Genre-Gehege: Lexikon

lexikon

Fast könnte man meinen, das Lexikon wäre in der heutigen Zeit ausgestorben. Sie stecken Ihre Nase wahrscheinlich nicht mehr so oft in einen großen Wälzer, um an eine Information zu kommen. Falls doch, es gibt da dieses ’neue‘ Phänomen Wikipedia. Sollten Sie mal ausprobieren!

Merkmale

Das Lexikon ist ein echter Schlaumeier und Besserwisser im Genre-Gehege. Dafür kann es aber herzlich wenig, es liegt einfach in seiner Natur. Über Jahrhunderte war das Lexikon der König des Wissens und bekanntermaßen ist Wissen Macht. Jeder, der es sich leisten konnte, hatte einen oder mehrere Bände im heimischen Regal zu stehen. Heute wirkt es wie ein gealterter Löwe, dem die Besucher des Geheges keine Beachtung mehr schenken.

In Wahrheit jedoch hat das Lexikon sich, clever wie es nunmal ist, einen bequemeren Platz im Netz gesucht. Zahlreiche Datenbanken stehen zur Verfügung und lassen sich viel dynamischer bearbeiten als gedruckte Versionen – denn Informationen darin können am folgenden Tag schon nicht mehr aktuell sein. Dennoch hat das Lexikon mit Finanzierungsproblemen zu kämpfen. Anders als bei der Spezies Chick Lit zum Beispiel bringt es kaum Bestseller zustande.

Geschichte des Lexikons

Die wohl bekannteste Form des Lexikons ist Meyers Konversationslexikon. Konversationslexika entstanden im 18. Jahrhundert und hatten vor allem eine Funktion: Die Leser salonfähig zu machen. Wer also in Konversationen vornehmlich klugscheißen wollte, der war mit dieser Lektüre bestens bedient. Schließlich konzentrierten die Verfasser sich darauf, das gesammelte Wissen möglichst verständlich zu bündeln.

Mit der Abnahme von Konversationen (nein, das passierte nicht erst in der Smartphone-Ära 😉 ) wurden die Lexika von Enzyklopädien abgelöst. Diese hatten und haben keine geringere Absicht, als eine umfassende, zusammenhängende Darstellung von Wissen zu liefern. Die Verfasser einer Enzyklopädie reihen also nicht nur Begriffe sinnlos aneinander, sondern wollen eine durchdachte Sammlung erstellen.

Enzyklopädien haben den Sprung in die Netzwelt geschafft. Das beste Beispiel hierfür ist Wikipedia. Zahlreiche internere Verlinkungen innerhalb der Artikel veranschaulichen den Kerngedanken zusammenhängender Inhalte besonders deutlich.

Top – Vertreter der Spezies

Nicht immer war sich das Lexikon einig mit sich selbst, ob es zum Beispiel auch als Sprachlexikon gelten oder diese Ehre dem Begriff Wörterbuch überlassen sollte. Wäre das Lexikon ein Mensch, dann würden wir ihm wahrscheinlich sagen: „Du bist viel zu verkopft!“.

Wenn dann noch das Zungenbrecherwort Enzyklopädie um die Ecke kommt, dann gute Nacht! Vielleicht können wir uns ja darauf einigen, liebes Lexikon: Nach wie vor hast du deinen bedeutenden Platz im Genre-Gehege. Vielleicht aber eher im Digitalen, wo du sehr gut aufgehoben bist.

Hier suchen die allermeisten Menschen nämlich zuerst nach Wissen. Dort bekommst du die gebührende Aufmerksamkeit. Jetzt wäre es natürlich schön, wenn du wieder zu den alten, ertragreichen Tagen zurückkehren könntest, in denen die Leute auch Geld für dein geballtes Wissen ausgegeben haben.

Illustration: Maria John Artwork

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