. Der Wäschetrockner, der mit Solarwärme arbeitet, ist nochmals ein deutlicher Schritt zur Reduzierung des Stromverbrauchs beim Trocknen der Wäsche.
Zu den Nominierten in dieser Kategorie gehört auch der Energiesparschlüssel En:key von Kieback & Peter. Dieser regelt die Heizung mit einem selbstlernenden Raumsensor zu Temperaturmessung.
Kategorie Energie bei den GreenTec Awards 2013
Sieger in der Kategorie Energie, Ceramic Fuel Cells mit BlueGEN, Foto: Andreas Kühl
In der Kategorie Energie hat das erste Mikrokraftwerk auf Brennstoffzellenbasis für Wohngebäude, öffentliche Einrichtungen und kleine Unternehmen den Preis gewonnen. Das BlueGEN von Ceramic Fuel Cells erfreut sich schon heute großer Nachfrage auf dem Markt und wird jetzt sicher noch an Bekanntheit zulegen.
Interessant waren hier auch die anderen Nominierten, wie DZ-4 Moderne Energie aus Hamburg, die den Solarstrom vom eigenen Dach ohne Eigeninvestition möglich macht. Oder auch die Energieerzeugung aus Abfällen von der Technischen Universität Hamburg-Harburg, die zum Beispiel Pferdemist als Brennstoff in einer Biogasanlage einsetzen kann.
Galileo Wissenspreis bei den GreenTec Awards 2013
In dieser Sonderkategorie gewann die maritime Müllabfuhr One Earth – Ocean, die Plastikmüll aus Gewässern einsammelt und recycelt. Die weiteren Nominierten beim Galileo Wissenspreis waren das Dachkraftwerk, mit Mikro-Windrädern unter dem Dach, von Kurt Spiegelmacher sowie die Abgas-Wärmerückgewinnung von Thermicon, die mit Hilfe der Kondensationswärme den Wirkungsgrad der Heizung deutlich erhöhen kann.
Kategorie Luftfahrt bei den GreenTec Awards 2013
Auch auf diese Kategorie möchte ich eingehen und die Brennstoffzellen-Technologie von Airbus als Sieger hervorheben. Die alternative Energiequelle für Flugzeuge macht es zum Beispiel möglich, dass diese emissionsfrei zur Startbahn rollen können.
Kategorie Mobilität bei den GreenTec Awards 2013
Das Thema Mobilität kommt bei energynet.de immer zu kurz. Daher gehe ich hier gerne kurz darauf ein. Sieger in der Kategorie Mobilität ist das Echtzeit-Mitfahrnetzwerk von flinc, das schnell und einfach Mitfahrgelegenheiten onlinebasiert und über eine App vermittelt. Nominiert waren weiterhin die neue innovative Ladestation für Elektrofahrzeuge von Ebee Smart Technologies.
Kategorie Produktion bei den GreenTec Awards 2013
Für mich ist Energieeffizienz in der Industrie ein essentielles Thema. Dazu passt der Sieger der Kategorie Produktion, die Managementmethode Think.Blue Factory von Volkswagen, die zur konsequenten Umsetzung des Nachhaltigkeitsziels helfen soll. Die Pulsplasma-Lampe vom KIT ist ebenfalls sehr interessant, als quecksilberfreie Kompaktleuchtstofflampe.
Kategorie Recycling bei den GreenTec Awards 2013
In der Kategorie Recycling ist die Biogas-Anlage von Biothan, die Abfallentsorgung mit der Gewinnung regenerativer Energie verbindet. Sieger in dieser Kategorie war jedoch die Reinigung von Straßenabwasser von 3P Technik, die den möglichen Eintrag von Schadstoffen durch Niederschlagswasser verhindert.
Schlusswort zu meinen ersten GreenTec Awards
Das Schlusswort zur Preisverleihung kam für mich von Rea Garvey, dem Preisträger der Sonderkategorie “Green Music Award” . Er war schon auf so vielen solcher Veranstaltungen, die meisten davon waren langweilig, aber diese hier, erzählte er, war hoch interessant und zu keinem Zeitpunkt langweilig. Für mich war es auch ein sehr interessanter Abend mit guten Kontakten und neuen interessanten Informationen zu innovativen Produkten. Ich hoffe aber auch sehr, dass neben den prominenten Gesichtern, die ich hier noch nicht erwähnt hatte, auch die umweltfreundlichen Produkte und Technologien noch bekannter werden in der Öffentlichkeit.
Welches Produkt und Unternehmen gefällt meinen Lesern am besten? Was soll ich noch genauer vorstellen?