Pünktlich zum großen Eiersuchen 2011 hat auch Springers große Frühlingskampagne gegen Hartz-IV-Empfänger begonnen. Ich hatte ja schon heute morgen angedeutet, dass der Aufhänger für dieses Jahr entschiedene Schwächen gegenüber der letzten Saison aufweist, die unter dem Motto "Spätrömisch-dekadent" ein echter Verkaufsschlager war. Leider erlegte sich die FDP dabei selbst, das ist nicht so gut gelaufen.
Das kommt nicht wieder vor, hat man sich wohl in der Vorstandsetage gesagt und mal selber gebuddelt in den Statistiken, stieß auf eine Gruppe von bösen Menschen, die von der Argentur sanktioniert wurden und begann zu feuern. Keine gute Idee: So kann ja kein Politiker Strafen fordern. Tatsächlich hat Springer so versehentlich außerdem mit dem großartigen Vorurteil aufgeräumt, dass man sich als Hartz-IV-Empfänger ganz wunderbar entspannt in die soziale Hängematte legen kann- man kann nicht mal in Ruhe einen Termin verpassen, ohne eine Vierteljahr dafür zu büßen.
Die Resonanz war dann auch nicht so dolle. Also hat man mal geblättert, wer denn wohl ein bißchen Feuer an die Lunte legen könnte. Herr Sarrazin hatte wohl keine Zeit - der ist sehr beschäftigt damit, die Früchte seines Erfolgs zu ernten und kämpft momentan wechselweise gegen die NPD sowie um den Verbleib in einer Partei, mit der er viel weniger gemeinsam hat. Die Frau prügelt sich auch schon wieder mit den Schulbehörden und um ihren Ruhestand, und dann gilt es ja auch noch, die Existenz des eigenen Sohnes aus den Medien zu klagen, wie es sich für einen echten Ritter der Meinungsfreiheit gehört. Müssen wir also auf facebook schauen, was Richard Sarrazin gerade macht.
Aber da war ja noch einer, auch schon ein paar Mal hier auf dem Blog aufgetreten: Heinz Bukowsky Buschkowsky, Experte für saufende Unterschichtler und Migranten-Großmütter und nebenbei noch Bezirksbürgermeister von Neukölln. Immer gut für ein paar Schlagzeilen, dachte sich Welt-Online, der haut's bestimmt raus. Und was macht der? Der sagt doch echt....
Wir haben bei Hartz IV ganz andere Probleme
und
"Deshalb regt mich diese Zahl nicht auf."
...und dann will er nicht mal auf dem großen Bildungspaket rumhacken, das ALG-2-Empfänger scheinbar nicht verstehen, nicht wollen, nicht kennen oder auf jeden Fall nicht in den erwarteten Massen beantragen. Hier übrigens verbirgt sich ein Schlüssel, um die laue Hetze noch mal zu einem würdigen Sturm der Wut gegen die Ärmsten der Gesellschaft hochzukochen, denn das könnte man ja intepretieren als Undankbarkeit und Trägheit.
Da wird man wohl im Arbeitsministerium gerade schwer brüten, wie man den schwarzen Peter am besten weiterreicht, ohne dass einer merkt, dass man Arbeitslosen zum ersten Mal vorwirft, kein Geld zu verbrauchen. Wie man dieses Dillema löst und ob wir dieses Jahr doch noch eine ordentliche Hetze gegen die Unterschicht bekommen, sehen wir dann wohl morgen.
Mal schauen, wie das Wetter dann wird.
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