Fortschritt beim Tokamak-Fusionsreaktor Iter

Fortschritt beim Tokamak-Fusionsreaktor IterAngesichts der für die Menschen auf der Erde kaum noch zu ertragende Energie des natürlichen Fusionsreaktors an unserem Himmel, der Sonne, die die Tagestemperaturen in Deutschland schon über 42° hochtreibt, liegt der Gedanke nahe, einmal nachzuschauen, wie es denn um den künstlichen Fusionsreaktor Iter (International Thermonuclear Experimental Reactor) in Cadarache in Südfrankreich steht:

Jede eingedrehte Schraube wird beklatscht

Zwei Teile des Kryostaten des Fusionsforschungsreaktors Iter sind gerade fertig geworden, und Ende 2025 soll der Reaktor den Betrieb aufnehmen. Damit ist es vielleicht zu früh zum Feiern, aber in diesem Forschungsbereich scheint wohl jede neu eingedrehte Schraube einen Applaus wert zu sein.

Iters Kryostat besteht aus vier Komponenten. Die Basis und der untere Zylinder sind fertig und abgenommen – beide Komponenten wurden natürlich auch schon feierlich eingeweiht. Der obere Zylinder wird gerade vor Ort montiert, während das letzte Segment des Deckels in Indien entsteht.

Die nächsten Schritte

Der von Indien gefertigte Kryostat ist eine wichtige Komponente des Iter: Er ist die Kühl- und Vakuumkammer und bietet strukturelle Unterstützung für die Fusionskammer, den Tokamak, mit dessen Bau jetzt begonnen werden kann. Erste Komponenten sollen im Herbst in Südfrankreich eintreffen. Im Frühjahr 2020 soll der Zusammenbau dann beginnen.

Der aktuelle Stand des Projekts Iter

Aktuell ist Iters Kryostat zu 60 Prozent fertig, der gesamte Reaktor zu etwa zwei Dritteln, und 2025 soll der Fusionsreaktor, dessen Bau noch Michail Gorbatschow als Staatschef der Sowjetunion 1985 beim Gipfeltreffen der Supermächte in Genf vorgeschlagen hatte, komplett fertig sein.

Ein wenig Salz in deutsche Wunden

Von den 40 Jahren Planungs- und Bauzeit ist also inzwischen der Großteil von ca. 35 Jahren vergangen. Bleibt zu hoffen, dass es beim Fusionsreaktor in Südfrankreich nicht so läuft wie beim Flughafen in Berlin, denn das würde (linear hochgerechnet) ja bedeuten, dass selbst meine Urenkel die „Sonne auf Erden“ nicht mehr erleben würden…

Die Fertigstellung des Fusionsreaktors

„Der Termin für das erste Plasma steht fest“, nannte Iter-Sprecherin Sabina Griffith der US-Wissenschaftszeitschrift Scientific American den Dezember 2025. „Es wird aber weitere zehn Jahre dauern, bis wir den vollen Deuterium-Tritium-Betrieb erreichen.“

Iter wird der erste großtechnische Fusionsreaktor der Welt, an dem insgesamt 35 Nationen beteiligt sind.

In seiner Reaktorkammer soll ein Wasserstoffplasma mit einer Temperatur von 150 Millionen Grad Celsius erzeugt werden – Supraleitende Magnete werden das Plasma einschließen und die „Sonne auf Erden“ von den Wandungen fernhalten.

In diesem Plasma sollen die Wasserstoffisotopen Deuterium und Tritium (schwerer und überschwerer Wasserstoff) fusionieren und dabei Energie ohne Strahlung freisetzen. So soll die Kernfusion in Zukunft die Energieversorgung sichern.

Bild: Iter

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