Frau der Woche Verena Delius über Vereinbarkeit von Kind und Karriere in Führungspositionen

Vereinbarkeit von Kind und Karriere, auch bei Frauen in Führungspositionen

 

Unsere Frau der Woche Verena Delius ist ein Vorbild für uns. Sie weiß genau wie es geht und zeigt es uns! Willst du ihre Kurzvita lesen, dann switche rüber in den Artikel: Frau der Woche: Verena Delius alias “Die Alleskönnerin: Karrierefrau MIT Kind”

Es gibt wahrscheinlich kein Thema, welches Frauen in Deutschland mehr bewegt als die Frage, ob man Kind und Karriere, gerade auch in Führungspositionen, unter einen Hut bekommen kann, darf, muss, möchte.
Ich möchte. Und ich darf. Und ich kann. Aber ich muss nicht. Und das ist wahrscheinlich entscheidend für meine Einstellung zu diesem Thema. Denn ich bin der festen Überzeugung, dass jede Frau (und damit ihre Beziehung und die Kinder selbst) maximal glücklich ist, wenn sie ihr eigenes Modell gewählt hat. Wenn sie den Weg geht, den sie selber gehen möchte und es nicht Anderen zuliebe tut. Glück und Zufriedenheit hängen für mich nicht davon ab, für welche Variante man sich entscheidet, sondern ob man 100% hinter seiner Entscheidung steht. Gegen alle Widerstände.

Eine Frau, die zu Hause bleibt, weil es irgendwer von ihr erwartet, obwohl sie eigentlich lieber arbeiten würde, ist genauso unzufrieden, wie diejenige, die arbeiten geht, um irgendwem etwas zu beweisen, obwohl sie am liebsten den ganzen Tag mit ihren Kindern zusammen wäre. Natürlich unterstelle ich mit der freien Auswahl der Optionen den Luxus, dass man nicht arbeiten muss, wenn man lieber zu Hause bleiben möchte. Natürlich gilt dieses für die Mehrzahl der Frauen in Deutschland nicht. Sie haben schlichtweg keine Wahl, ob sie arbeiten möchten oder nicht.
Aber auf all diejenigen, die nicht müssen, trifft meine These zu. Glaube ich zumindest.

Ich bin glücklich. Als working mum. Denn ich liebe es zu arbeiten. Und ich liebe meine Familie. Für mich ist es das schönste Leben, morgens mit meinen Jungs zu frühstücken, dann den ganzen Tag zu arbeiten und den Abend mit meinen Söhnen zu verbringen. Ich komme abends nach Hause, habe viel erlebt und nutze die Zeit mit meinen Kindern, um zu entspannen, zu lachen und abzuschalten. Durch sie und meinen Job habe ich „best of both worlds“.
Das größte Problem, den Kind-und-Karriere-Weg zu gehen, sehe ich darin, dass es zu wenig role models gibt, die diesen Weg bereits gegangen sind und uns sagen, dass wir keinen Fehler machen. Die uns darin bestärken, diesen Weg zu gehen und uns versichern, dass unsere Kinder keinen Schaden an diesem Weg nehmen werden. Am liebsten würden wir wahrscheinlich eine Garantie bekommen, dass unsere Kinder trotz Karriere gut gelingen. Da einem aber niemand diese Gefühle, Ängste und Zweifel abnehmen kann, muss man auf sich selbst hören, sich vertrauen, an sich glauben und dieses Vertrauen und Selbstbewusstsein gegenüber seinen Kindern ausstrahlen. Wenn man sich für den Kind-und-Karriere-Weg entscheidet, muss man diesen mit Zuversicht, Lebensfreude und viel Selbstbewusstsein gehen können, ansonsten wird er sich nicht richtig anfühlen.

Ich war im achten Monat schwanger, als ich den Vertrag für meinen aktuellen Job unterschrieben habe. Unsere Investoren hatten die Größe, mir den Job zu geben und mir zuzutrauen, dass ich meine Aufgaben trotz meiner Rolle als Mutter bestens meistern werde, besonders weil ich an mich selbst geglaubt habe. Vier Monate nach der Geburt meines zweitens Kindes habe ich die Geschäftsführung der Young Internet GmbH mit einem Team von 60 Mitarbeitern übernommen, zu der mit Panfu.de Europas größtes und erfolgreichstes Online-Kinder-Portal gehört. Teilzeit wäre in meinem Job ebenso wenig möglich, wie ein „Nine-to-Five“-Job. 7 Tage die Woche online zu sein, ist da schon eher Realität. Natürlich bedeutet das manchmal Verzicht, Stress und Kompromiss – aber nicht auf ein Leben mit Kindern. Das ist lediglich eine Frage der Organisation.

Die Hälfte unseres Managementteams bei Young Internet ist weiblich. Aber nicht aufgrund einer Quote, sondern aufgrund von Qualifikation und Kompetenz. Frauen in Führungspositionen sind für mich kein Zugeständnis, sondern ein business case, der sich lohnt. Sie sind in der Regel starke Kommunikatoren, eine Eigenschaft, die besonders in der anonymen und technischen Onlinebranche ein großer Wettbewerbsvorteil sein kann. Es kommt meiner Ansicht nach nicht auf das Geschlecht, sondern viel mehr auf die Führungskompetenz der Person an, zu der sicherlich bestimmte Eigenschaften, wie zum Beispiel Durchsetzungsfähigkeit, Selbstvertrauen, Integrität und Verlässlichkeit gehören. Dass diese Eigenschaften Frauen wie Männer innehaben steht außer Frage. So liegt es meines Erachtens nicht an einer Quote, sondern an den Frauen selbst, Karriere machen zu wollen ohne auf Kinder zu verzichten.

Autorin: Verena Delius, Geschäftsführerin der Young Internet GmbH


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