Gebräunte Haut = gesunde Haut?
Gebräunte Haut wird immer noch mit Gesundheit und Erholung assoziiert – zumindest in den westlichen Ländern. Sie vermittelt Urlaubsfeeling und ist mancherorts sogar ein Schönheitsideal. Dabei ist „die gesunde Bräune“ streng genommen ein Oxymoron.
Was bedeutet Bräune?
In unserer Haut befinden sich Melanozyten, welche die sogenannten Melanine produzieren und neben der Haar- auch die Hautfarbe bestimmen. Wenn wir jedoch von Bräune sprechen, ist nicht der genetisch bedingte Anteil an Melaninen in der Haut gemeint, sondern die durch UV-Strahlung ausgelöste Melaninsynthese.
Wir unterscheiden drei Melanine
- DHI-Eumelanin: schwarz, hohes Molekulargewicht, unlöslich, gegenüber fast allen Chemikalien resistent, photostabil
- DHICA-Melanin: braun, mittelhohes Molekulargewicht, wenig löslich, photostabil
- Phäomelanin: schwefelhaltig, geringes Molekulargewicht, gelbrot, in Alkalien löslich, photolabil, kann bei UV-Exposition durch Freisetzung von Sauerstoffradikalen selbst entzündungsfördernd sein
Sind wir der UV-Strahlung ausgesetzt, nimmt die Anzahl an Melanozyten sowie die Aktivität des Enzyms Tyrosinase in der Epidermis zu. Dadurch wird nicht nur die Melaninsynthese angekurbelt, sondern auch der Melanintransfer auf die Keranozyten gesteigert. Jener Melanintransfer schützt unsere DNA vor Schäden – ein Nebeneffekt dieser Mechanismen ist die Hautbräunung.
Kurz gesagt: die UV-induzierte Hautbräunung ist nichts weiter als ein Versuch der Haut mit den entstandenen Schäden umzugehen. Deshalb ist die „gesunde Bräune“ leider ein Widerspruch in sich.
Die Bräunung muss in diesem Zusammenhang als Indikator für die Schädigung der Erbsubstanz angesehen werden.
Pädiatrische Dermatologie herausgegeben von Heiko Traupe, Henning Hamm. S. 139
Gut zu wissen
Der Bräunungsschutz heller Hauttypen erreicht gerde mal einen SPF von 0 – 3, während er bei dunkelhäutige Menschen bei einem SPF von maximal 10 liegen kann.
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Sonnenschutzmythen wissenschaftlich betrachtet
Quellen
Dermatologie und Venerologie für das Studium von Peter Fritsch
Basiswissen Dermatologie herausgegeben von Matthias Goebeler, Henning
John D’Orazio et al. UV Radiation and the Skin Int J Mol Sci. 2013 Jun; 14(6): 12222–12248
Agar N, Young AR. Melanogenesis: a photoprotective response to DNA damage? Mutat Res. 2005 Apr 1;571(1-2):121-32
Körperpflegekunde und Kosmetik von S. Ellsässer
Cosmetic Dermatology Products and Procedures EDITED BY Zoe Diana Draelos MD