Einheitliches Berechnungsverfahren und neues Energielabel soll Energieausweis für Gebäude stärken

Vorschlag für neuen Energieausweis, Quelle: VdZ/Bündnis Energieausweis

Vorschlag für neuen Energieausweis, Quelle: VdZ/Bündnis Energieausweis

Der Energieausweis für Gebäude existiert schon einige Jahre, aber so richtig angekommen ist er auf dem Immobilienmarkt immer noch nicht. Der Wohnungsmarkt sieht sogar so aus, dass Mieter, die nach dem Energieausweis fragen schlechtere Chancen haben die Wohnung zu erhalten. Hinzu kommt noch, dass es mit dem Bedarfsauweis und Verbrauchsausweis zwei völlig unterschiedliche Varianten gibt und für den theoretischen Bedarfsausweis auch noch unterschiedliche Rechenverfahren. Wie will man da eine Akzeptanz beim Laien erreichen? Denn auch die Aussagekraft des derzeitigen Ausweises lässt zu wünschen übrig. Eigentümer und Mieter können mit der Darstellung nur wenig anfangen und auch die Aussagekraft des Bandtachos ist nicht nur in Fachkreisen umstritten.

Neues Bündnis für aussagekräftigeren Energieausweis

Daher ist es zu begrüßen, wenn sich verschiedene Organisationen für ein Bündnis Energiausweis zusammen schließen, um das Thema Energieausweis wieder auf die politische Tagesordnung zu setzen.  Ein so vielversprechendes Instrument darf nicht ungenutzt bleiben angesichts des enormen Energieeinsparpotenzials im Gebäudesektor. Zu diesem Bündnis gehören folgende Verbände, die alle sehr unterschiedliche Interessen haben:

  • ASUE – Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V.
  • BVF Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V.
  • DENEFF Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V.
  • DMB Deutscher Mieterbund e.V.
  • eaD – Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands e.V.
  • Energiesparnetzwerk ESN GmbH
  • ITG Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden GmbH
  • NABU Naturschutzbund Deutschland e.V.
  • TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
  • VdZ – Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik e.V.

Energieausweis soll verbraucherfreundlicher werden

Das Bündnis fordert eine Abkehr vom Dualismus des Bedarfs- und Verbrauchsausweises hin zum reinen Bedarfsausweis, mit einem einheitlichen Berechnungsverfahren. Nur so könne er als Grundlage für Rechtsgeschäfte, für Fördermittel oder andere verbindliche Aussagen dienen und einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Des Weiteren fordert das Bündnis Effizienzklassen, um dem Nutzer einen klaren Überblick zu dem Zustand des Gebäudes zu geben. „Die Darstellung als Bandtacho ist einfach nicht verbraucherfreundlich. Effizienzklassen, wie sie von Elektrogeräten bekannt sind, eignen sich aus unserer Sicht besser, weil der Verbraucher mit dem System bereits vertraut ist und sein Konsumverhalten danach orientiert. Wir möchten einen Ausweis, der jedem auf einen Blick zeigt, wie es um die Energieeffizienz seines Hauses bestellt ist und wo diese im Vergleich zu anderen einzuordnen ist“, sagt Lukas Siebenkotten, Direktor des Deutschen Mieterbundes.

Der vom Bündnis vorgestellte Ausweis informiert über den energetischen Zustand des Gebäudes und gibt dem potentiellen Käufer oder Mieter die Möglichkeit, die künftigen Wohnkosten, neben der Miete und sonstigen Nebenkosten auch die Heizkosten, realistisch abzuschätzen. Investoren wird die Bewertung von Gebäuden und damit die Risikoabschätzung für Investitionen erleichtert. Dem Eigentümer wiederum werden Energiesparpotentiale und wertsteigernde Effekte des Gebäudes aufgezeigt, die einen Modernisierungsanreiz auslösen. Hiervon erwartet sich das Bündnis Impulse für den lahmenden Sanierungsmarkt. Carsten Müller von der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF) hierzu: „Energieeffizienz ist bereits heute ein wesentlicher Job- und Wachstumsmotor und entscheidend für ein Vorankommen der Energiewende. Die Sanierungsquote bleibt aber weit hinter den politisch gewünschten und ökonomisch sinnvollen Zielen zurück. Wichtige Impulse für die heimische Wirtschaft bleiben aus, stattdessen kaufen wir weiter fleißig Öl und Gas von Putin und den Scheichs.“

Auch die Politik soll von einer einheitlichen Bewertungsgrundlage, die eine Vergleichbarkeit innerhalb des Gebäudebestands möglich macht, profitieren. Der Vorschlag ist ein adäquates Werkzeug, um die Energiewende im Gebäudesektor mit voranzubringen. „Wir sehen unseren Vorschlag zum Energieausweis als wichtiges Thema im Wahlkampf. Ziel der Bündnispartner ist es aber einen langfristigen Anstoß zur Erneuerung des Energieausweises zu geben. Dieses System ist bereits in einigen anderen Ländern gut angenommen worden, hier darf Deutschland nicht den Anschluss verpassen“, sagt der Sprecher des Bündnisses Dr. Michael Herma und lädt alle Interessenten ein, sich an dem Bündnis zu beteiligen.

Gute Ansätze jedoch ohne Bezug zur Praxis

Es wird Zeit, dass der Energieausweis verbraucherfreundlicher wird und die Akzeptanz vergrößert wird. Die unterschiedlichen Arten des Energieausweises tragen da sicher nicht zur Vertrauensbildung bei. Die Haushaltsgeräte, die ich zur Zeit im Rahmen der IFA 2013 betrachte, sind das beste Beispiel für ein funktionierendes Energielabel, das zu enormen Effizienzfortschritten beiträgt. Wird das mit dem Energieausweis auch möglich sein?

Das wird schwierig, denn der Bedarfsausweis ist eine rein theoretischer Wert, der in der Praxis nicht unbedingt erreicht wird. Bei Altbauten kann der Energieausweis zudem unterschiedliche Werte enthalten, wenn die Ersteller unterschiedliche Annahmen über einzelne Bauteile treffen. Allerdings ist ein verbrauchsabhängiger Ausweis nicht besser, denn dieser hängt sehr stark vom Nutzungsverhalten ab. Eine Patentlösung ahbe ich auch nicht parat, aber mir fällt auf, dass in den o.g. Verbänden die Wohnungswirtschaft wieder nicht beteiligt ist. Um eine erfolgreiche Reform des Energieausweises durchzusetzen, müssten die Gebäudeeigentümer der Wohnungswirtschaft genauso beteiligt sein, wie die Mieter – was ich für wichtiger halte als die Beteiligung der Industrie.

So kommt die Kritik der Wohnungswirtschaft schnell. Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, sieht in dem neuen Entwurf des Energieausweises keine Rückschlüsse auf die warmen Betriebskosten des Gebäudes, wie das Magazin enbausa berichtet. Zudem sei der Bedarfsausweis nicht eindeutig genug, und lasse zu viel Varianz in der Ausstellung zu. Der GdW lehne eine Einteilung in Energieeffizienzklassen ab, biete aber keine Alternative als Gegenvorschlag. Die Fronten bleiben hier noch langer verhärtet.

Ist der Vorschlag geeignet den Energieausweis zu stärken für die Praxis? Welche Möglichkeiten gibt es diesen Konflikt aufzulösen und die Immobilienwirtschaft einzubeziehen?


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