Nichts Weihnachtliches gibt es heute hier und auch nur sehr wenige Fotos und ein Minirezept, aber es beschäftigt mich etwas…
Gelesen habe ich diese Woche das hier.
Und es ließ meine Gedanken kreisen. Der weltweit steigende Fleischkonsum ist ja eines der Themen, die mich immer wieder beschäftigen und ich empfehle jedem mal einen Blick in den Fleischatlas, nein, ich werde nicht müde darauf hinzuweisen. Das ist eine echt interessante Lektüre zum Thema.
Sollen künstliche Schnitzel aus dem Labor, später mal als Massenware in der chemischen Industrie hergestellt, wirklich die Lösung für die extrem steigende Fleischeslust sein?
Denn von Bedarf kann man hier nicht wirklich sprechen, Indien gehört genau zu den Schwellenländern, in denen viele gerne mehr Fleisch essen möchten, obwohl die traditionelle Ernährung dort für meine Begriffe eigentlich fast perfekt ist für die Bedürfnisse des menschlichen Körpers und auch der Umwelt – massenweise Gemüse, Hülsenfrüchte, Reis, etwas Brot. Und sehr wenig Fleisch.
Eat food. Not too much. Mostly plants.
Für mich die beste und treffendste Äußerung, die ich je über Ernährung gehört habe. Wobei ich persönlich unter Pflanzen etwas verstehe, dass nicht ewig lange in einem Produktionsbetrieb bis zur Unkenntlichkeit bearbeitet wurde. Auch wenn es sich dann natürlich noch pflanzlich nennen darf.
Diese andauernd wechselnden Ernährungstrends, bei denen jeder neue Buchautor die Weisheit mit Löffeln gefressen haben will, gehen mir nämlich schon lange gegen den Strich, die neueste Sau, die gerade durchs Dorf getrieben wird, ist ja der böse Weizen.
Und diese Aufstellung, die eigentlich das Thema wöchentliche Kosten für Ernährung in verschiedenen Ländern behandelte, ging mir damals auch nicht mehr aus dem Kopf, da man sehr aufschlussreich sieht, in welchen Ländern man massenweise Industriefutter und Fleisch isst und wo eben nicht.
Tja, sollen jetzt Retortenschnitzel aus künstlich gezüchtetem Laborfleisch die Lösung für das steigende “Fleischproblem” (ein schreckliches Wort, das so viel Tierleid beinhaltet…) sein?
Wenn es nach mir geht, nicht. Ich wünsche mir eine andere Lösung, eben dass eben mehr pflanzliches gegessen wird, das aber nicht wiederum bis zur Unkenntlichkeit verarbeitet aus den großen Lebensmittelkonzernen kommt, sondern frisch von den Feldern möglichst regionaler Bauern.
Träumen darf man ja, auch wenn ich denke, dass gerade in China und Indien Fleisch eine Art Statussymbol werden wird bzw. schon ist und der dortige Trend vielleicht wirklich nur mit einem Chemieschnitzel aufzuhalten ist…
Könnte das vielleicht dann doch besser sein als noch mehr Massentierhaltung rund um den Erdball?
Was denkt ihr darüber??
Ich meinerseits möchte trotzdem gerne dazu beitragen, dass mehr selbst gekocht wird, dass auf Regionalität und saisonale Produkte geachtet wird, dass ich Anregungen und Inspiration liefern kann für viele vegetarische Gerichte und vor allem, dass Fleisch bewusst konsumiert wird und auf die Herkunft geachtet wird.
Und deshalb gibt es jetzt hier auch noch ein schnelles Salatrezept, von meinem heißgeliebten Yotam Ottolenghi (von dem ihr übrigens ein tolles Interview bei Claudia von Dinner um Acht lesen könnt).
Jedes Mal, wenn ich eines seiner vegetarischen Bücher in die Hand nehme, denke ich mir, wer braucht denn da noch Fleisch.
Der knackige Sprossensalat war sehr lecker in der Kombination (jetzt im Fast-Winter würde ich aber die Tomaten weglassen), wenn auch nicht so spektakulär wie manch andere seiner Salatideen. Er passt eher als Beilage denn als Hauptgericht. Die Menge an Sprossen war mir persönlich etwas zuviel und ich habe sie reduziert.
Zutaten für 4-6 Personen:
1 1/2 EL Kreuzkümmelsamen
450 g gemischte Sprossen (ich habe nur 250 genommen und das war schon sehr reichlich)
1 Daikonrettich (oder einen normalen, habe ich auch genommen), geschält und in dünne Scheiben geschnitten
2 große Möhre, geschält und in sehr feine Scheiben geschnitten
20 g Petersilie, grob gehackt
10 g Koriandergrün, grob gehackt (hab ich weg gelassen)
2 Knoblauchzehen, zerdrückt
3 EL Sonnenblumenöl
2 EL Rapsöl
2 EL Weißweinessig
2 EL Apfelessig
200 Mini-Flaschentomaten, längs halbiert (je nach Saison)
80 g Babyspinat
Salz und schwarzer Pfeffer
Kreuzkümmel in einer Pfanne bei höherer Temperatur ca. 1-2 Minuten rösten, bis sie zu springen beginnen, danach in einem Stößel sehr fein zerreiben. Frisch gerösteter Kreuzkümmel schmeckt viel aromatischer als schon gemahlener und für diesen Salat lohnt es sich.
Sprossen mit Rettich und Möhren in eine große Schüssel füllen. Knoblauch, Kräuter, Essig, Öl und Kreuzkümmelsamen verrühren, ca. 1 TL Salz hinzufügen und mit schwarzem Pfeffer abschmecken. Zum Schluss Tomaten und Blattspinat hinzufügen und alles vorsichtig mischen.