Ghostland

Ghostland-(c)-2018-Polyfilm(5)

Ghostland

3Horror

Ein wahnsinnig guter Horror-Autor. Der Beste. Mit Abstand. Das würde Pascal Laugier wohl gerne über sich lesen. Deshalb schreibt der französische Regisseur die Hommage als Vortext seiner Mischung aus Psycho- und Torture-Thriller auf die Leinwand.

Gerichtet ist sie nicht an ihn selbst – „Für Pascal, in Bewunderung von Pascal“ – sondern an H. P. Lovecraft. Dessen Foto schwebt zu Beginn in Großaufnahme vor dem Publikum, das dadurch praktisch bildlich vor Augen hat, an welche Klasse unheimlicher Spannung die 90-minütige Kostümshow nicht heranreicht. Aber auch wenn er das Unterhaltungstalent des außer für seine Romane vor allem für seine rassistischen und antisemitischen Ansichten bekannten Schriftstellers nicht teilt, haben beide anderes gemeinsam.

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Etwa die Tendenz zur semantischen und strukturellen Wiederholung. Während der von der jungen Hauptfigur Elizabeth (Emilia Jones) verehrte Lovecraft dieselben Geschichten unter veränderten Vorzeichen erzählte, wiederholt sich Laugier gar innerhalb der Wiederholung. War Martyrs noch eine Iteration von Folterszenen, doppelt sein jüngstes Werk turnusmäßig das selbe abgedroschene Konzept: Monströse Sippe martert unschuldige Opfer. Letztes sind Elizabeth und ihre Schwester Vera (Taylor Hickson), deren Gegensätzlichkeit die klassischen Klischee-Marker vermitteln. Blond vs. brünett, Make-up vs. Brille, iPod vs. Bücher. Solche würde die versponnene Elizabeth selbst gern schreiben und ein Candy-Truck voll Inspiration rollt schon heran. Drinnen sitzen ein Gothic-Transvestit (Kevin Power) und der Zwillingsbruder (Rob Archer) von Sloth aus Die Goonies.

Wer physisch oder stylish nicht normkonform ist, trägt in dem schematischen Schocker den Stempel „perverser Irrer“. Jede Menge heuchlerische Doppelmoral für jemanden, der eine einzige Fetisch-Fantasy-Show mit Dollification, Golden Shower, Age Play und natürlich Gewalt inszeniert. Das Dollfetisch-Duo besucht die Mädchen und deren Mutter (Mylène Farmer) im Haus einer Tante, deren Heim voll Chuckys und Annabelles aussieht wie Rob Zombies Haus der 1000 Leichen. Der Rocker-Regisseur hätte aus dem Szenario sicher Spannenderes gebastelt als eine Psychofolter-Party, die beständig mit ihrer vermeintlichen Komplexität kokettiert. Eine morbide Puppenhauskulisse und grelle Figuren können den Mangel an Spannung und Kohärenz nicht aufwiegen. Statt Lovecraft en persona hätte Ghostland besser dessen literarische Stärke beschworen: Atmosphäre.

Regie und Drehbuch: Pascal Laugier, Darsteller: Crystal Reed, Taylor Hickson, Rob Archer, Emilia Jones, Adam Hurtig, Anastasia Phillips, Filmlänge: 91 Minuten, Kinostart: 05.04.2018


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Autor

Lida Bach

 

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