Französisch-Polynesien oder die Cook Islands? Bora Bora oder Aitutaki?

Seit wir im Oktober und November auf Französisch-Polynesien waren, merke ich: Es gibt eine Frage, die die Gemüter spaltet. Ist Bora Bora der schönste Ort der Welt, oder Aitutaki? Die Frage ist uns bereits während der Reise ständig begegnet, und da wir ja praktisch in einem Aufwasch beide vergleichen konnten, kommen nach wie vor täglich Nachrichten und Nachfragen zu diesem Thema. Eigentlich kann man Bora Bora und Aitutaki nicht vergleichen, und schon gar nicht kann man sagen, welches Ziel denn nun besser ist. Man vergleicht aber doch. Es ist ein schwieriger Vergleich, denn die beiden Südseeparadiese sind sehr unterschiedlich, und irgendwie doch auch ähnlich. Ich wage mich dennoch an eine Gegenüberstellung heran. Cook Islands Reisen mit Kind

In zehn Kategorien vergleiche ich die beiden Destinationen und vergebe jeweils Punkte. Außerdem erkläre ich Euch, warum das Endergebnis für mich doch nicht hundertprozentig richtig ist.

Anreise

Sowohl Bora Bora als auch Aitutaki liegen von Deutschland aus nicht gerade um die Ecke. Der internationale Flughafen von Französisch-Polynesien liegt auf Tahiti, der von den Cook Islands auf Rarotonga. Zu beiden Zielen kann man mit ein bis zwei Zwischenstopps von Deutschland aus fliegen. Nach Tahiti kann man entweder die Route über die USA oder über Asien wählen. Zeitlich gibt es kaum einen Unterschied, wir empfanden aber bei unseren Vergleichen die Strecke über Asien als günstiger. Für die Cook Islands bietet es sich an, in Richtung Asien zu fliegen. Von Neuseeland aus gibt es relativ günstige Verbindungen nach Rarotonga. Von den internationalen Flughäfen auf Tahiti und Rarotonga aus fliegt man nach Bora Bora und Aitutaki dann noch etwa eine Stunde per Inlandsflug. Die Anreise zu beiden Destinationen ist lang – im Vergleich praktisch gleich lang – und bedarf mehrerer Umstiege.

Unentschieden – beide Ziele bekommen einen Punkt. Französisch-Polynesien Reisen mit Kind Cook Islands Reisen mit Kind

Landschaft

Bora Bora ist landschaftlich eine absolute Augenweide. Die Hauptinsel mit ihren grünbewachsenen Erhebungen in der Mitte ist umringt von Motus – kleineren Riffinseln – auf denen einige der Luxusresorts mit den Wasserbungalows angesiedelt sind. Zwischen Bora Bora und den Motus liegt die Lagune mit ihrem glasklaren, türkisblauen Wasser. Aitutaki ist Bora Bora landschaftlich auf den ersten Blick und vor allem aus der Luft gesehen sehr ähnlich. Auch hier liegt die Hauptinsel inmitten einer leuchtend türkisblauen Lagune, um die einige kleine Inseln einen grünen Ring bilden. Von unten betrachtet wirkt Aitutaki aber doch ganz anders. Aitutaki ist flacher, und die Motus sind weiter von der Hauptinsel entfernt als es bei Bora Bora der Fall ist. Blickt man von einer der äußeren Inseln auf Aitutaki, sieht man vorrangig unendlich viel blaues Wasser, und dann weiter entfernt ein paar grüne Flecken. Auf den Motus von Bora Bora ist der große Blickfang die Insel mit ihren Bergen. Beide Hauptinseln kann man problemlos umrunden und braucht dazu mit dem Auto nicht einmal eine Stunde, auf Bora Bora ist es jedoch deutlich bergiger, wodurch man auch öfter einmal den Ausblick von oben genießen kann.

