Nach einem viel zu langen Winter packt mich endlich wieder der Enthusiasmus für Neues. Im Garten, zum Beispiel, da möchte ich die Erdbeerpflanzen ausgraben, neue Erde aufschütten und dann, wenn der Frühling da ist, so viele verschiedene Tomatenpflanzen setzen, wie ich auf dem Markt bekommen kann. Und dort drüben, wo die Garage steht, da möchte ich viel lieber ein geräumiges Spielhaus für die Kinder aufstellen. Die Garage ist ja ohnehin bald durchgerostet, da könnte man sie doch einfach abreissen, einen Carport auf den Parkplatz stellen und viel neuen Raum gewinnen. Die elenden Bodenplatten könnten ja auch gleich verschwinden. Mehr Platz für Gemüse, Beeren, Blumen und natürlich auch zum Spielen. Hach, wäre das nicht traumhaft…
Mein neues Schreibzimmer könnte auch etwas Aufmerksamkeit gebrauchen. Weg mit all dem Kram, mit dem die Kinder den Fussboden übersät haben, her mit den bunten Bildern, mit den Ordnern, in die ich alle meine Ideen, meine veröffentlichten Texte, meine Entwürfe ablegen kann. Her mit dem netten Schnickschnack, der in unserem Zuhause überall in Lebensgefahr schwebt und der bei mir, in meinem eigenen Zimmer – wo die Kinder Zutrittsverbot bekommen, sobald es fertig eingerichtet ist – einen sicheren Hafen finden wird. Und wenn dann das Zimmer so ist, wie ich es mir erträumt habe, dann werde ich drauflos schreiben, die Ideen, die in meinem Kopf herumschwirren zu Papier bringen und vielleicht sogar wieder den Mut aufbringen, etwas zaghaft ans Licht der Öffentlichkeit zu schubsen. Ich kann es kaum erwarten, endlich loszulegen…
Wo ich schon dabei bin, könnte ich mich gleich unserer ganzen Wohnung annehmen. Das Chaos, das sich in den vergangenen Monaten angesammelt hat, beseitigen, die Schränke herausputzen, wegschmeissen, was keinen Platz mehr hat, Möbel umstellen, ja, vielleicht sogar die Fenster putzen. Mich juckt es doch tatsächlich in den Fingern, hier endlich einmal gründlich für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen.
Und dann möchte ich so gerne wiedermal Gäste einladen. All die lieben Leute, für die ich so wenig Zeit hatte. Mich mit Freundinnen zum Kaffee treffen, meine kleine Nichte einladen, damit sie mit dem Prinzchen spielen kann, vielleicht sogar endlich den Mut aufbringen, meiner Schwester einen Überraschungsbesuch abzustatten. Vielleicht mit einem selbst gebackenen Kuchen.
Wo wir schon beim Backen sind: Nächste Woche backe ich ganz bestimmt wiedermal ein Brot aus frisch gemahlenen Körnern. “Meinen” am Abend, wenn die Kinder schlafen, mit einem köstlichen Abendessen bei Kerzenschein überraschen, mit schöner Musik und allem, was dazugehört. Und dann werde ich endlich dieses neue Rezept für diese Quarktorte ausprobieren und dann säe ich vielleicht Sprossen an, mit denen wir unsere Salate verfeinern können und vielleicht nehme ich mir bald einmal Zeit, mit Karlsson und Luise Macarons zu machen. Das habe ich ihnen schon so lange versprochen. Das wird bestimmt ganz köstlich, wenn auch nicht perfekt…
Ich kann es kaum erwarten, alle diese Pläne und Träume endlich in Tat umzusetzen. Gleich morgen werde ich damit beginnen, oder vielleicht auch übermorgen, spätestens aber am Dienstag. Falls ich dann endlich die Energie aufbringen kann, mich vom Sofa zu erheben…