Fotografen und Techniker

Fotografen und TechnikerZaunkönig | Olympus E-M1X | M.Zuiko 300mm ƒ4.0 + MC-14 | 420mm (840mm KB) | 5.6 | 1/40s | ISO1600 | Capture One Pro

Ursprünglich waren Blogs Internet-Tagebücher. Mein Internet-Tagebuch befasst sich mit Fotografie und Gestaltung. Der Schwerpunkt hat sich über die Jahre hinweg vom Grafikdesign zur Fotografie verlagert hat. Das heißt nicht, dass Design eines Tages wieder mehr zurückkehren kann. Grafikdesign, Typografie Fotografie sind gehören zu meinen größten Leidenschaften. Für was ich daneben brenne, ist, Dinge zu erforschen, zu verstehen und Anderen zu vermitteln. Deshalb bin ich Fachbuchautor und Referent. Wenig ist für mich befriedigenden, als wenn es mir gelingt eine komplexe Sache so zu erklären, dass sie auch für Nicht-Experten greifbar wird. Schön, dass ich meine Begeisterung für das Erklären mit meiner Leidenschaft für Fotografie und Gestaltung verbinden konnte um davon zu leben.

Wie in einem Tagebuch üblich, befasse ich mich im Blog mit Dingen die mich bewegen (zumindest wenn es die Zeit zulässt – derzeit allerdings eigentlich gar nicht der Fall, aber ich fühle mich halt gerade ziemlich bewegt). Als MFT-Enthusiast beschäftigt mich – besser gesagt, nervt mich –, was permanent von vielen Seiten über das System verbreitet wird. Regelmäßige Leser wissen das und haben es zuletzt wohl auch mehr als oft genug gelesen. Doch ich gehe davon aus, dass das Gros der Besucher nur einmal auf einer themenbezogenen Suche vorbei kommt und lediglich einen Artikel liest. Deshalb kann ich hier – anders als ein einem Buch – nicht so recht auf Wiederholungen verzichten. Ich hoffe, dass die Abonnenten des Blogs dennoch immer wieder interessante Gedanken in und zwischen den Zeilen finden.

Leider fehlt mir die Hoffnung, dass das MFT-Bashing sobald aufhören wird. Deshalb finde ich es wichtig, dass wir Freunde des Systems nicht locker lassen eine Gegendarstellung zu liefern. Wenn man zulässt, dass nur mehr Unsinn verbreitet wird, wird der Unsinn früher oder später als Tatsache wahrgenommen. Selbstverständlich haben viele Argumente gegen MFT Hand und Fuß und sind kein Unsinn. Unsinn ist allerdings subjektive Anforderungen und Vorlieben als objektive generelle Wahrheit zu präsentieren und die Dinge einseitig zu betrachten.

Das Internet bietet großartige Möglichkeiten sich mit einer Sache zu befassen. Ich nutze es nahezu täglich für irgendeine Recherche, mittlerweile schätze ich dafür auch YouTube sehr und habe ja auch selbst einen derzeit etwas ungepflegten Kanal. Wer nach »Fotografie« sucht, findet Videos ohne Ende. Portale, wie dpreview.com und große Fachhändler wie Adorama veröffentlichen Videos, selbständige Vlogger haben eigene Kanäle und manche enorme Gefolgschaften. Allerdings dominieren in vielen dieser Kanäle die Techniker und Tester. Sie interessieren sich für die Features einer Kamera, suchen nach der großen Innovation jedes neuen Produkts, testen ob die Kamera schneller als das Vorgängermodell sowie die Modelle der Mitbewerber ist und manche können die Vorgänge beim Fotografieren bis ins kleinste physikalische Detail beschreiben. Der Praxisbezug fehlt da zu oft. Sie bekommen ein Produkt in die Hand, verwenden es ein paar Tage und geben ihr Urteil ab. Langzeittests sind eher die Ausnahme. Es ist aber nicht nur in der Fotografie so, dass sich die Qualität und der praktische Nutzen eines Produkts für einen persönlich erst nach einiger Zeit herausstellt.