Unmöglich, hier einen Sieger auszumachen: Punkt für beide. Bora Bora oder Aitutaki? Französisch-Polynesien oder Cook Islands? Cook Islands Reisen mit Kind

Fotogenität

Während mit eigenen Augen betrachtet beide Landschaften atemberaubend schön sind, so wirkt Bora Bora auf Fotos besser. Wenn man von einem der Motus in Richtung Bora Bora fotografiert (und das tun die meisten Besucher irgendwann einmal während ihrer Reise), und im besten Fall auch noch einen langen Steg mit Wasserbungalows vor der Nase hat, dann hat man – wenn man sich nicht ganz schlimm anstellt – mit großer Wahrscheinlichkeit gerade den Reisefoto-Jackpot geknackt. Das Motiv ist weltberühmt, steht als Inbegriff für Französisch-Polynesien, ja sogar für die gesamte Südsee, und ist wahrscheinlich der Grund, warum Bora Bora bei so vielen als Traumziel schlechthin gilt. Der spitze Berg und das viele Grün der Hauptinsel, das strahlend blaue Wasser der Lagune und die Wasserbungalows bilden einfach das perfekte Fotomotiv und harmonieren so perfekt, dass es beinahe unecht wirkt. Auch von Aitutaki kann man grandiose Fotos machen, das steht außer Frage. Trotz seiner Schönheit, seiner palmenbewachsenen Inseln und seiner unendlich erscheinenden Lagune kann es aber einfach nicht ganz mit der Spektakularität von Bora Bora mithalten.

Dieser Punkt geht an Bora Bora. Französisch-Polynesien Reisen mit Kind

Unterwasserwelt

Die Lagunen von Bora Bora und Aitutaki sind wahre Schnorchelparadiese. Das Wasser ist wahnsinnig klar, die Wasseroberfläche flach und ruhig, und die Fischvielfalt groß. Wir konnten uns sowohl in Bora Bora als auch in Aitutaki nicht an der Unterwasserwelt sattsehen, und haben das Schnorcheln sehr genossen. Auf Bora Bora haben mich selbst am meisten die Massen der gelben Falterfische (im Englischen „butterflyfish“) im flachen, glasklaren Wasser fasziniert. Diese hat man wirklich immer und überall gesehen. Vor Aitutaki konnten wir mit vielen Dickkopf-Stachelmakrelen (englisch „Giant Trevallies“) schnorcheln, und ich habe sogar ein winziges Seepferdchen gesehen. Da wir selbst keine Taucher sind, kann ich zu diesem Thema kein Wissen aus erster Hand weitergeben, allerdings habe ich häufiger gehört, dass man an beiden Orten gut lagunentauchen kann. Man taucht dabei im klaren, warmen Wasser, allerdings empfinden einige Taucher dies als etwas langweilig und bevorzugen die größeren Tiefen, die man hier nicht so leicht finden kann.

Beide Ziele verdienen für ihre Unterwasserwelt einen Punkt. Französisch-Polynesien Reisen mit Kind Cook Islands Reisen mit Kind

Unterkünfte

Eines Vorweg: So richtig günstig übernachten kann man an keinem der Orte. Aber Schönheit hat nunmal häufig ihren Preise, und so lassen sich die meisten Reisenden den Urlaub im Paradies gerne auch etwas kosten. Auf beiden Hauptinseln kann man sich sowohl teure, luxuriöse Hotels buchen, als auch vergleichsweise günstige Zimmer und Ferienwohnungen, außerdem natürlich noch alles, was dazwischen liegt. Da Bora Bora viel mehr Besucher hat als Aitutaki, ist hier die Auswahl natürlich größer. Neben den normalen Hotels auf der Insel gibt es hier auch noch einige Luxusresorts auf den Motus. Diese haben die für Bora Bora typischen Wasserbungalows und langen Stege. Hier sind die besten und exklusivsten Hotelketten der Welt vertreten  – und diese haben natürlich ihren Preis. Auch Aitutaki hat neben vielen luxuriösen Hotels am Strand ein Resort mit Bungalows auf dem Wasser. Diese liegen aber nicht an einem langen Steg, der ins Wasser ragt, sondern sind entlang des Ufers platziert.

