Folgen vom Terroranschlag des 11. September auf die Geschichte

Folgen vom Terroranschlag des 11. September auf die Geschichte

Die brennenden Wolkenkratzer des World Trade Centers in New York

Nun jährt sich zum 10. Mal der Jahrestag des Terroranschlags von 9/11. Zeit also mal zurückzublicken und zu schauen, welche Bedeutung hatte eigentlich dieser Anschlag für die Zeitgeschichte. In den Medien wird ja jedes Jahr mit großem Aufwand dieses schrecklichen Ereignisses gedacht. Das ist auch gerechtfertigt. Jedoch kann diese alljährliche Flut an Informationen, Berichterstattungen, Dokumentationen nicht die Frage beantworten, ob der 11. September tatsächlich - gemessen an der Präsenz in den Medien - diese Bedeutung für die Weltgeschichte hatte, oder ob hier nicht andere Ereignisse langfristig bedeutsamer für den Gang der Weltgeschichte sind, zum Beispiel die schon fast vergessene Immobilienblase in den USA, die aber in den Medien weniger oft Erwähnung finden. Nicht zuletzt auch deshalb, weil diese anderen Ereignisse weniger spektakuläre Bildern liefern. In diesem Artikel geht es also um die Frage, welche langfristigen Folgen für die Welt dieser Terroranschlag des 11. September hatte. Sich also nicht durch die immense Berichterstattung in den Medien in der Frage der Gewichtung dieses Angriffes beeinflussen zu lassen, sondern Experten zu Wort kommen zu lassen für eine Einordnung in die Zeitläufte.
Als erstes eine Analyse des Nahostexperten Prof. Dr. Volker Perthes, den ich schon seit 15-20 Jahren verfolge, und dessen Analysen meistens auch mit meinen Einschätzungen deckungsgleich waren und sind. Zudem bewahrheiteten sich seine zukunftsgerichteten Analysen eher als bei so manchem Nahostexperten.
Die Folgen des 11. Septembers
Volker Perthes
Zehn Jahre danach: Die Anschläge vom 11. September 2001 haben zwar die westliche Politik verändert, aber nicht die Welt, analysiert Volker Perthes. Jetzt wäre es im Übrigen an der Zeit, einige Kurskorrekturen vorzunehmen.
Zwar hat sich die Welt seit dem Jahr 2001 dramatisch gewandelt, aber die vor zehn Jahren von Politikern und Journalisten so sicher formulierte Behauptung, nach dem 11. September werde „nichts mehr so sein wie zuvor“, hat sich so nicht bewahrheitet. Der Aufstieg von Ländern wie China, Indien oder Brasilien, die Finanz- und Verschuldungskrise sowie der arabische Frühling haben die Welt deutlich stärker verändert als die Anschläge vor zehn Jahren.
Natürlich haben die Attentate die Politik einzelner Länder ebenso wie die der Staatengemeinschaft beeinflusst. Aber eine Dekade danach lässt sich deutlich zwischen den temporären und den langfristigen Folgen dieser Ereignisse unterscheiden. Dabei fallen drei Aspekte ins Gewicht: der amerikanische Unilateralismus; die Politik des Regimewechsels; die Fokussierung der Außenpolitik sowohl in den USA als auch in Europa auf den Aspekt der Sicherheit, besonders was die islamische Welt betrifft.
US-Unilateralismus dominierte die ersten zwei, drei Jahre nach den Anschlägen. [...]

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