[Gelesen] Susann Pásztor–Die einen sagen Liebe, die anderen sagen nichts

Nach einigen Umwegen habe ich dieses Buch endlich über Blogg dein Buch erhalten. Obwohl es nicht viele Seiten hat, habe ich doch recht lange dafür gebraucht. Das hat verschiede Gründe.

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Verlag: Kiepenheuer&Witsch Verlag
Seiten: 244
Preis: ca. 9 Euro
Genre: Belletristik, Liebe

hier bestellbar

INHALT Auf Empfehlung ihrer Therapeutin geht Mila zu einem Schweigewochenende. Die all umfassende Stille stellt Mila vor eine große Herausforderung. Doch bevor sie darüber nachdenken kann, ob das Seminar sie weitergebracht hat, nimmt sie Simon im Auto mit. Und landet dann in seinem Hotelzimmer. Die folgenden drei Tage verändern Milas Leben so sehr, wie es das Schweigeseminar nie schaffen hätte können.

MEINE ERWARTUNGEN Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr an meinen ersten Impuls erinnern, warum ich mich für dieses Buch gemeldet hatte. Die Leseprobe klang vielversprechend und ich wollte wohl ein humorvolles Buch, das das Genre Chick-Lit streift. Denn irgendwie klang es so leichtfüßig…

MEINE EINDRÜCKE …das waren aber nur die ersten Seiten. So stellt man mal wieder fest, dass eine Leseprobe nicht immer einen guten Eindruck zur Geschichte hinterlässt.

Zu Beginn begleiten wir Mila auf den Weg zum Schweigeseminar. Durch die Ich-Perspektive bekommt der Leser auch sogleich einen guten Einblick in Milas Gedankenwelt: und diese ist sehr abgebrüht, distanziert, abschätzig und sarkastisch. Das hat mir gut gefallen und ließ mich schmunzeln. Doch kaum beginnt das Schweigen, scheinen auch Mila und die Autorin auf seltsame Weise verstummt. Die Worte werden nichtssagend und so wie Mila sich abmüht, die Stille auch in ihren Kopf zu bekommen, sucht die Autorin nach Worten, um den Leser zu unterhalten.
Damit wird die Figur Mila aber auch merkwürdigerweise sehr gut dargestellt. Denn sie ist selbst wortlos, ziellos in ihrem Leben und wabert auf einem grauen Teppich aus Erinnerungen, bösen Gefühlen und Hilflosigkeit dahin. Daran kann das Schweigeseminar auch nichts ändern. Erst als Simon auf der Bildfläche erscheint, wirkt auch Mila kurzfristig aufgerüttelt. Doch diese merkwürdige, diffuse Stimmung zieht sich auch bis ins Hotelzimmer. Und so wartete ich weiter auf einen Höhe- oder gar Wendepunkt.

Der Schreibstil von Susann Pásztor ist flüssig, leicht zugänglich und sehr realistisch. Doch das reichte mir nicht, um die Handlung zu retten. So war denn auch der Schluss eine herbe Enttäuschung und ich grübelte noch lange über den Sinn des Romans.

Pásztor beschreibt hier auf sehr eindrückliche Weise das Wesen einer im Leben ziellosen Frau, die gefangen ist in ihren Erinnerungen und erst von einem völlig Fremden indirekt dazu ermuntert wird, ihr Leben endlich selbst zu bestimmen. Ein schöner Gedanke, eine merkwürdige Umsetzung.

FAZIT So wie ihre Figur schien mir auch die Autorin nach Worten zu suchen und sie letztendlich nicht zu finden. Die Handlung wabert vor sich hin, ohne Höhepunkte. So konnte mich der Roman nicht fesseln, wenngleich ich die Erzählweise und die Grundidee sehr ansprechend fand.

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