Ein knapper Punkt für Bora Bora. Französisch-Polynesien Reisen mit Kind

Restaurants

Sowohl Bora Bora als auch Aitutaki haben eine Vielzahl von Restaurants mit unterschiedlichen Ausrichtungen und zu unterschiedlichen Preisen. Die Küche hat mich in Französisch-Polynesien und auch auf den Cook Islands nicht gerade umgehauen, aber wir haben trotzdem ein paar nette Lokale gefunden. Die typischen Touristenmagnete sind in der Regel teuer und voll, aber mit etwas Glück, Geduld und Google findet man auch kleine, unscheinbare Orte, an denen man ruhig und gut essen kann. Auf Bora Bora hat uns aber eine Sache beim Thema Essen nicht gefallen: Wenn man in einem der Hotels auf den Motus residiert, wird man aber mit einem etwas fiesen Trick praktisch gezwungen, abends im Resort zu essen. Zwischen der Hauptinsel und dem Resort pendeln den ganzen Tag über Boote, sodass Hotelgäste (kostenlos) vom Hotel zur großen Insel und zurück kommen können. Ab ca. 16:30 oder 17:00 Uhr kosten die Fahrten aber plötzlich und müssen vorab an der Rezeption gebucht und bezahlt werden. So soll verhindert werden, dass Hotelgäste abends auf die Hauptinsel fahren, um dort zu essen, anstatt die (leider völlig überzogenen) Restaurantpreise im Resort zu zahlen. Mir selbst ist dieser eine Punkt (wenn auch als wirklich einziger) sehr sauer aufgestoßen, und ich habe von anderen Reisenden gehört, dass sie über diese Neuerung (die es wohl seit ein paar Jahren gibt) empört waren.

Aitutaki bekommt den Punkt. Cook Islands Reisen mit Kind

Freizeitangebote

So viel ist sicher: Weder auf Aitutaki noch auf Bora Bora wird es langweilig. Praktisch alle Hotels und auch viele der Pensionen bieten Wassersportmöglichkeiten an (meistens kostenlos). Man kann sich Schnorchelequipment leihen, Kayak fahren und Stand-Up-Paddeln. Auf Aitutaki ist die Katamaranfahrt durch die Lagune als Ausflug sehr beliebt, und ich kann sie Euch wärmstens empfehlen. Daneben gibt es auf Aitutaki viele andere Freizeitangebote, wobei viele von ihnen natürlich mit Wasser zu tun haben – das ist auf Bora Bora nicht anders. Auf Bora Bora bieten außerdem einige der Resorts spezielle Aktivitäten an, die man auch als Nicht-Gast buchen kann, und auf beiden Inseln kann man sich einen Mietwagen nehmen – auch stundenweise.

Noch ein Unentschieden. Französisch-Polynesien Reisen mit Kind Cook Islands Reisen mit Kind

Preis-Leistungs-Verhältnis

Wie ich schon erwähnt habe, sind beide Destinationen nicht gerade günstig. Das erwarten aber bei einer Reise in die Südsee wohl auch die Wenigsten. Die Hotels und die Restaurants haben ihren Preis, ebenfalls Lebensmittel, die man im Supermarkt kauft. Wenn man bedenkt, wie weit alles importiert werden muss, wird auch schnell klar, dass man keine Preise, wie wir sie von zuhause gewohnt sind, erwarten kann. Im direkten Vergleich ist Aitutaki günstiger. Die Preise in den Läden unterscheiden sich nicht von denen auf Bora Bora, aber Hotels und Restaurants sind etwas weniger teuer, ebenfalls der Inlandsflug hierhin. Aitutaki gewinnt diesen Vergleich noch aus einem anderen Grund: Man hat hier das Gefühl, mehr für sein Geld zu bekommen. Hier wird man als Gast wie ein Freund behandelt, der Service ist gut, persönlich und sehr zuvorkommend. Auf Bora Bora fühlt man sich hier im Vergleich – auch im teuren Luxusresort – doch eher wie ein x-beliebiger Tourist (der man ja auch ist). Der Service ist nicht schlecht, aber auch nicht gut. Setzt man dazu die sehr hohen Preise ins Verhältnis, ist das alles in allem doch etwas enttäuschend.

