Nicht mal mehr ein Monat und dann feiere ich meinen nächsten Geburtstag. Und auch wenn mir nicht lustig zumute ist, so ist es umso lustiger, dass sich das alljährliche Fazit ziehen, Strich unter die Rechnung ganz von alleine einstellt. Und die Bilanz des letzten Jahres, sie ist nicht schlecht, vielleicht sogar das ganze Gegenteil davon. Aber Bilanz ziehen ist eher so eine Silvester-Geschichte. Und Geburtstage dienen den Prognosen. Eine Frage so am Rande und zum Einstieg, kann jemand, der sein Leben wie eine Unternehmungsführung beschreibt überhaupt glücklich sein? Oder läuft es von Grund auf falsch? So leicht ist es leider nicht. Ziele sind doch eine gute Sache. Ohne Ziel ist es Stillstand und Stillstand ist unter anderem der Tod.
Also schon eine ganze Weile frage ich mich, wo will ich hin? Ist da überhaupt noch Potenzial in irgendeiner Richtung? Oder fahre ich nur noch geradeaus bis die Reise endet? Zu viel Metaphern mit Bussen, ich weiß. Da ist schon eins meiner Probleme, da kommt gerade aktuell keiner, noch nicht mal vom Horizont her angefahren. Sprich ich bin allein, allein. Aber kann ich wirklich was aktiv daran ändern? Weiß nicht, metaphorisch gesprochen vielleicht das Taxi nehmen, was auch immer das bedeuten mag. Realistisch gesagt, mich auf einem Dating-Portal anmelden. Ja… Vielleicht könnte ich mir auch die trüben Gedanken damit vertreiben, dass ich meine Zeit für die Gestaltung eines neuen Blogs investiere, der sich einzig und alleine mit den Erfahrungen der Online-Partnersuche beschäftigt. Ich vermute jedoch, als gute Kaufmännin, dass da sehr schnell ein Aktion-Depression-Tausch vollzogen wird. Oder mit nicht-buchhalterischer Fachterminologie oder an diese angelehnt ausgedrückt dat würde mich noch mehr runter ziehen. Also bleibt es bei allein, allein.
Der Job, er ist da und das ist gut so und ich bin auch recht froh und so wie ich mir gewünscht habe, dass all seine Vorgänger zuvor längerfristig zu planen wären, so frage ich mich hier, wo es doch jetzt unbefristet ist, wo es noch hingehen soll. Vielleicht meckern auf dem allerhöchsten Niveau, weil eigentlich kann ich mich nicht beschweren. Dennoch suche ich bei all meinem apathischen Verhalten gerade das Haar in der Suppe. Und jetzt das Problem mit der zu schnellen Entwicklung. Da ist noch mein Sohn. Erziehung ist gerade recht einfach, er wird mir langsam aber sicher zu cool und möchte nicht mehr ganz so oft geknuddelt werden und dann ist es doch nur selbstverständlich, dass ich mich frage, was mache ich, wenn er dann mal weg ist.
Und was mich am meisten stört und wo ich am wenigsten mir etwas schön reden kann, ist sicher meine finanzielle Situation. Alle um mich herum werden nicht nur älter wie ich, sondern sie bauen sich was auf. Und ich? Werde bezuschusst auf der einen Seite, was mich sicher stört, und auf der anderen Seite sollte ich jemals genug verdienen, um einen Zuschuss nicht mehr notwendig zu haben, dann komme ich recht schnell an den Punkt, wo ich was abgeben darf. So bleibe ich immer schön auf Hartz-IV-Niveau, komme was wolle. Alternativ könnte man noch auf die Assistenz verzichten, vielleicht sollte ich mir eine Liste schreiben, dann kommt auf Assistenz verzichten direkt hinter mal im Lotto gewinnen, obwohl ich mit dem Lottogewinn die Assistenz auch wieder selbst finanzieren könnte. Auch ohne zu Rate ziehen von Formeln und Statistiken weiß ich, dass ich das Eine und das Andere niemals erreichen werde. Dabei haushalte ich und plane so gerne, hier sind meinen Möglichkeiten Grenzen gesetzt. Und auch wenn ich selbst unverschuldet in diese Lage gekommen bin, so kann ich nichts niemals dagegen tun. Meine einzige Hoffnung ist eine Änderung im Gesetz, aber diese ist nicht nur zu schön, sondern wird auch als unrealistisch eingestuft.
Fazit: Erstens ich male immer dunkler Anfang April. Witzigerweise war es vor 10 Jahren so, dass ich geheult habe, dass alle Kinder haben werden, nur ich nicht. Vor 5 Jahren, wieso muss ich alleinerziehend sein? Vor zig Jahren beweinte ich meine Arbeitslosigkeit, dann fristen. Und vor wiederum ganz vielen Jahren, dass ich als Jungfrau sterben würde. Und das alles löste sich mit der Zeit immer wieder auf, verwandelte sich in neue Probleme, die sich wiederum auflösten usw. Wenn mich die Zeit eins gelernt hat, dann dass nichts so bleibt wie es ist. Und keine Regel ohne Ausnahme. Eine Sache wird mir bleiben, ein Leben mit der Armutsgrenze in Sichtweite ohne die Möglichkeit dies zu verändern. Und auch wenn das undankbar erscheint, schließlich muss ich dank unseres sozialen Netzes nicht auf der Straße leben, hungern, nein, ich kann mich sogar nach eigenen Vorstellungen versorgen lassen, und dennoch leide ich an dieser Stelle aufgrund meiner Behinderung nicht gleichgestellt zu sein.
(Foto: S. Hofschlaeger / pixelio.de)