Ich habe auch einmal versucht Produkte (kurz) zu testen und hier im Blog meine Eindrücke zu beschreiben. Mein Schlüsselerlebnis und das Ende dieses Vorhabens war ein Test einer Lumix – ich glaube es war eine Vorgängerin der GX9. Mein Erfahrungsbericht kam einem Verriss gleich. Ich wurde mit der Kamera einfach nicht warm. Doch parallel zu meinem Video stolperte ich über Erfahrungsberichte anderer Fotografen die sich begeistert zeigten und auch der eine oder andere Kommentar wies in diese Richtung. Das machte mir bewusst, wie subjektiv meine Bewertung war und ich nahm das Video vom Netz.

Was mir an tecknik-, theorie- und testlastigen Blogs auffällt, ist, dass die Bilder der Tester und Vlogger nur selten umwerfend sind. Zwar sieht man manchmal, dass die Leute ihr Handwerk verstehen, aber umwerfende Bilder sehe ich da selten. Ich überprüfe natürlich nicht, was diese Leute außerhalb ihrer Blogs ausstellen, aber wenn sie dort bemerkenswerte Fine-Art zeigen sollten sie ein bisschen was davon auch im Vlog sehen lassen – mir würde es helfen sie ernster zu nehmen. Oft sieht man sogar – das ist in Print-Magazinen nicht anders –, wenn über ein Objektiv oder eine Kamera berichtet wird, Beispielfotos die nichts anderes sind als schnelle Schnappschüsse. Ich denke mir dann oft, dass es mir persönlich peinlich wäre solche Aufnahmen von mir zu veröffentlichen.

Um nicht missverstanden zu werden: Ich halte mich nicht für einen großartigen Fotografen. Ich glaube mein Talent liegt eher darin Dinge zu erforschen und didaktische Konzepte zu entwickeln, die das Verstehen erleichtern und das in einer verständlichen Sprache rüber zu bringen – zumindest entnehme ich das vielen Feedbacks zu meinen Büchern und Seminaren.

Für jemanden, dessen Augenmerk vor allem auf der Technik, der fotografischen Theorie, optimalen Testergebnissen im Labor und den Kennzahlen von Datenblättern liegt, kann MFT natürlich nicht lieben. Fotografen denen es jedoch mehr um Fotografie als um Technik geht sehen das – das ist zumindest mein Eindruck – etwas anders. In der Vloggosphäre der MFT-Freunde auf YouTube kommen umwerfende Fotos viel häufiger vor, als in der Community der Tech-Freaks. Das ist zumindest mein Eindruck. Ich behaupte nicht, dass dieser Eindruck objektiv ist. Ich möchte allerdings ein paar Videos und Vlogger vorstellen, die mir diesen Eindruck vermittelt haben.

Gavin Hoey

Gavin Hoey lernte ich auf dem Kanal von Adorama kennen, als ich mich vor einigen Jahren intensiver mit entfesselten Blitzen befasste. Damals fotografierte er mit einer Canon Vollformatkamera.

Seit einigen Jahren sehe ich Hoey nur mehr mit einer OM-D E-M5. Was mir an ihm gefällt, ist, dass er mit wenig Aufwand tolle Aufnahmen inszeniert und, dass er es zu beschreiben versteht, so dass es jeder nachmachen kann. Irgendwann sah ich auch einmal ein Video von ihm indem gleich mehrere beeindruckende Bilder von ihm in Serie zu sehen waren, aber das habe ich auf die Schnelle leider nicht mehr gefunden. Deshalb habe ich dieses ausgesucht.

Steve Huff

Steve Huff liebt alle Kameras und Marken – Olympus ebenso wie Leica. Er betreibt auch einen beliebten Blog unter stevehuffphoto.com. Ich habe den Eindruck als reise er Jahr ein Jahr aus in Sachen Fotografie die Welt. Steve Huff ist Tester aber er scheint dabei Fotograf geblieben zu sein. Man sieht seinen Aufnahmen den fotografischen Blick an. Ich habe Bilder anderer Vlogger gesehen, die auf derselben Produktvorstellungsveranstaltung für die E-M5 III waren, aber Huffs Aufnahmen sind um Welten besser. Seine Erfahrungsberichte sind sehr viel praxisbezogener, als die vieler anderer Foto-Blogger. Bei aller Liebe zu Kameras und ihren Hersteller ist er immer auch kritisch. Vor einigen Jahren hörte ihn erzählen, dass im Fuji keine Testmodelle mehr zur Verfügung stellte, weil er sie immer sehr kritisch kommentierte. Er hat sich die Modelle dann selbst gekauft um sie testen zu können (man muss gut verdienen als erfolgreicher Foto-Blogger – wenn ich das nur auch von mir sagen könnte!) Irgendwann sah ich dann ein Video über eine neuere Fuji von ihm, indem er sich sehr angetan vom Modell zeige und erklärte, dass viele der Punkte die er an früheren Modellen kritisierte, jetzt behoben seien.