Für mich ein deutlicher Punkt für Aitutaki. Cook Islands Reisen mit Kind

Prestigefaktor

Zugegeben, dieses Kriterium ist eigentlich doof. Trotzdem habe ich mich dazu entschieden, es in den Vergleich mit aufzunehmen, denn sind wir mal ehrlich:  Wer nach Bora Bora reist, der will doch insgeheim auch ein bisschen angeben. Bora Bora ist der Inbegriff eines Traumziels. Erzählt man im Bekanntenkreis, dass man auf Bora Bora war, staunt jeder. Denn jeder kennt Bora Bora. Jeder hat schon einmal ein Bild von den Wasserbungalows gesehen, die sich vor der aufragenden Bergkulisse durch das türkisblaue Wasser schlängeln. Jeder möchte direkt wissen, wie es dort denn war. Wenn man hingegen von Aitutaki erzählt, und keinem ausgemachten Fan der Südsee gegenübersitzt, ist die Wahrscheinlichkeit relativ groß, dass man erstmal gefragt wird, wo genau das denn ist. Zwar erntet man beim Stichwort Aitutaki bei Kennern regelrechte Begeisterungsstürme, doch einem solchen Kenner muss man erst einmal begegnen. Natürlich ist es kein Grund (oder aber ein ganz schön schlechter), um die halbe Welt zu reisen, um mit der Reise angeben zu können, aber ein bisschen genießen Bora-Bora-Reisende das anerkennende Staunen doch schon immer.

1:0 für Bora Bora. Französisch-Polynesien Reisen mit Kind

Wohlfühlfaktor

Der letzte Punkt ist ein ganz besonders wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste. So beeindruckend eine Destination auch ist, ich finde sie letztendlich nur so schön, wie ich mich dort wohl fühle. Manchmal kommt man an einen neuen Ort, und fühlt sich dort sofort zuhause. Man wird behandelt wie ein Freund, fühlt sich nach einem Tag, als wäre man schon immer da, und wenn man wieder gehen muss, wird einem das Herz schwer. So ging es uns auf den Cook Islands, dementsprechend auch auf Aitutaki. Wie ich seitdem bereits öfter gehört habe, waren wir nicht die einzigen. Auch auf Bora Bora wurden wir nett behandelt, und uns hat dieses Paradies vom ersten Moment an begeistert. Aber hier war man im Vergleich doch mehr nur ein Urlauber von vielen. Die Cook Islands und seine Bewohner aber gingen direkt ins Herz.

Der Punkt geht hier für mich an Aitutaki. Cook Islands Reisen mit Kind

Rein objektiv gibt es bei dieser Wahl keinen Sieger – oder um es mit anderen Worten zu sagen – es gibt zwei Sieger. Ganz subjektiv betrachtet gibt es aber für mich einen Gewinner. Vielleicht habt Ihr es bereits aus meinem Vergleich herauslesen können, vielleicht wurde es Euch spätestens beim letzten Vergleichspunkt klar. Auch wenn beide Ziele unglaublich reizvoll und auf ihre Weise einmalig schön und sehenswert sind, so gewinnt für mich Aitutaki. Bitte bedenkt, dass diese Wahl sehr persönlich ist, und dass so viele subjektive Faktoren und Empfindungen eingeflossen sind. Natürlich könnte es sein, dass für Euch Bora Bora meilenweit vorne liegen würde. Bora Bora gewinnt, was die Optik angeht, da jedoch der Wohlfühlfaktor für mich bedeutender ist als reine landschaftliche Schönheit, und da Aitutaki ebenfalls eine Augenweide ist, wird Aitutaki für mich in diesem Vergleich Sieger – vor allem unserer Herzen. Cook Islands Reisen mit Kind

Die Reise zu den beiden Zielen haben wir gemeinsam mit Tahiti Tourisme und Cook Islands Tourism verwirklicht. 


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