Filmkritik zu ‘Hangover 2′

Filmkritik zu ‘Hangover 2′

Seine Komödien muss man als Erfolge werten: Mit ‚Road Trip‘ hat er einen gelungenen ‚American Pie‘-Abklatsch erschaffen, der die Darsteller – ähnlich wie in seiner 2010er Komödie ‚Stichtag‘ – einmal quer durch die Vereinigten Staaten führte. Auch für ‚Old School‘ und die Fernsehserien-Verfilmung zu ‚Starsky & Hutch‘ zeichnet sich Regisseur Todd Phillips verantwortlich, dem mit der Filmriss-Komödie ‚Hangover‘ vor zwei Jahren ein Überraschungserfolg gelang. Es ist dementsprechend auch wenig verwunderlich, dass sich Phillips zu einer Fortsetzung hat hinreißen lassen, die mit der gleichen Prämisse und den gleichen Darstellern die gleichen Witze in einer neuen Stadt wiederaufleben lässt.

In ‚Hangover 2‘ reisen Phil (Bradley Cooper), Stu (Ed Helms), Alan (Zach Galifianakis) und Doug (Justin Bartha) ins exotische Thailand, um Stus Hochzeit zu feiern. Nach der unvergesslichen Junggesellenparty in Las Vegas will Stu jedes Risiko ausschließen. Er wünscht sich ein unverfängliches, ganz normales Brunch vor der Hochzeitsreise, mit Pfannkuchen, Kaffee und vor allem ohne Alkohol. Allerdings läuft nicht alles so wie geplant. Zwei Abende vor dem großen Tag im thailändischen Traumhotel gibt Stu endlich nach: Jeder darf genau eine Flasche Bier trinken. Und schon finden sich die Freunde inmitten Bangkoks wieder und müssen erneut ihre durchgezechte Nacht rekonstruieren.

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Justin Bartha

Der Tiger weicht einem Affen. Doug, der im ersten Teil verloren ging, wird durch Teddy, den kleinen Bruder der Braut ersetzt. Mr. Chow springt nicht nackt aus einem Kofferraum, sondern aus einer Kühlanlage. Die Witze wiederholen sich, so ist ‚Hangover 2‘ aufgebaut. Es gibt nur wenig Neues in der Fortsetzung zum 2009er Film. Die Originalität des zweiten Teils entwickelt sich durch den Schauplatz. Die Stadt sieht ein wenig anders aus als Las Vegas und es herrscht eine andere Kultur, wodurch sich kleine Zwischenspiele mit Mönchen und der Hölle Bangkoks ergeben. Aber genau wie es des Öfteren im Film erwähnt wird, wurde hier wirklich etwas von der sündenbehafteten Hauptstadt Thailands verschlungen: Der Witz.

Nicht einmal die Figuren haben sich weiterentwickelt. Immer noch müssen sich Cooper, Helms und Galifianakis mit denselben Eigenschaften und Problemen des Vorgängers herumschlagen. Dabei verkommt Alan, der verzogene Anfang-30er, zu einer wahren Nervensäge, die sämtlichen Charme verloren hat. Stu muss sich dieses Mal nicht mit seiner streitsüchtigen Ehefrau herumplagen, sondern mit dem Vater seiner neuen Braut, der ihn nicht ausstehen kann. Und Bradley Cooper soll sowieso einfach nur gut aussehen, öfters Mal oben ohne vor die Kamera treten, ansonsten aber nicht viel zu dem Film beitragen.

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Zach Galifianakis & Mason Lee

Todd Philipps hätte wenigstens das mysteriöse Huhn aus ‚Hangover‘ aufklären können, aber immer noch bleibt das Federvieh ein Rätsel. Dabei hat der Regisseur genug Rückbezüge auf den Film vor zwei Jahren gemacht, so dass viele Scherze nicht von jedem verstanden werden dürften. Warum rennen die Freunde anfangs auf das Dach des Gebäudes? Was für ein Tattoo hat Stu im Gesicht und warum sind alle so von dem singenden Mike Tyson am Ende des Filmes begeistert? Nur ‚Hangover‘-Kenner werden dem Film hier einen kurzen Lacher abringen können.

Und am Ende ist es Bangkok, das in Erinnerung bleibt. Aber wo bereits im Vorfeld mit der Stadt geworben wurde, muss sich auch niemand wundern, wenn diese sich in den Vordergrund spielt. Der Sündenpool ist mit Menschen verstopft, dreckig, ein wahrer Sumpf in dem man mit Leichtigkeit stecken bleiben und für immer verschwinden kann. Irgendwo hier müssen auch Mel Gibson und Liam Neeson verloren gegangen sein, die ursprünglich für einen Gastauftritt als Tätowierer vorgesehen waren. Diese Rolle hat nun Schauspieler Nick Cassavetes bekommen, ein – man muss es zugeben – weitaus weniger beeindruckender Name auf der Besetzungsliste.

Mit ‚Hangover 2‘ hat man die Originalität und den Witz des ersten Filmes begraben. Wie so oft gilt auch hier: Hätte man es bei ‚Hangover‘ belassen, wäre dieser wahrscheinlich zu einer Kultkomödie avanciert. So – und mit der Ankündigung, dass bereits ein dritter Teil in Arbeit ist – wird ‚Hangover‘ das unheilvolle Schicksal von Filmen wie ‚Matrix‘ und ‚Jurassic Park‘ ereilen, die alle durch ihre Nachfolger in Ungnade gezogen wurden. Es fehlt ‚Hangover 2‘ der überraschende Schlag ins Gesicht, den die Zuschauer vor zwei Jahren erlebten. Hier bekommen sie nur das Erwartete vorgesetzt, was gerne bei der nächsten durchzechten Nacht vergessen werden darf.

Denis Sasse

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‘Hangover 2‘

Originaltitel: The Hangover Part II
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Produktionsland, Jahr: USA, 2011
Länge: ca. 101 Minuten
Regie: Todd Phillips
Darsteller: Bradley Cooper, Ed Helms, Zach Galifianakis, Justin Bartha, Ken Jeong, Paul Giamatti, Mike Tyson, Jeffrey Tambor, Mason Lee, Jamie Chung

Deutschlandstart: 2. Juni 2011
Offizielle Homepage: thehangover2.de/


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