An Silvester gibt es wohl genauso viele Neujahrs-Vorsätze wie Böller. Und meistens ist schon im Februar der Frust groß und die guten Vorsätze sind passé. Dabei haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Vorsätze, die zum Jahresanfang gefasst werden, eigentlich eine gute Überlebenschance haben - na ja, eigentlich.
Gesunde Ernährung, Abnehmen, Sport treiben, weniger Alkohol trinken, mit dem Rauchen aufhören. Das sind wohl die Klassiker unter den gesunden Vorsätzen. Und an gutem Willen fehlt es meistens auch nicht. Aber sobald der stressige Alltag uns dann wieder mit all seinen Tücken überfährt, ist auch schnell der gute Wille gebrochen und die alten Gewohnheiten machen sich wieder breit.
Bei mir ist das nichts anderes. Die letzten Monaten waren so turbulent, dass das ganze Paket mit Yoga, Achtsamkeit und Entspannung viel zu kurz gekommen ist und ich diese Themen im kommenden Jahr wieder mehr fokussieren möchte. Allerdings ohne sie wie To Dos auf meine Vorsatz-Liste zu schreiben - das klingt wie Verpflichtung und Verzicht. Es ist viel charmanter und erfolgsversprechender, mit Ritualen zu arbeiten.
Ritual vs. Vorsatz
Das Wort Ritual schwingt doch schon ganz anders in den Ohren als das Wort Vorsatz. Es löst ein Gefühl des sich etwas Gutes tun wollen aus, als etwas vorsätzlich tun zu müssen. Und Rituale bieten, nachdem sie erfolgreich eingeführt wurden, den größten Hebel und die besten Erfolgsaussichten für nachhaltige Veränderungen. Zwar erfordert das Einführen bestimmter Rituale auch Disziplin. Aber wer hat schon gesagt, dass Veränderungen leicht sind und von selbst passieren. Hast Du Dich erst einmal daran gewöhnt, ist vergleichsweise wenig Disziplin für deren Aufrechterhalten nötig, da die Verhaltensweise ritualisiert wurde.
Rituale aufbauen
Um Rituale zur Gewohnheit zu machen, ist es wichtig, Dinge an bestimmten Tagen zur bestimmten Uhrzeit zu tun - ohne groß drüber nachzudenken. Schließlich essen, arbeiten und schlafen wir ja auch zu bestimmten Zeiten. Durchschnittlich dauert es zirka 30 Tage, bis wir ein Ritual zur Gewohnheit gemacht und unser Verhalten neu programmiert haben. Auch wenn also Widerstände auftreten, solltest Du unbedingt durchhalten und hart mit Dir sein! Du wirst sehen, danach wird es sehr viel einfacher und Dein Ritual läuft automatisch mit.
So habe ich gleich mehrere Morgenrituale, die mich (fast) immer gut gelaunt in den Tag bringen. Es ist einfach ein tolles Gefühl, schon morgens etwas für sich und seine Gesundheit getan zu haben. Direkt nach dem Aufstehen trinke ich ein Glas Detox Zitronenwasser mit Kurkuma, mache mir (meistens) einen grünen Saft und bereite mir mein geliebtes Oatmeal zu. Dienstags und Donnerstags ist Zeit für mein Fitnessritual und zukünftig möchte ich gerne Yoga wieder zu einem meiner Rituale machen.
Rituale verinnerlichen
Wie wäre es also, wenn Du Dir für dieses Jahr ein paar Rituale überlegst, die in Deine Zielsetzung passen und die Du Schritt für Schritt in Deinen Alltag integrierst. Mittlerweile gibt es hierfür sogar APPs, die Dich dabei unterstützen. Ich habe mir diesen Habit Tracker runtergelassen, um ihn mal zu testen und finde ihn echt praktisch. In der Gratis Version hast Du die Möglichkeit, 5 Rituale festzulegen. Dazu kannst Du noch die Häufigkeit, also z.B. 2 mal die Woche, und die gewünschte Tageszeit festlegen und wirst automatisch erinnert. Ein Wandkalender tut's aber auch. Hauptsache, Du wirst in der ersten Zeit irgendwie daran erinnert, um konsequent zu bleiben.
Schritt für Schritt
Wer ab dem 01.01. jeden Tag eine halbe Stunde laufen will, obwohl er vorher der größte Sportmuffel war oder sich ab sofort nur noch clean ernähren möchte, obwohl er vorher ein Fan von Fertiggerichten war, wird schnell enttäuscht sein. Denn so eine extreme Verhaltensänderung halten die wenigsten durch, demotiviert und macht vor allen Dingen keinen Spaß.
Spaß ist allerdings entscheidend, um nachhaltig in seinem Leben etwas ändern zu können. Deswegen nähere Dich Schritt für Schritt und gewöhne Dich an Dein neues Ritual. Meiner Meinung nach sind viele kleine Schritte, die dafür langfristig umgesetzt werden, viel besser, als direkt 100% zu geben und nach 2 Wochen wieder aufzugeben. Und wenn Du abends doch mal den Lieferservice in Anspruch nimmst, anstatt selbst zu kochen, dann ist das okay und kein Grund, alles nach dem Motto „Jetzt ist es eh egal!" hinzuschmeißen, solange Du natürlich Dein Ziel nicht aus den Augen verlierst.
Ziele visualisieren
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Deswegen sind auch zur Gewohnheit gemachte Rituale so erfolgsvorsprechend. Abends auf der Couch zu liegen, Chips zu essen oder beim Lieferservice zu bestellen sind allerdings auch Gewohnheiten, aber leider keine guten. Schlechte Gewohnheiten kannst du damit brechen, indem Du Dir die Langzeitauswirkungen bewusst machst. Stell Dir vor, wie Du Dich fühlen bzw. wie du aussehen wirst, wenn Du an Deinen Zielen weiter arbeitest und Deine Rituale weiter aufbaust. Und stell Dir auch vor, wie Du Dich fühlen wirst, wenn Du so weitermachst wie bisher. Schreibe deine Ziele und Rituale auf und hänge sie dort auf, wo Du sie sehen kannst und daran erinnert wirst.
Fazit
Rituale geben dem Alltag Struktur und helfen dabei, seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Sie sind eine sehr gute Alternative zu hart formulierten Vorsätzen und lassen sich in überschaubaren Schritten in den Alltag integrieren. Es ist kein „ entweder oder" sondern vielmehr die richtige Balance zwischen Gut und Böse. In diesem Sinne, komm raus aus Deiner Komfortzone und nutze die Kraft der Rituale, um schlechte Gewohnheiten zu besiegen.
Hast Du denn schon Ideen, für Deine Rituale ? Oder hast Du sogar schon welche? Ich freu mich, wenn Du mir Deinen Kommentar hinterlässt!
Deine Jule