Steve Goslin

Das folgende Video von Steve Goslin habe ich bereits einmal geteilt, weil er zwei Systeme nutzt: Eine Phase One Mittelformatkamera und eine OM-D E-M5. Seine Aufnahmen zeigen, dass er ein exzellenter Fotograf ist. Als Anwender einer Phase One sollte er in Sachen Bildqualität und Auflösung verwöhnt sein. Dass er daneben mit MFT fotografiert darf man ruhig als Beleg nehmen, dass das System für Profis nicht unbrauchbar ist. Hobby- und Amateurfotografen die das so sehen, sollten vielleicht einen Moment darüber nachdenken – hauptberufliche Tester dürfen das natürlich auch.

James Popsys

Auf den britischen Inseln scheinen aus irgendeinem Grund sehr sympathische Vlogger zu wachsen. Einer der sympathischten jungen Leute die ich auf YouTube bislang überhaupt gesehen habe, ist Matt Gould – er schießt Vögel mit Vollformat und soll deshalb nur beiläufig erwähnt werden (wer Vogelfotografie mag, sollte in seinem Kanal vorbei schauen). Nicht weniger gerne schaue ich Jamges Popsys zu. Ein Besuch auf seiner Site zeigt, dass er Fotograf ist und fotografieren kann. Er kam von einem größeren System (ich glaube APS-C) zu MFT. In diesem Video erklärt er, weshalb Vollformat nicht das richtige Werkzeug für ihn ist und er bei Lumix G bleiben wird.

Joe Edelman

Joe Edelman kann nicht nur wahnsinnig schnell sprechen – er kann auch herausragend fotografieren. In diesem Video erklärt er die Produktion eines Fotos für ein 14,6m langes Großflächenplakat, das mit einer OM_D E-M1 II entstand.

Chris Eyre-Walker

Noch einer der Fotografieren kann und es mit MFT tut. Auch hier kann man sich auf seiner Site davon überzeugen. Dieses Video, indem er in 24 Stunden 24 Fotos in ganz Belgien macht, stammt aus seine YouTube-Kanal. Es hat mich selbst daran erinnert, dass ich in letzter Zeit nur mehr mit auch für MFT-Verhältnisse schwerem Gerät unterwegs bin, und dabei aussehe wie ein dicht bepackter Esel. Die Leichtigkeit, die ich entdeckt habe, als ich zum ersten Mal mit einer OM-D E-M5 auf den Weg ging, habe ich über die Jahre hinweg wieder verloren. Ich habe mir vorgenommen, sie nach Möglichkeit wiederzuentdecken.

Das sind nur einige Videos und Kanäle exzellenter Fotografen die mit MFT arbeiten die ich über die Jahre hinweg gesehen habe und die ich für diesen Artikel wieder fand, weil ich sie in einer Liste gespeichert habe oder den Vloggern folge. Natürlich schaue ich ebenso Videos von exzellenten Fotografen an, die mit anderen Systemen arbeiten und deren Bilder nicht minder beeindruckend sind. Was echte Fotografen verbindet – egal ob sie mit kleinen oder großen Sensoren arbeiten – ist, dass es ihnen um die Fotografie geht. Viele davon zeigen sich auch begeistert von ihrem Werkzeug und erklären warum. Aber von kaum einem dieser teilweise über lange Jahre erfahrenen Anwender vernimmt man, dass sie sich abfällig über andere Systeme äußern. Sie erwähnen vielleicht, weshalb ihr System ideal für sie ist. Es gilt die Devise, get the right tool for the right job! Systeme für rubbish oder dead zu erklären tun in erster Linie Leute, denen es mehr um die Technik als um die Fotografie geht.


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